Zukunft von BI und Datawarehouse

Volles Haus an Trivadis' Tech-Event

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Trivadis hat in Regensdorf seinen traditionellen Tech-Event veranstaltet. Mehrere hundert Teilnehmer diskutierten über Technologietrends, die richtige Datenhaltung und wie Unternehmen ihre IT an die Herausforderungen von morgen anpassen können.

Trivadis-CEO Chrisoph Höinghaus stimmte die Gäste auf den zweitägigen Tech-Event ein. (Quelle: Netzmedien)
Trivadis-CEO Chrisoph Höinghaus stimmte die Gäste auf den zweitägigen Tech-Event ein. (Quelle: Netzmedien)

In Regensdorf/Watt hat der IT-Dienstleister Trivadis seinen alljährlichen Tech-Event veranstaltet. Rund 600 Kunden, Partner und Trivadis-Mitarbeiter trafen sich am ersten Septemberwochenende im Mövenpick-Hotel.

Das Thema der zweitägigen Veranstaltung lautete "Daten". Die Zukunft gehöre den Daten und jenen Unternehmen, die diese intelligent nutzen können, sagte Trivadis-CEO Christoph Höinghaus zu Beginn seiner Begrüssungsrede.

Traditionelle IT mit neuer IT verbinden

Die Herausforderung liege in der technischen Umsetzung, da die Komplexität enorm gestiegen sei. Die Komplexität der bestehenden IT-Infrastruktur müsse erhalten und neue Systeme entwickelt werden. Die Kunst bestehe darin, die bestehende IT und moderne IT miteinander zu verbinden. "Ich glaube nicht daran, dass in den nächsten 5-10 Jahren die bestehende IT verschwinden und in die Cloud verschoben wird. Es wird beides geben", betonte Höinghaus.

Trivadis sieht sich hier als Lösungsanbieter für Unternehmen. Der Umgang mit Daten sei gewissermassen im Erbgut von Trivadis verankert. Schliesslich befasse sich das Unternehmen im Auftrag seiner Kunden mit der Entwicklung von Produkten und Lösungen für die Datennutzung. "Wenn es um Daten geht, wissen wir als Trivadis, wie man diese intelligent nutzt, einsetzt und performant macht", sagte Höinghaus.

Hierfür musste sich auch Trivadis selbst weiterentwickeln. Als Anbieter traditioneller IT sei das Unternehmen erfolgreich am Markt unterwegs, sagte Höinghaus. In den letzten 3 bis 4 Jahren habe man zwei Geschäftsbereiche massgeblich ausgebaut: Modernisierung und Integration. Diese seien heute elementar wichtig, um die traditionelle IT und moderne Lösungsansätze miteinander zu verzahnen. Darüber hinaus habe Trivadis in den Bereichen Big Data und Data Sciences sowie IoT-Projekte umsetzen können.

Komplexe Technik vereinfachen

Trivadis konnte nach Angaben von Höinghaus bereits mehrere IoT-Projekte erfolgreich mit Kunden umsetzen. Hierzu zählt etwa die Vernetzung eines Windparks der Industrie-Werke Basel. Zusätzlich entwickelten die Ingenieure des IT-Dienstleisters eine hauseigene IoT-Plattform, auf der künftige IoT-Systeme aufbauen sollen, anstatt jedes Mal von vorne zu beginnen.

Die Komplexität im IoT-Umfeld sei enorm, deshalb müsse diese reduziert werden. Dies sei der Ansatz des Unternehmens, betonte Höinghaus: "Trivadis makes IT easier." Man wolle Kunden befähigen, wozu es bei Trivadis umfangreiches technisches Fachwissen gebe. Denn 60 bis 70 Prozent der IT-Projekte scheiterten an zu wenig Technologie-Kompetenz bei der Umsetzung.

Volle Sessions

Wie diese Kompetenz aussehen kann, demonstrierten Fachleute von Trivadis in 120 Sessions. Der Fokus auf die Datenhaltung und Verarbeitung kam an. In vielen Räumen waren alle Sitze belegt. In drei von der Redaktion ausgewählten Sessions mussten einige Besucher stehen.

Wie etwa in der Session "Data Warehouse Modernization in the Age of Big Data". Aktuelle Megatrends wie Big Data und Data Science sowie IoT müssten in Unternehmen mit traditioneller BI verbunden werden, erklärte Gregor Zeiler, Senior Solution Manager bei Trivadis. Hierfür müsste das Data Warehouse in Unternehmen modernisiert werden.

Ein Problem sei aber, dass Data Warehouses heute einem Wildwuchs glichen, da die Systeme über viele Jahre hinweg ergänzt, weiterentwickelt und verbessert worden seien.  Ausserdem bestünden traditionelle IT-Ansätze, die für längerfristige Zeiträume geplant und betrieben würden. Diese müssten mit moderner Technik wie Hadpoop oder Datalake verknüpft werden. Technologien, die sich rasch weiterentwickeln. Eine bimodale IT-Strategie könnte helfen, beide "Kulturen" miteinander zu verbinden.

Zeiler wies auch daraufhin, dass viele IT-Entscheider eine individuelle Vorstellung von der Modernisierung des Data Warehouse haben. Der Trivadis-Spezialist warnte davor, unter Modernisierung des Data Warehouses nur eine technische Aufwertung zu sehen. Anstatt sich auf technische Lösungen zu versteifen, sollte in einem Modernisierungsprojekt die Architektur im Vordergrund stehen. Ausserdem sollte die Projektstrategie auch die jeweilige Firmenkultur berücksichtigen.

Wie man BI-Projekte erfolgreich umsetzt

BI-Projekte können komplex werden und enden manchmal im Chaos. Wie das verhindert werden kann, erläuterte Patricia Düggeli, Principal Consultant bei Trivadis. Folgte man Düggelis Vortrag, erhielt man den Eindruck, dass BI-Projekte relativ einfach umzusetzen sind. Sofern man die Grundlagen des Projektmanagements beachtet. Denn oft würden BI-Projekte an deren Missachtung scheitern. Wie etwa die Verwendung von Begriffen, unter denen die Projektbeteiligten jeweils etwas anderes verstehen.

Um Probleme zu vermeiden, bietet Trivadis ein umfangreiches Regelwerk und Fachliteratur an. Die vielleicht wichtigste Regel aber dürfte die bekannte KISS-Regel sein: Keep it simple and stupid.

Cassandra - die Datenbank von morgen?

Trivadis ist Oracle-Partner und arbeitet daher viel mit den Datenbanken des Herstellers. Ergänzend befassen sich Trivadis' Techniker mit neuen Datenbankkonzepten, wie etwa der Open-Source-Lösung Cassandra. Diese eignet sich für grosse Datenmengen. Die Technik basiert auf Bigtable von Google und Dynamo von Amazon. Bei Facebook wurde beides zusammengeführt und ergänzt. Cassandra war geboren.

Cassandra gilt als hochskalierbar. Es gebe Systeme mit bis zu 75'000 Knoten, erklärte Jan Ott, Senior Consultant bei Trivadis. Auch Otts Vortrag war sehr gut besucht, Stühle blieben keine frei. Ein weiterer Vorteil der Datenbank sei der fehlende Master. Jeder Knoten eines Systems werde gleich behandelt und nutzt die gleiche Software. Auf diese Weise gebe es keinen Single Point of Failure und Knoten könnten einfach ausgetauscht werden.

Auch gegenüber Oracle-Datenbanken bieten Datanbanken auf Basis von Cassandra einige Vorteile, wie Ott erklärte. So könnten Datenbankprogrammierer in Cassandra mit Booleschen Operatoren arbeiten, was mit Oracle-Datenbanken nicht machbar sei.

Doch auch Cassandra hat noch Schwächen. So ist etwa die Programmiersprache Cassandra Query Language noch ausbaufähig, wie Ott erklärte. Dennoch biete Cassandra auch heute schon zahlreiche Möglichkeiten. Unternehmen könnten etwa Tweets über sich mit Cassandra rasch erfassen und verarbeiten. Streaming-Dienste wie Netflix nutzen Cassandra, um millionfach auszuwerten, an welcher Stelle Zuschauer ihre Filme unterbrechen, damit die Kunden den Film ohne Verzögerung an der gewünschten Stelle weitersehen können.

Cassandra bietet noch mehr. Die Datenbanktechnik eigne sich, um sogenannte Graphenbeziehungen herzustellen. Das könnte für Versicherungen interessant werden, um sich vor Versicherungsbetrug zu schützen. Meldet etwa ein Kunde einen Autounfall mit einem anderen Fahrzeug, kann die Versicherung über Graphenbeziehungen analysieren, ob der andere Fahrer womöglich verwandt mit dem Unfallopfer ist. In so einem Fall könnte der Verdacht aufkommen, dass sich Unfallverursacher und -opfer kennen, abgesprochen haben und nun unrechtmässig auf die Versicherungssumme hoffen.

Networking und Nightschool

Der Trivadis Tech-Event bot ausser den Sessions auch einige Attraktionen. Technologie-Philosoph Sascha Lobo referierte am Freitagnachmittag über die Digitalisierung und ihre Folgen für Gesellschaft und Wirtschaft. Am Abend feierten die Gäste an der Party und konnten ihre Netzwerke pflegen.

Wer noch nicht genug hatte, konnte  um 22 Uhr die Nightschool besuchen. Anstatt zu programmieren oder IT-Strategien zu planen, konnten sich die Besucher im Alphorn spielen üben.

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