"Unsere Herausforderungen liegen in der Prozessunterstützung"

Können Sie kurz umschreiben, was Ihre tägliche Arbeit­ beinhaltet?

Als Leiter Informatik und Produktion der Coop-­Gruppe bin ich neben der Informatik auch für mehrere Produktionsbetriebe, den Onlineshop Coop@home und die Bâle Hotels verantwortlich. Mit meinem Informatik-Team betreue ich nicht nur die Coop-Supermärkte, sondern auch verschiedene Fachmärkte, die Warenhäuser, Restaurants und die Transgourmet-Gruppe, die im Grosshandel tätig ist. Die Unterstützung betrifft nicht nur den Verkauf, sondern auch den Einkauf, die Logistik, das Marketing und verschiedene zentrale Dienste. Hinzu kommen zahlreiche kleinere Bereiche wie die Hotels oder die Coop-Depositenkasse, was zu einer grossen Vielfalt, aber auch Komplexität führt.

Wie binden Sie bei Ihrer Arbeit IT-Dienstleister mit ein?

Unsere Aufgabe ist es deshalb, die Abläufe innerhalb der Coop-Gruppe optimal zu unterstützen. Bei den meisten Prozessen stehen niedrige Kosten im Vordergrund – ähnlich wie bei einem Containerschiff, das Güter einerseits kostengünstig und sicher transportieren kann, andererseits aber auch schwerfällig ist. Daneben haben wir Prozesse, die eher ein Schnellboot erfordern, bei denen es viele Innovationen gibt, die rasch umgesetzt werden müssen. In beiden Fällen arbeiten wir mit IT-Dienstleistern zusammen, um Spitzen abzudecken und neue Technologien und Lösungen einzuführen. Im Bereich der Kernprozesse setzen wir sehr stark auf SAP-Systeme. Hier kommen bei Projekten oft externe Know-how-Träger zum Einsatz. Auch bei den "Schnellboot"-Projekten arbeiten externe Partner mit. Zum einen, weil wir für Technologien, die oft kurzlebig sind und nicht das Kerngeschäft betreffen, intern kein Know-how aufbauen, zum anderen, um kurzfristig genügend Ressourcen bereitzustellen.

Was sind die drei wichtigsten Eigenschaften, die Ihre IT-Dienstleister mitbringen müssen?

Sie sollten zuverlässig, engagiert und flexibel sein. Zudem sollten sie ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis für ihre Services bieten, da wir als Retailer mit kleinen Gewinnmargen arbeiten müssen.

Kaufen Sie die Komponenten, die Sie benötigen, direkt beim Hersteller ein, oder tätigen Sie Ihre Käufe über einen Fachhändler?

Wir nutzen beide Modelle: Wir beziehen ­unsere IT-Lösungen sowohl direkt bei den Herstellern, als auch über Fachhändler. Aber primär kaufen wird direkt bei den Herstellern ein.

Welche Bereiche Ihrer Unternehmens-IT haben Sie ausgelagert?

Im Bereich Kommunikation und Voice nutzen wir Outsourcing, ansonsten machen wir fast alles selbst. Aber da wir sehr stark auf Standardsoftware setzen, haben wir indirekt auch die Entwicklung ausgelagert.

Welche Bereiche würden Sie hingegen nie outsourcen?

Wir haben in unserer IT-Strategie klare Regeln, was das Outsourcing betrifft. Wir würden nie Bereiche auslagern, bei denen uns Know-how in den Kernprozessen verloren geht.

Was werden in der nächsten Zeit die grössten technischen Herausforderungen im ­Bereich IT für Sie werden und wie kann Sie der Fachhandel hierbei unterstützen?

Da wir gerade unsere Systemlandschaft neu aufgestellt haben, gibt es zurzeit keine besonderen Herausforderungen. Trotzdem verfolgen wir das Thema Cloud-Services aufmerksam. Auch bei unseren Kassen und mobilen Geräten sind wir auf einem aktuellen Stand und haben zum Beispiel in diesem Frühjahr ein neues Mobile-Device-Management-Tool eingeführt. Unsere eigentlichen Herausforderungen liegen jedoch gar nicht im technischen Bereich, sondern in der Prozessunterstützung. Zum Beispiel bei den Webshops, im Multi­channel-Commerce und beim CRM.