Marktbericht

Wer im HCI-Markt die Nase vorn hat – und wer am schnellsten wächst

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Das Geschäft mit Hyperconverged Infrastructure boomt. Innerhalb eines Jahres stiegen die globalen Umsätze um 70 Prozent. Die Hersteller liefern sich einen Wettstreit um Marktanteile und lassen ein kleines bisschen durchblicken, wie das Geschäft in der Schweiz läuft.

(Source: Freepik / vectorpocket)
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Schon der Begriff nimmt den "Hype" vorweg: Hyperconverged Infrastructure (HCI) hat sich in der Welt der Rechenzentren zum Schlagwort der Stunde entwickelt. Und wie das bei Buzzwords so ist, steckt jede Menge Marketing dahinter. Doch worum geht es eigentlich?

Server, Storage, Netzwerk und Virtualisierung – alles in einer Box: Je nach Definition gab es das schon bei Converged Infrastructure, wie Raffael Luthiger, Geschäftsführer von Huanga IT Solutions, erklärt. Das Besondere an HCI sei jedoch, dass sich die Komponenten über Softwareschnittstellen besser konfigurieren lassen. "So bietet HCI die Möglichkeit, Storage besser auszulasten." Was leichter gesagt als getan sei. Denn "wer HCI optimal nutzen will, braucht enorm viel Know-how", sagt Luthiger. Deswegen sei HCI derzeit vor allem für Enterprise-Kunden interessant.

Doch HCI ist kein Nischenprodukt. Im vierten Quartal 2017 setzten die Hersteller mit HCI-Lösungen weltweit über 1,2 Milliarden US-Dollar um, wie die Marktforscher von IDC schätzen. Die Erlöse kletterten im Jahresvergleich um knapp 70 Prozent. Und die Marktanteile verlagerten sich.

 

Nutanix muss den Thron räumen

Ende 2017 verdrängte Dell EMC gemäss Marktforscher IDC Nutanix von der Spitze. Dies, nachdem sich der kalifornische Hersteller im Vorjahr zum Branchenprimus im HCI-Markt gemausert hatte. Nutanix steigerte seinen Umsatz 2017 mit HCI-Produkten zwar um rund 50 Prozent auf 243 Millionen Dollar. Doch Nutanix' Stück vom Kuchen schrumpfte von knapp 22 auf 19,5 Prozent.

Derweil legte Dell EMC um 8 Prozentpunkte zu. Der Storage-Gigant konnte seinen globalen Umsatz mit HCI-Lösungen innerhalb eines Jahres mehr als verdoppeln. So erreichte Dell EMC einen Marktanteil von fast 28 Prozent.

 

Wie es HPE schafft, am schnellsten zu wachsen

HPE konnte seinen Umsatz im globalen HCI-Markt gemäss IDC am meisten steigern – von 14 Millionen Dollar Ende 2016 auf über 61 Millionen per Ende 2017. HPE verdrängte Cisco vom dritten Platz und erhöhte seinen Marktanteil von knapp 2 auf rund 5 Prozent. Um Boden gutzumachen, kaufte HPE andere Unternehmen hinzu. Im vergangenen Jahr krallte sich der Hersteller mehrere Storage-Spezialisten. Simplivity, Hedvig, Nimble Storage. Im Mai schluckte HPE einen weiteren Anbieter: Plexxi. Die Firma hatte sich mit Software-defined Networking einen Namen gemacht. Gemäss Mitteilung will sich HPE Plexxis Technologie einverleiben, um seine HCI-Palette aufzupeppen.

Hinter dem Deal steht wohl ein weiteres Motiv, wie "CRN.com" berichtet: Plexxi war bislang ein wichtiger Partner für Dell EMC und Nutanix. Nun dürfte HPE diese Partnerschaften sistieren, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, heisst es im Bericht. Angeblich hatte HPE nach dem Zukauf von Simplivity und Nimble Storage einen ähnlichen Schachzug gemacht. Damals hätten Cisco, Lenovo und Huawei das Nachsehen gehabt.

 

(Source: IDC)

 

Ein kurzer Blick ins Schweiz-Geschäft

Auch hierzulande floriert das Geschäft. Genaue Zahlen könne er nicht nennen, sagt Frank Thonüs, Senior Director & General Manager Enterprise Dell EMC Schweiz. Nur so viel: "2017 steigerten wir unseren Umsatz mit HCI-Lösungen in der Schweiz um eine hohe zweistellige Prozentzahl."

Auch bei Nutanix stehen die Zeichen auf Wachstum. "Wir sind im vergangenen Jahr um etwa 100 Prozent gewachsen – beim Umsatz wie auch beim Personal", sagt Florian Koeppli, Country Manager Schweiz, Nutanix.

"HPE Schweiz darf keine konkreten Zahlen kommunizieren", teilt eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage mit. Der Hersteller sehe jedoch "ein markantes Wachstum in diesem Bereich" und plane, dort weiter zuzulegen.

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