Kleine Player bleiben beliebter

22. Telekom-Rating: Pannen verbannen Swisscom nach hinten

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von Kevin Fischer und lha

"Bilanz" hat das 22. Telekom-Rating veröffentlicht. Swisscom musste dieses Mal aufgrund der vergangenen Pannen mehr einstecken als sonst. Derweil dominieren kleinere Anbieter wie iWay die Spitzenplätze.

(Source: Stefan Schurr / Fotolia.com)
(Source: Stefan Schurr / Fotolia.com)

Das Wirtschaftsmagazin "Bilanz" hat sein 22. Telekom-Rating veröffentlicht. 987 Geschäfts- und 8667 Privatkundinnen und -Kunden nahmen an der Wahrnehmungsstudie teil. Die Befragung fand gemäss "Bilanz" just während einer der vergangenen Swisscom-Pannen statt - und das machte sich in allen Bewertungskategorien bemerkbar: Der Telko belegte in Qualität, Innovation, Preis, Flexibilität und Support immer einen der hinteren Plätze.

Kleinere Player fangen abspringende Swisscom-Geschäftskunden auf

Dabei hatte es Swisscom auch schon in normalen Jahren schwer, wie "Bilanz" weiter schreibt. Die Pannen würden aber von der Privatkundenseite her kaum Konsequenzen haben: "Die Leute rufen zwar aus, aber sie handeln dann nur selten", sagt Jörg Halter von der Telekom-Beratung Ocha, welche die Studie im Auftrag von "Bilanz" durchgeführt hat. "Den Anbieter wechseln sie in der Regel nur, wenn sie mehr Bandbreite oder ein neues Gerät brauchen."

Hingegen machen sich die Pannen auf der Geschäftskundenseite bemerkbar, wo solche Vorfälle deutlich sensibler aufgefasst würden. Ein paar tausend Kunden weniger würden Swisscom zwar nicht sonderlich schmerzen, doch profitieren kleinere, regionale Player wie GGA Maur (Zürcher Goldküste), Citycable (Lausanne) oder Breitband (Basel) davon. Diese Provider schafften es dieses Jahr deshalb das erste Mal in die Bewertung, wie es weiter heisst.

Auch UPC und Sunrise haben dieses Mal schlechter abgeschnitten, gerade bei Geschäftskunden. Grund sind gemäss "Bilanz" die Fusion der Telkos und die damit zusammenhängenden Verunsicherungen, was das künftige Angebot betrifft.

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Cloud-Anbieter sind beliebt

Grundsätzlich sind die Anbieter sehr nahe aneinandergerückt, wie es weiter heisst. Dass sich stabilere Märkte positiv auf Anwender und Anwenderinnen auswirken, merke man besonders in noch jungen Bereichen wie dem Cloud Computing. Diese verbreiten sich grossflächig, auch dank der Pandemie, die etwa Remote Work und Video-Conferencing förderte.

Cloud-Anbieter würden ausserdem auffallend positiv bewertet. Das liege aber nicht nur an guten Leistungen. "Viele Kunden sind stolz auf sich selber, dass sie den Schritt in die Cloud gewagt haben, und geben deshalb gute Noten ab", erklärt es Martin Steinmann, Co-Autor der Studie.

MVNOs im Mobilfunk besonders erfolgreich

Mobile Virtual Network Operators (MVNOs), die ihre Dienste über die Netzwerkinfrastruktur von Swisscom, Sunrise und Salt anbieten, sind äusserst beliebt. Im Geschäftskundenmarkt sind beim Mobilfunk zwei MVNOs an der Spitze: die Westschweizer Player VTX und Net+. UPC und Swisscom hingegen belegen die letzten Plätze. "Die Netzabdeckung ist nicht mehr das zentrale Kriterium, sondern die Serviceleistungen drum herum", kommentiert Halter diesen Umstand. Da seien die kleinen Player offensichtlich innovativer.

Auch bei den Privatkunden belegen MVNOs gleich die ersten sieben Plätze im Mobilfunk-Rating. Inzwischen würden solche Player die Mehrheit des Marktes ausmachen. Besonders auffällig sei dabei Aldi, der auf dem Sunrise-Netz agiere. Aldi sei ein Billiganbieter mit vielen Nebendienstleistungen. "Wenn sich Aldi noch bei der Flexibilität verbessert, könnte das hierzulande eine ernstzunehmende Spitzenkraft werden", sagt Steinmann.

Was das Festnetzinternet auf Privatkundenseite betrifft, besetzt wie vergangenes Jahr Init7 den Spitzenplatz. Green ist vom dritten auf den zehnten Platz gefallen, weil sich die Firma umpositioniert und die Bereiche Internet und Datacenter integriert habe. Init7 führte das letzte Mal auch den Bereich TV an, fiel aber auf den sechsten Platz, weil die Firma neuerdings die eigene Settop-Box pushe anstelle der Boxen von Apple und anderer Anbieter.

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iWay holt sich Spitzenplätze

"Bilanz" hebt ausserdem die Rückkehr von iWay auf die Podestplätze hervor - in den Bereichen Datacenter und bei den Cloud Services. Der neue Besitzer von iWay, die St.Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke (SAK) haben in ein neues Rechenzentrum investiert. Wegen den darauffolgenden Umstellungen und damit zusammenhängenden Problemen sei iWay im Rating kurzzeitig abgestürzt. Doch nun haben sich die Investitionen ausgezahlt. iWay hat übrigens seit Anfang Jahr einen neuen CEO. Welche Pläne Markus Vetterli für den ISP hat, erfahren Sie hier im Interview.

Auch im Privatkundenmarkt belegt der Provider in mehreren Disziplinen Spitzenplätze. Ein Player, der hier verschwunden ist, ist gemäss Studie Nexellent. Nachdem die Firma aufgekauft und mit zwei weiteren Unternehmen fusioniert wurde, firmiert sie neu unter dem Namen "Netrics". Derzeit sei sie noch mit sich selbst beschäftigt, werde aber nächstes Jahr wieder in das Rating zurückkehren.

Eine weitere Beobachtung sei, dass Schweizer Kunden die grossen internationalen Player im Bereich Datacenter selten wählen. Auch Cloud-Dienste der grossen US-Tech-Konzerne Microsoft und Google sowie Dropbox seien unbeliebt. Hohe Preise und fehlende Vor-Ort-Kundendienste in einer Landessprache dürften dabei ausschlaggebend sein.

Übrigens schneiden die Universalanbieter Swisscom, Sunrise, UPC und Salt in den meisten Kategorien schlecht ab, wie "Bilanz" weiter schreibt. Die kleinen Spezialanbieter hätten die Nase vorn. Sollte jemand trotzdem alles aus einer Hand beziehen wollen, seien Privatkundinnen und -kunden bei Salt und Geschäftskunden bei Sunrise am besten bedient.

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Wie das Rating das letzte Mal ausgesehen hat, erfahren Sie hier.

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