Work Trend Index von Microsoft

So wirkt sich die Pandemie auf die Mitarbeitenden aus

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von Kevin Fischer und jor

Führungskräfte haben den Kontakt zu den Mitarbeitenden verloren und die Belegschaft ist erschöpft: Das sind zwei von mehreren Erkenntnissen einer Microsoft-Studie. Die digitale Zusammenarbeit hat die Arbeitswelt spürbar verändert.

(Source: Geralt / Pixabay)
(Source: Geralt / Pixabay)

Eine Studie von Microsoft deutet auf einen Umbruch der Arbeitswelt hin. Die Schweizer Wirtschaft bewege sich in Richtung hybrides Arbeiten, heisst es in den Ergebnissen. Die Studie basiert auf einer Befragung von 30'000 Personen, darunter 1004 Schweizerinnen und Schweizer.

Gemischte Arbeitsformen setzen sich durch

Eine der Erkenntnisse: 41 Prozent der Schweizer Belegschaft denken über einen Karrierewechsel innerhalb des nächsten Jahres nach. Das seien 20 Prozent mehr als in den Vorjahren, heisst es im Ergebnisbericht. So schnell, wie die Menschen im Jahr 2020 ins Homeoffice wechselten, müssten Unternehmen und Mitarbeitende sich nun auf hybride Arbeitsformen einstellen. Schliesslich rücke die flächendeckende Impfung näher.

Besonders Führungskräfte müssen diese Entwicklungen im Auge behalten. "Die Entscheidungen, die Sie heute treffen, werden Ihr Unternehmen für die nächsten Jahre beeinflussen. Es ist ein Moment, der eine klare Vision und extreme Flexibilität erfordert", sagt Marc Holitscher, National Technology Officer und Mitglied der Geschäftsleitung von Microsoft Schweiz. "Diese Entscheidungen werden sich auf alles auswirken – von der Art und Weise, wie Sie die Kultur gestalten, wie Sie Talente anziehen und halten oder wie Sie auf Veränderungen in der Umwelt und zukünftige Innovationen reagieren."

Marc Holitscher, National Technology Officer und Mitglied der Geschäftsleitung von Microsoft Schweiz. (Source: Michele Limina)

Die Ergebnisse der Studie hat Microsoft innerhalb der folgenden sieben Trends kategorisiert.

1. Hybride Arbeit ist gekommen, um zu bleiben

71 Prozent der befragten Schweizer Arbeitnehmenden wünschen sich gemäss Mitteilung, dass das hybride Arbeitsmodell weiterhin bestehen bleibt. Gleichzeitig würden über 70 Prozent nach der Pandemie mehr Zeit physisch mit ihren Teams verbringen wollen. Zudem sollen 66 Prozent der Führungskräfte planen, in den nächsten sechs Monaten den physischen Raum für hybride Arbeitsumgebungen umzugestalten. Die Führungskräfte seien aber möglicherweise zu sehr darauf fokussiert, wo sie investieren sollten. Auch nach einem Jahr Homeoffice geben Mitarbeitende an, dass es ihnen an wichtigen Büro-Utensilien mangelt.

2. Führungskräfte haben den Kontakt zu den Mitarbeitenden verloren

Die Führungskräfte in der Schweiz leben gemäss Mitteilung in einer wesentlich anderen Realität als ihre Angestellten. Knapp drei Viertel der Schweizer Führungspersonen (74 Prozent) geben an, dass es ihnen insgesamt gut geht, während der Wert bei den Angestellten mit 42 Prozent bei unter der Hälfte liege. Auch seien die Führungskräfte mit den Beziehungen zu den direkten Teams (79 Prozent) und ihren Vorgesetzten (77 Prozent) zufriedener als ihre Angestellten (jeweils 58 Prozent und 48 Prozent). 33 Prozent der Schweizer Arbeitnehmenden hätten gesagt, dass ihr Unternehmen in dieser Zeit zu viel von ihnen verlange.

Die Schweizer Führungskräfte leben in einer anderen Realität als ihre Angestellten. (Source: Friedberg / Fotolia.com)

3. Hohe Produktivität versus Erschöpfung der Belegschaft

Die selbst eingeschätzte Produktivität sei für viele Mitarbeitende gleich geblieben oder sogar gestiegen, allerdings auf Kosten der Befindlichkeit. Ein Fünftel der Schweizer Befragten hat den Eindruck, dass sich ihr Arbeitgeber nicht um ihre Work-Life-Balance kümmert. 59 Prozent sollen sich überarbeitet und 41 Prozent erschöpft fühlen. Die digitale Intensität des Arbeitstages habe erheblich zugenommen, wobei die durchschnittliche Anzahl von Meetings und Chats seit letztem März stetig gestiegen sei, wie die globalen Auswertungen zeigen.

4. Die Generation Z ist gefährdet und muss neu motiviert werden

Die Generation Z gebe häufiger an, dass sie mit ihrem Wohlbefinden und ihrer psychischen Gesundheit zu kämpfen hat. Sie berichte auch von Schwierigkeiten, sich für die Arbeit zu engagieren und zu begeistern, in Meetings zu Wort zu kommen und neue Ideen einzubringen. Besonders in der Schweiz ist das gemäss Microsoft ein Problem: 70 Prozent der Befragten sagen, dass sie in der momentanen Lage bloss ums Überstehen kämpfen. Das sind zehn Prozentpunkte mehr als bei den globalen Gen-Z-Befragten. Besonders Alleinstehende und neue Mitarbeitende leiden unter der aktuellen Situation.

5. Schrumpfende Netzwerke gefährden die Innovation

Die Hälfte der Schweizer Arbeitenden gibt laut Microsoft an, dass sich die Interaktionen mit ihren Kollegen und Kolleginnen verringert haben. Auf der Kehrseite würden sich jene Personen am produktivsten fühlen, die auch von starken Beziehungen und dem Gefühl der Einbindung am Arbeitsplatz berichten. Dadurch leide die Zusammenarbeit und die Innovationskraft der Arbeitenden durch weniger Brainstorming, strategisches Denken und Ideen.

Die Innovation ist wegen kleineren Netzwerken gefährdet. (Source: Qimono / Pixabay)

6. Authentizität steigert Produktivität und Wohlbefinden

Im Vergleich zum Vorjahr hätten 33 Prozent der Schweizer Befragten angegeben, dass sie bei der Arbeit eher ihr volles, authentisches Selbst sind. Das hänge damit zusammen, dass die Menschen in dieser ungewöhnlichen Zeit auch menschlicher wurden: Jeder und jede Sechste hat gemäss Mitteilung die Familien, jeder und jede Zehnte die Haustiere seiner Kollegen und Kolleginnen virtuell kennengelernt. Auch emotional sind sich die Mitarbeitenden nähergekommen: Ein Viertel der Befragten in der Schweiz habe mit den Kollegen und Kolleginnen geweint. Hier liegt die Schweiz laut Microsoft über dem weltweiten Durchschnitt von 17 Prozent. Diese Personen hätten von stärkeren Arbeitsbeziehungen berichtet, von höherer Produktivität, einer positiveren Wahrnehmung der Arbeitsplatzkultur und einem besseren allgemeinen Wohlbefinden.

7. Talente sind überall in einer hybriden Arbeitswelt

Ein positiver Effekt der Verlagerung ins Homeoffice sei, dass sie den Talentpool erweitere und es Unternehmen ermögliche, gute Teams mit unterschiedlichen Perspektiven aufzubauen. Die Zahl der Stellenausschreibungen auf Linkedin ist während der Pandemie gemäss Mitteilung um das Dreifache gestiegen. 42 Prozent der Schweizer Befragten sollen planen, in diesem Jahr an einen neuen Standort zu ziehen, weil sie jetzt von Zuhause aus arbeiten können.

Microsoft Schweiz erhält bald eine neue Chefin. Wer es ist, erfahren Sie hier.

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