Globale Public Cloud

Die Swisscom Cloud kann jetzt auch AWS und Azure

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Swisscom hat sein Cloud-Angebot um AWS und Azure erweitert. Schrittweise will Swisscom neue Managed Services für die Clouds anbieten. Zudem stellte der Telko das Angebot Managed Smart Workplace vor.

Reto Fuchs, Head of Cloud Consulting and Enabling bei Swisscom Enterprise Service (Source: Netzmedien)
Reto Fuchs, Head of Cloud Consulting and Enabling bei Swisscom Enterprise Service (Source: Netzmedien)

Swisscom hat seine Strategie für die globale Public Cloud vorgestellt. Gegenüber Medienvertretern präsentierte das Unternehmen seine neuen Angebote für Amazon Web Services und Microsoft Azure. Das Unternehmen setzt damit die Ankündigungen von vor einem Monat um.

Integraler Teil der Cloud-Strategie

Reto Fuchs, Head of Cloud Consulting and Enabling bei Swisscom Enterprise Service, ordnete das Angebot zunächst in die "Swisscom Cloud Story" ein. Diese beschreibt den Anspruch von Swisscom, den Schweizer Unternehmen die nötigen Werkzeuge an die Hand zu geben, um die Digitalisierung meistern zu können. Dabei sieht Swisscom seine Stärke in der lokalen Verankerung und der Kundennähe, wie Fuchs betonte.

Das Ziel von Swisscom ist es dabei, ein umfassendes und ganzheitliches Angebot an Managed Services End-to-End für die Kunden anzubieten. "Daher müssen wir den Schritt in die globale Public Cloud machen", sagte Fuchs. Schon seit mehren Jahren stehe dies auf der Agenda. Mit Azure und AWS wurde nun der erste Schritt gemacht, wie Fuchs sagte.

Angelaufen ist das Projekt zu Beginn dieses Jahres. Es dauerte ein halbes Jahr, bis zum ersten Angebot mit AWS und Azure, das nun vorgestellt wurde. Bei diesen - Amazon und Microsoft - werde es aber nicht bleiben. Möglich sei auch die Ausweitung auf etwa Google oder Huawei. Nähere Pläne und eine Roadmap hat Swisscom aber noch nicht, wie Fuchs auf Nachfrage sagte.

Ziel zum Managed-Service-Anbieter werden

Noch steht Swisscom am Anfang der Reise mit Azure und AWS. Im vierten Quartal dieses Jahres will das Unternehmen zunächst die Partnerschaften vertiefen. Dazu zählt auch die Ausbildung von zertifizierten Experten für die beiden Cloud-Anbieter. Aktuell habe Swisscom etwa 10 zertifizierte Experten für AWS. Am Ende sollen es 15 bis 16 sein.

Im ersten Halbjahr 2018 will Swisscom gemäss der präsentierten Roadmap die angebotenen Services ausbauen. Dazu zählt auch die Implementierung der Erfahrungen aus den ersten Cloud-Projekten. Bis Ende 2018 will Swisscom dann so weit sein, für beide Clouds Manged Services anbieten zu können. Dazu zähle auch ein Teiloutsourcing zu AWS oder Azure.

Aktuell habe Swisscom schon zwei solcher Projekte mit AWS. Eines davon mit einem grossen Schweizer Industrieanbieter, der 55 virtuelle Maschinen bei AWS in der Cloud betreibt. Nähere Details konnte Fuchs auf Nachfrage nicht nennen.

Am Ende des Weges will Swisscom einen "sauber Outsourcing Service anbieten können", sagte Fuchs. Dazu zählen auch Lösungen für künstliche Intelligenz, Big Data oder das Internet der Dinge.

Vier Pakete angeboten

Für die AWS- und Azure-Cloud hat Swisscom zunächst vier Pakete für Kunden geschnürt. Das erste Paket heisst "Starter Kit". Dieses umfasst Beratungsdienstleistungen. Mit Präsentationen und Workshops werden den Kunden die Vor- und Nachteile der globalen Public Cloud aufgezeigt. Hinzu kommen auch Proof of Concepts. Mit Technikern von Swisscom zusammen kann das Unternehmen konkret ein Testprojekt umsetzen und dies dann zusammen mit den Businss-Entscheidern ansehen, beschreibt Nadia Rahim, Program and Marketing Manager Azure bei Swisscom, das Paket. Das ganze Paket kostet einmalig 9900 Franken und dient zur Entscheidungsfindung.

Nadia Rahim, Program and Marketing Manager Azure beim Swisscom (Source: Netzmedien)

Das zweite Paket trägt die Bezeichnung "Solution Design". Mit den Kunden Zusammen will Swisscom dabei Anforderungen definieren und dokumentieren. Danach berät Swisscom beim Lösungsdesign, um die optimale Anbindung einer Applikation oder IT-Infrastruktur an die Public Clouds zu finden.

Die konkrete Umsetzung beinhaltet das dritte Paket mit dem Namen "Integration and Migration". Hierbei geht es vor allem um kleine Schritte in die Cloud, wenn etwa eine Applikation zu AWS oder Azure in die Public Cloud ausgelagert werden soll.

Das grösste Paket verbirgt sich hinter der Bezeichnung "Expert Services". Laut Rahim umfasst dies alle Begleitdienstleistungen beim Weg des Kunden in die Cloud. Das Paket beinhaltet auch Back-up-Lösungen, Datensicherheit und ein Cloud-Readiness-Assessment.

Unterschiede AWS und Azure

Auch wenn die oben gennanten Pakete gleich sind, unterscheiden sich die Angebote auch, wie Rahim hervorhob. Swisscom werde im Rahmen der Partnerschaft mit Microsoft auch Azure Stack anbieten. Mit dieser Hardware-Lösung könne die Azure-Cloud auch on-premise aus dem eigenen Rechenzentrum betrieben werden.

Swisscom ist als einer von zehn Providern Mitglied im Azure Stack Early Adoper Program und der einzige in der Schweiz. Die Tage bekommt Swisscom den Azure Stack geliefert und wird diesen für Proof of Concepts mit den Kunden nutzen. Noch ist das Produkt aber sehr neu und verfügt über wenige Funktionen, wie Rahim einschränkte.

Managed Smart Workplaces

Eine Revolution bei der Bereitstellung von Arbeitsplätzen kündigte Sebastian Zolg, Product Owner Managed Smart Workplace von Swisscom, an. Er stellte das neue Angebot für Managed Workplaces vor, welches im Swisscom-Claim auch noch "smart" ist.

Sebastian Zolg, Product Owner Managed Smart Workplace von Swisscom (Source: Netzmedien)

Mit dem Managed Smart Workplaces will Swisscom die Bereitstellung von Arbeitsplätzen einfacher und schneller machen. Grundprämissen sind dabei "Zero IT touch", Self Service durch den Endnutzer und dass die Hilfe jeweils nur einen Klick entfernt sein soll, wie Zolg sagte.

Swisscom Butler als Universalhelfer

Der Service Managed Smart Workplaces beruht dabei auf drei Säulen. Die erste ist der "Swisscom Butler". Er bringe das "smarte" in das Produkt. Er wurde als Universal-App für Windows gestaltet. Er führt den Endnutzer nach dem Start durch den Installationsprozess von Anwendungen, welche dieser für seine Arbeit benötigt, sagte Zolg. Dabei prüft er im Hintergrund die Sicherheitseinstellungen und ob die Hardware sonst die nötigen Voraussetzungen erfüllt. In drei bis vier Schritten soll so ein Arbeitsplatz eingerichtet werden können und dies auch für technisch weniger versierte Nutzer.

Ebenso steht der Swisscom Butler in einem Chat für Fragen zur Verfügung. Er vermittelt etwa Experten in einer Firma, beantwortet Service-Frage oder leitet an den richtigen Ansprechpartner weiter. Zolg beschrieb den Butler daher als Verbindung vom technischen mit organisatorischen Onboarding.

Auf diesem Wege soll der bisher komplexe Prozess des Onboardings vereinfacht werden. Ein neues Gerät geht in Originalverpackung vom Hersteller direkt an den Endnutzer. Dieser Installiert dann mit dem Butler alle nötigen Programme für seinen Arbeitsplatz. Die IT von Unternehmen und ein Provider sind nicht mehr involviert.

"Cloud Native" und Modular

Der Managed Smart Workplaces ist „Cloud Native“ und kann als ein "Arbeitsplatz as a Service" verstanden werden. Dies ist die zweite Säule des Angebots. Die Zahl der Arbeitsplätze lasse sich gemäss Zolg schnell hoch- und herunterskalieren. Zudem übernimmt Swisscom den Support, wie auch das Software- und Sicherheitsmanagement.

Die dritte Säule ist die Modularität. Gemäss Zolg können alle Kundengrössen adressiert werden. Im Prinzip währe schon eine Person möglich, was das Angebot auf für kleine KMUs interessant mache. Zudem könne das Angebot mit oder ohne Hardware genutzt werden, was dem BYOD-Trend entgegenkomme. Weiterhin ist auch die UCC-Lösung von Swisscom mit integriert. Preislich beginnt Managed Smart Workplaces bei 39 Franken pro Nutzer und Monat.

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