Marktreport

Die Digitalisierung hilft dem Markt für Grossformatdisplays auf die Sprünge

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Der hiesige Markt für Grossformatdisplays ist 2021 gewachsen. Das Aufrüsten von Meetingräumen für hybrides Arbeiten lässt die Nachfrage steigen. Experten von Panasonic, Sharp NEC, Samsung und Viewsonic geben Auskunft über Trends und werfen einen Blick in die Zukunft des Marktes.

(Source: SeanPavonePhoto / iStock.com)
(Source: SeanPavonePhoto / iStock.com)

Vergangenes Jahr hat der Markt für Grossformatdisplays (LFDs) in der Schweiz zugelegt. Laut Marktforscher Context verkauften Distributoren am Schweizer Markt 11,4 Prozent mehr Grossformatdisplays als 2020. Der Umsatz mit den Geräten stieg um 1,6 Prozent. Marktführer in dem Bereich sei Samsung. Der Hersteller hatte laut Context 2021 einen Marktanteil von 70 Prozent. Das sind 4 Prozentpunkte weniger als ein Jahr zuvor. Die Schweiz macht jedoch nur einen kleinen Teil vom europäischen LFD-Kuchen aus. Wie Zahlen von Omdia zeigen, hatte die Schweiz 2021 einen Marktanteil von 2 Prozent.

Wie Georg Blunschi, Regional Sales Manager Schweiz bei Sharp NEC Display Solutions Europe, erklärt, zeigten sich die Auswirkungen der Pandemie auch in der Digital-Signage-Branche. "Besonders im Jahr 2020 hat man das deutlich gemerkt." Viele der Sharp-NEC-Partner hatten laut Blunschi volle Auftragsbücher, hielten sich allerdings mit der Anschaffung neuer Digital-Signage-Lösungen zurück, so auch mit LFDs. Im Sommer 2021 seien dann wieder mehr Projekte eingegangen. "Seitdem merken wir, dass vor allem sehr grossformatige Displays nachgefragt werden. Während früher 55 Zoll der absolute Standard war, sehen wir heute die Nachfrage nach 65 Zoll und grös­seren Displays steigen. Durch die Pandemie haben wir auch gesehen, dass die Nachfrage nach Touch-Displays im Allgemeinen zurückgeht", sagt er.

Georg Blunschi, Regional Sales Manager Schweiz bei Sharp NEC Display Solutions Europe. (Source: zVg)

Sharp NEC beobachtet unter anderem, dass sich die Nachfrage bei Video Walls und Hochhelligkeitsdisplays in Richtung LED verschiebt. "Denn LEDs bieten Anwendern die Möglichkeit, Digital-Signage-Inhalte randlos und auch bei hellem Umgebungslicht darstellen zu können", erklärt Blunschi. "Wir bemerken auch, dass nach wie vor Displays mit 500 cd/m2 und 25 Prozent Entspiegelung beliebt bei den Kunden sind; das ist noch immer unser grösster Markt." Weiter wachse die Nachfrage nach langlebigen und nachhaltigen Displays, um den Aufwand beim Tausch der Technologien möglichst klein zu halten und Elektroschrott zu vermeiden.

Warum LFDs eine wichtige Rolle bei der Digitalisierung spielen

"Erheblich zieht die Nachfrage vor allem im Public Sector an – bei Schulen, Universitäten und vergleichbaren Einrichtungen. Aber auch viele privatwirtschaftliche Unternehmen möchten und müssen sich mehr und mehr mit der Digitalisierung auseinandersetzen. Dazu gehören leistungsfähige Lösungen für Konferenz- und Meetingräume, bei denen LFDs und die dazugehörige Software eine wichtige Rolle spielen", sagt Jürgen Bösl, Sales Director Switzerland bei Viewsonic. Laut Bösl sind je nach Leistungsfähigkeit respektive Funktionsumfang der Displays unterschiedliche Einsatzszenarien möglich. "Vom Abspielen einer Präsentation in 4k auf einem lichtstarken Panel bis hin zur Integration von Touch- und Multimedia-Features für interaktiven, hybriden Schulunterricht."

Jürgen Bösl, Sales Director Switzerland bei Viewsonic. (Source: zVg)

Daniel Périsset, Director CE IT bei Samsung Schweiz, kommt ebenfalls auf die Digitalisierung zu sprechen. Er beobachtet, dass Grossformatdisplays momentan in allen Branchen gefragt sind, da auch "die Digitalisierung in allen Branchen stattfindet". LCD- und LED-Displays seien besonders im Corporate-Umfeld gefragt, während kleinere Bildschirme und Schaufenster-Displays eher den Weg in den Retail fänden. "LFDs sind aus dem kompletten Geschäftsfeld nicht mehr wegzudenken. Dank der immer vielseitigeren Einsatzmöglichkeiten sind sie immer gefragter", sagt Périsset.

Im B2C-Bereich ist laut Flavio Weber, Vertriebsleiter bei Panasonic Schweiz, das Thema Heimkino nach wie vor aktuell. "Wir sehen aber auch den sehr wichtigen B2B-Bereich mit Displays für Sitzungszimmer, Einkaufscenter, Fussballstadien etc." Laut Weber ist die OLED-Technologie weiter auf dem Vormarsch. "Ebenso sind die zentralen Themen Streaming, Apps und Gaming aktuell sehr im Trend."

USB-C, Kiosk-Lösungen und andere technische Trends

Angesprochen auf technische Trends sagt Jürgen Bösl von Viewsonic: "Bei Geräten mit Touch-Display stehen Funktionalität, Software und Prozessorleistung im Fokus, während bei Displays ohne Touchscreen der Fokus auf der Bilddarstellung liegt. Weitere Aspekte sind Peripheriegeräte beziehungsweise bereits integrierte Zusatzfeatures wie Kameras, Mikrofone, Lautsprecher, Bewegungssensoren und so weiter. Hier kommt es natürlich ganz darauf an, wofür die Displays genutzt werden. Für Videokonferenzen oder hybriden Unterricht sind hochauflösende Videokonferenzkameras mit entsprechenden Mikrofonen gefragt." Laut Bösl stellt sich auch häufig die Frage der Mobilität. Nicht jede Schule, Firma oder Behörde könne für jeden Raum ein grosses Display anschaffen - "motorisierte Trolleys sind hier die ideale Antwort." Ganz klar auf dem Vormarsch sieht der Viewsonic-Sales-Director die USB-C-Schnittstelle. "Ihre Vorteile liegen klar auf der Hand: hochqualitative Übertragung von Bild und Ton inklusive Touch-Feedback mit nur einem Kabel", sagt er. Zudem liessen sich angeschlossene Geräte über den USB-C-Anschluss gleichzeitig aufladen.

Daniel Périsset, Director CE IT bei Samsung Schweiz. (Source: zVg)

"Automatisiertes Bestellen und Bezahlen ist die Zukunftslösung beim Einkaufen", ist Daniel Périsset von Samsung überzeugt. «Kiosk-Lösungen sind immer mehr gefragt, sei es auch 'nur' als Ticketing oder Self-Check-in." Mit den Lösungen können laut Périsset unnötige Wartezeiten verhindert werden. Für die Privatkundschaft spiele abgesehen von Bildqualität und Co. auch die Grösse der Displays eine wichtige Rolle. "Im Allgemeinen ist der Anteil Premium-Geräte bei Grossformaten überdurchschnittlich hoch."

LFDs lösen klassische Projektoren ab

Davon, dass der Markt nicht stillstehen wird, sind alle vier Antwortgeber überzeugt, auch wenn sich einige etwas zuversichtlicher zeigen als andere. So geht Jürgen Bösl von Viewsonic davon aus, dass sich der Markt in einer "bemerkenswerten Höhe und Kontinuität" entwickeln wird. Die Digitalisierung wird laut Bösl weiter voranschreiten und klassische Whiteboards, Projektoren und andere Technologien werden zunehmend durch LFDs abgelöst. "Die positiven Erfahrungen, die aktuell viele neue Anwender mit LFDs machen, werden sich herumsprechen und den Trend weiter befeuern. Dabei wird vor allem der Anwenderfreundlichkeit der Software eine ganz entscheidende Bedeutung zukommen – hier sehe wir aktuell immenses Entwicklungspotenzial."

Im Geschäftsbereich liegt ein starker Trend bei Micro-LED-Displays, wie Daniel Périsset von Samsung erklärt. Während die Abstände der Dioden immer kleiner werden, werde der Markt für die Displays immer grösser. "Auch werden interne Display Chips (SoC) noch leistungsstärker und externe Boxen kommen immer weniger zum Einsatz", sagt Périsset. In der Heimanwendung rechne Samsung weiterhin mit einer steigenden Tendenz zu Geräten mit Display-Grössen ab 75 Zoll.

Flavio Weber, Vertriebsleiter bei Panasonic Schweiz. (Source: zVg)

Georg Blunschi von Sharp NEC zeigt sich überzeugt, dass sich bereits bestehende Trends in den kommenden Jahren verstärken werden. Und Flavio Weber von Panasonic sagt: "Der Schweizer Markt zeigt sich als mittlerweile sehr gesättigt. Ein grosses Thema ist natürlich der Ersatzmarkt – da sehen wir grosses Potenzial."

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