Business-Software

Podium-Antworten von Beat Bussmann, Gründer und CEO Opacc Software AG

Uhr | Updated
von Marc Landis
Beat Bussmann, Gründer und Geschäfts­führer von Opacc.
Beat Bussmann, Gründer und Geschäfts­führer von Opacc.

Wie muss sich der Channel aufstellen, um in Verkauf und Implementierung von Business Software erfolgreich zu sein?
Beat Bussmann: Opacc hat den Fokus klar im Direktgeschäft, d. h. wir arbeiten nur mit sehr wenigen und ausgewählten Partnern zusammen und verkaufen und implementieren die meisten Projekte selber. Insofern müssen wir uns diese Frage auch selber stellen. Die Kunden erwarten immer mehr, dass ihr Partner auch etwas von ihren Geschäftsprozessen versteht. Der Schwerpunkt hat sich deshalb in den letzten zehn Jahren stark von technischen zu betrieblichen Aspekten verlagert. Wer erfolgreich sein möchte, muss sich – oder eben dem Channel – das entsprechende Prozess-Wissen aneignen.

Wohin entwickelt sich der Markt bei CRM, ERP und Co.?
Wir gehen davon aus, dass die verschiedenen Anwendungskategorien, die heute für die Leistungs-Erstellung eines Unternehmens eingesetzt werden, in den kommenden Jahren verschmelzen. D. h. ERP, CRM, Webshops, mobile Anwendungen und SCM werden zusammenwachsen. So wird es möglich, dass lokale und mobile Mitarbeitende im Leistungserstellungs-Prozess auf der gleichen Plattform arbeiten, auf der auch die Geschäftspartner auf der Verkaufs- und Beschaffungsseite eingebunden sind. Dadurch wird die ‚Collaboration’ die Grenzen des E-Mails überschreiten und neue Handlungsfelder ermöglichen.
Wir sehen Inseln nur noch bei Anwendungen ausserhalb der Wertschöpfungskette wie Office Automation, Buchhaltung, Experten-Systeme u. ä.

Welchen Status haben Cloudlösungen heutzutage bei der Bereitstellung von Business Software in den Unternehmen?
Der Cloud-Begriff wird ja heute für private Clouds (Housing/Homing, Hosting) und public Clouds (die neuen Cloud-Angebote) verwendet. Private Cloud-Lösungen für die webbasierten Anwendungen betreiben wir seit Jahren. Sie werden immer mehr nachgefragt.
Für Public-Cloudlösungen sehen wir keine explizite Nachfrage bei Business-Software. Es sind eher die Anbieter, die mit ihren Angeboten Public-Cloudlösungen thematisieren. Diejenigen Angebote, die tatsächlich vom Cloudkonzept profitieren, haben gute Marktchancen. Jene Angebote, die keine Vorteile gegenüber den klassischen Konzepten bieten, dürften nicht genug Geschäfte generieren, um zu überleben. Bei den installierten Lösungen machen Public-Cloudlösungen heute nur einen ganz kleinen Teil aus. Und es dürfte noch sehr lange dauern – sollte es denn je soweit kommen – bis sie einen zweistelligen Anteil am Business-Software-Markt für sich beanspruchen können.

Wo sehen Sie Probleme/Herausforderungen im Geschäft mit Business Software?
Für die Software-Anbieter geht es darum, die Konvergenz der verschiedenen Anwendungskategorien (ERP, CRM, Webshops, etc.) zu meistern. Hier haben die Anbieter ganz unterschiedliche Konzepte. Grosse Anbieter setzen auf eine ganze Schar unterschiedlicher – oft zugekaufter – Anwendungen. Dies führt in der Praxis zu eigentlichen Schnittstellen- und Lizenzorgien bei der Realisierung. Ganz zu schweigen von den Folgekosten in der Betriebsphase. Opacc setzt klar auf eine einzige homogene Software-Familie, zu der sämtliche Anwendungen auf einer einheitlichen Basis gehören. Dadurch lassen sich umfassende und dennoch schlanke Unternehmenslösungen realisieren. Und auf dieser Grundlage können die Kunden neue Handlungsoptionen schnell und nachhaltig einlösen. Die Implementationspartner müssen sich die Kompetenzen für die einzelnen Anwendungen erarbeiten. Denn wenn die Anwendungskategorien zusammenwachsen, müssen sie idealerweise auch vom gleichen Partner implementiert und betreut werden.

Wie sind die Zukunftsaussichten im Geschäft mit Business Software?
Jedes Unternehmen braucht Business-Software. Es ist also ein Geschäft, das nicht nur Vergangenheit, sondern auch Zukunft hat. Aber nicht jedes Unternehmen wechselt die Business Software alle paar Jahre. Es ist deshalb auch ein träger Markt. Wer hier erfolgreich sein will, sollte als Erstes eine Brille mit langfristiger Optik aufsetzen.

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