Studie der HWZ

Digitale Ethik: Das Bewusstsein ist da, doch das Know-how fehlt

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von René Jaun und kfi

Das Thema digitale Ethik ist im Bewusstsein der Mitarbeitenden und Führungskräfte angekommen. Doch es fehlt flächendeckend an notwendigem Wissen, wie digitale Ethik in das eigene Unternehmen integriert werden kann.

(Source: Marek / Fotolia.com)
(Source: Marek / Fotolia.com)

Immer mehr Unternehmen beschäftigen sich ausführlich mit digitaler Ethik. Das Thema ist im Bewusstsein der Mitarbeitenden und Führungskräfte angekommen und wird für das eigene Unternehmen als reputationsrelevant taxiert. Dies geht aus dem neuesten Stimmungsbarometer der HWZ und des Centre for Digital Responsibility hervor, mit dem die Forschungsinstitutionen die digitale Verantwortung von Unternehmen in der Schweiz messen. An der diesjährigen Umfrage beteiligten sich 225 Personen.

Die Auswertung der Umfrage ergibt, dass das Thema digitale Ethik im Bewusstsein der Mitarbeitenden und Führungskräfte angekommen ist. Eine grosse Mehrheit der Unternehmen verfügt über Erfahrungen mit ethisch umstrittenen Projekten. Dies betrifft vor allem den Umgang mit gesammelten Daten, welche Datenanalysen und -auswertungen unter Einbezug von Kundendaten ermöglichen (77 Prozent). Weitere Erfahrungen mit umstrittenen Projekten beinhalten die Datafizierung am Arbeitsplatz (33 Prozent) und den Umgang mit neuen Technologien (32 Prozent).

Etwa die Hälfte der befragten Personen geben an, dass das Datenmanagement (51 Prozent) und die Datenstrategie (46 Prozent) Vorgaben bezüglich ethischer Themen beinhalten oder künftig beinhalten werden. "Grosse Unternehmen verfügen über Vorgaben im Rahmen des Datenmanagements, der Datenstrategie und sie haben eine Ethik-Richtlinie. Unabhängig von der Grösse wird aber in vielen Unternehmen an ethischen Vorgaben gearbeitet, was unsere neue Umfrage erneut bestätigt hat", kommentiert Studienleiterin Cornelia Diethelm.

Ethisch umstrittene Projekte finden sich vor allem im Bereich der Datenanalysen und -auswertungen. (Source: HWZ)

Gefragt ist flächendeckendes Wissen

Die Geschäftsleitung gehört zu den wichtigsten internen Befürwortern digitaler Ethik. Die zentralen Treiber der digitalen Ethik in Unternehmen sind aber Personen aus dem Datenschutz, merken die Studienautoren an. Zudem werden innerhalb eines Unternehmens auch Ziele verfolgt, die sich widersprechen. "Die bewusste Auseinandersetzung mit Digitaler Ethik kann helfen, interne Zielkonflikte systemisch anzugehen. Geschäftspraktiken müssen mit ethischen Richtlinien in Einklang gebracht werden, welche die Werte des Unternehmens widerspiegeln und auch von aussen entsprechend wahrgenommen werden", sagt Diethelm dazu.

Laut der Studie beschäftigen sich Unternehmen stark mit drohenden Regulierungen, etwa bei der Datennutzung oder beim Einsatz künstlicher Intelligenz. Flächendeckend fehle es an notwendigem Wissen, wie Digitale Ethik in das eigene Unternehmen integriert werden könne. Entsprechend steige die Nachfrage nach Aus- und Weiterbildungen zur Integration ethischer Aspekte in die Unternehmen.

In der letztjährigen Ausgabe des Stimmungsbarometer zeigte sich unter anderem, dass der verantwortungsvolle Umgang mit Daten nicht überall gut ankommt. Mehr dazu lesen Sie hier.

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