Neue Cybersecurity-Strategie

EU-Kommission will globale Cyberstelle und KI-gestützte Cybersicherheit

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von Milena Kälin und kfi

Die EU-Kommission hat am 16. Dezember beschlossen, dass es eine neue Cybersecurity-Strategie braucht. Eine globale Cyberstelle soll bei der Umsetzung der Strategie helfen.

(Source: skegbydave / iStock.com)
(Source: skegbydave / iStock.com)

Die EU-Kommission möchte die Abwehr von Cyberbedrohungen mit einer neuen Strategie stärken. Dies beschloss die Kommission am 16. Dezember 2020, wie es in der Mitteilung heisst. Dabei möchte sie sich vor allem auf Cyberbedrohungen in den Bereichen Binnenmarkt, Strafverfolgung, Diplomatie und Verteidigung konzentrieren. Für die neue Cybersecurity-Strategie schlägt die Kommission vor: Es brauche eine neue Richtlinie über die Widerstandsfähigkeit kritischer Einrichtungen sowie die Überarbeitung der bestehenden Richtlinien zur Cybersicherheit (NIS-Richtlinie "NIS 2").

Neue Strategie soll Grundrechte schützen

Die neue Strategie soll gemäss EU-Kommission "ein globales und offenes Internet gewährleisten und zugleich Schutzvorkehrungen bieten - nicht nur im Hinblick auf die Sicherheit, sondern auch um die europäischen Werte und die Grundrechte aller zu schützen." Für die Strategie plant die Kommission für die kommenden sieben Jahre 4,5 Milliarden Euro zu investieren. Zur Entwicklung legt sie drei Aktionsfelder fest:

  1. Widerstandsfähigkeit, technologische Unabhängigkeit und Führungsrolle: Die Kommission möchte die Richtlinien neu gestalten, um die Abwehrfähigkeit kritischer öffentlicher und privater Sektoren zu verbessern. Davon betroffen wären Krankenhäuser, Energienetze, Eisenbahnen, aber auch Rechenzentren, öffentliche Verwaltungen, Forschungslabore und die Herstellung kritischer medizinischer Geräte und Arzneimittel sowie sonstige kritische Infrastrukturen und Dienste. Mit Hilfe von KI soll ein sogenanntes "Cybersicherheitsschutzschild" entstehen. Dieses soll frühzeitige Signale für drohende Cyberangriffe erkennen und Massnahmen ermöglichen, bevor Schäden verursacht werden.

  2. Aufbau operativer Kapazitäten zur Prävention, Abschreckung und Reaktion: Mit einer neuen globalen Cyberstelle, die sich bereits in Vorbereitung findet, möchte die Kommission die Zusammenarbeit der Behörden der Mitgliedstaaten und den EU-Einrichtungen stärken. Die Cyberstelle konzentriere sich dabei auf Prävention, Abschreckung und Reaktion auf Cyberangriffe.

  3. Förderung eines globalen offenen Cyberraums durch verstärkte Zusammenarbeit: Auch mit internationalen Partnern in den Vereinten Nationen und anderen Foren möchte die EU-Kommission verstärkt zusammenarbeiten. Wichtig sei es, eine internationale Sicherheit und Stabilität im Cyberraum zu erreichen. Dabei sollen insbesondere Drittweltländer nicht vergessen gehen. Ferner wolle die Kommission ein weltumspannendes EU-Netz für Cyberdiplomatie einrichten.

Die EU-Kommission sei entschlossen, die Strategie in den nächsten Monaten umzusetzen. Nun liege es am Rat und am Europäischen Parlament, die vorgeschlagenen Änderungen anzunehmen.

Der "Cybersecurityschutzschild", den die EU-Kommission mit einer KI ermöglichen will, wird sich auch gegen KI-gestützte Attacken wehren müssen. Cyberkrimimelle setzen selbst auf die Technologie und machen damit vor allem in Zukunft weit mehr als Deepfake-Videos, wie Sie hier nachlesen können.

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