Trends in Digital-Signage-Software

Von der Content-Schleuder zur Digital-Experience-Plattform

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von Marcel Urech

Die Ansprüche, die Unternehmen an eine Digital-Signage-Lösung stellen, sind stark gestiegen. Nicht nur an die Hardware, sondern auch an die Anwendungen. Was sind die wichtigsten neuen Software­funktionen und wohin geht der Trend? Die Redaktion hat sich im Markt umgehört.

(Source: upklyak / Freepik)
(Source: upklyak / Freepik)

"Software für Digital Signage befindet sich in einem starken Wandel", sagt Damian Schärli, CEO von JLS Digital. Das Unternehmen, das im Mai von Swisscom aufgekauft wurde, entwickelt und betreibt Digital-Signage-Lösungen, Bewegtbildinhalte und Apps. Ursprünglich habe der Fokus in der Branche auf dem reinen Ausspielen von Content gelegen, nun seien die Systeme aber zu wahren Digital-Experience-Plattformen herangereift. Es gehe nicht mehr bloss darum, einer Person in Echtzeit interaktive Inhalte zu präsentieren, sondern vielmehr darum, zu lernen, wann sich welche Persona vor dem Schaufenster aufhalte. Unternehmen erwarten heute von einer Digital-Signage-Software, dass sie mit dieser ihre Zielgruppen schnell und effizient mit Inhalten und Kampagnen versorgen können, wie Exertis Pro AV der Redaktion mitteilt. Beliebt sei etwa das Content Broadcasting, und auch die Nachfrage nach Plug-and-play-Systemen sei gestiegen.

Offene Schnittstellen sind ein Muss

Wie gezielt Firmen potenzielle Kundinnen und Kunden per Digital Signage ansprechen können, zeigt etwa die Software Magic­info von Samsung. Sie erlaubt es, Content basierend auf Standort, Grösse der Screens und dem gewählten Anzeigemodus auszuliefern. Mit der Software ist es ausserdem möglich, mehrere Digital-Signage-Geräte auf einen Schlag zu administrieren, ohne dabei vor Ort sein zu müssen. Entwicklerinnen und Entwickler können die Funktionalitäten über Schnittstellen erweitern und eigene Lösungen einbinden.

Eine moderne Digital-Signage-Software müsse es ermöglichen, Daten über offene Schnittstellen automatisiert auszutauschen, sagt Schärli. Die Unternehmen wollen die Software in ihre bestehenden Systeme einbinden können. Immer beliebter wird die Integration von Sensoren und Analytics-Daten. Sie soll es ermöglichen, Digital-Signage-Inhalte noch gezielter auszuspielen. Diesen Trend spürt auch Gerhard Pichler, CEO von ­Easescreen. Die Integration in die Umsysteme – etwa in Lösungen für das Enterprise Ressource Planning (ERP) und Customer Relationship Management – sei besonders gefragt.

Automatisierungen und Plattformunabhängigkeit

In Grossprojekten laufe die Digital-Signage-Software meist on-site, sagt Pichler. Die Vor-Ort-Installationen seien aber hybrid und flexibel mit Cloud-Services ergänzbar. Die Kundinnen und Kunden legten Wert darauf, Sicherheits- und Admin-Tools wie Active Directory, Single Sign-on und Zwei-Faktor-Authentifizierung einbinden zu können. Die häufigsten Anfragen drehten sich um Cross-Plattformfähigkeit, Interaktivität und Datenbanken. Die Unternehmen fordern zudem eine Unterstützung von HTML5, Sensorik-Lösungen und SoC-Plattformen.

Die wichtigsten neuen Funktionen in der Software von Sam­sung sind laut Hersteller die bessere Usability und die Möglichkeit, die Systeme remote zu warten – etwa um Displays mit einer neuen Firmware zu bespielen. Der Trend gehe auch hier Richtung Cloud. Automatisierungen, welche die Verteilung von dynamischen Content vereinfachen, seien ebenfalls sehr beliebt. Laut JLS Digital hat das Thema Nachhaltigkeit an Bedeutung gewonnen: Um die On-Site-Einsätze auf ein Minimum zu reduzieren, sollte die Software ein Remote Monitoring unterstützen.

Standardlösungen reichen heute oft aus

Auf die Frage, ob die Kundinnen und Kunden eher Standardlösungen oder individuell angepasste Software nachfragen, antwortet Schärli: "Eine Mischung aus beidem." Die Standardlösungen seien stark erprobt und deckten mittlerweile die meisten der aus Kundensicht komplexen Funktionen ab. Bei den individuellen Anpassungen stehe in der Regel der Effizienzgewinn im Vordergrund. "Die Entwicklung von Individualsoftware beschäftigt uns vor allem bei den Apps", sagt Schärli. "Im Bereich Digital Signage ist das hingegen kein Thema."

Der Digital-Signage-Anbieter Screenfood aus Luzern teilt mit, dass man seine Software neu auch auf Android-Geräten nutzen könne. Die Entwickler könnten diese auf Wunsch individuell anpassen. Eine neue Server-API ermögliche etwa unterschiedliche User Interfaces je nach Anwendungsfall. Die Version 14.0 von ScreenFOOD erscheint voraussichtlich im August. Mit einem neuen Dashboard, das die Administration vereinfache. Und einem Remote-Tool, mit dem man die Inhalte auf ausgewählten Bildschirmen per Smartphone ändern kann.

Programmatische Werbung für alle

Samsung will dieses Jahr zudem eine neue Schnittstelle für Werbetreibende auf den Markt bringen. Diese soll programmatische Werbung ermöglichen und es den Betreibern erlauben, ihre Displayfläche zu vermarkten, wenn sie nicht selbst gebraucht wird. Das Aussenwerbeunternehmen APG|SGA lancierte ebenfalls eine programmatische Werbelösung. Sie automatisiert den An- und Verkauf von Werbeflächen und ermöglicht es Werbetreibenden, die Verteilung und Reichweite ihrer Werbung zu überwachen. Um Kampagnen noch präziser ausspielen zu können, arbeitet APG|SGA dafür mit dem Berner Anbieter Intervista zusammen. In der Schweiz stünden nun mehr als 500 Bildschirme mit einer durchschnittlichen Grösse zwischen 70 und 86 Zoll für programmatische Kampagnen zur Verfügung, so das Unternehmen.

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