Von der Matur direkt an die Hochschule

FHNW integriert Berufspraktika in technische Studiengänge

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von René Jaun und yzu

Wer an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) ein Technik- oder Informatikstudium absolvieren will, braucht dazu keine vorgängige Berufserfahrung mehr. Wie die FHNW mitteilt, bietet sie dieses Jahr erstmals sogenannte praxisintegrierte Bachelorstudiengänge (PiBS) an.

Der Campus Muttenz der FNHW (Source: Ricardo Gomez Angel / Unsplash)
Der Campus Muttenz der FNHW (Source: Ricardo Gomez Angel / Unsplash)

Im Rahmen dieses Angebots besuchen die Studentinnen und Studenten die Studienmodule an der FHNW und arbeiten zu 40 Prozent bei einem Partnerunternehmen aus Industrie und Wirtschaft. Dazu teilen sie entweder die Woche in Studiums- und Praktikumstage auf oder studieren phasenweise im Vollzeitmodell und verbringen längere Praxisphasen beim Unternehmen. Die Studieninhalte sind dabei dieselben wie in einem dreijährigen Vollzeitstudium, merkt die Fachhochschule an. Ein praxisintegriertes Studium dauere in der Regel vier Jahre.

Das Angebot richtet sich insbesondere an Maturandinnen und Maturanden. Diese haben nun die Möglichkeit, direkt nach der Matura das FHNW-Studium zu beginnen, heisst es in der Mitteilung. Zuvor mussten angehende Studierende entweder eine technische Lehre absolviert oder ein Jahr zum Studium passende Praxiserfahrung in der Arbeitswelt gesammelt haben.

"Für die Umsetzung der Energiewende braucht es gut ausgebildete und innovative Ingenieurinnen und Ingenieure", lässt sich Ruth Schmitt, Leiterin Ausbildung der Hochschule für Technik FHNW, zitieren. "Wir bieten darum Maturandinnen und Maturanden ab dem Herbstsemester 2022 einen neuen, direkten Weg zum Studium an. So wollen wir mehr junge Leute für eine technische Ausbildung gewinnen."

Das neue Angebot werde im Rahmen eines Pilotprojektes des Bundes realisiert, schreibt die FHNW weiter. Das praxisintegrierte Bachelorstudium sei Teil eines Massnahmenpakets gegen den Fachkräftemangel im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Beim Bund ist zu erfahren, dass der Versuch bereits seit 2014 läuft. Zu den ersten Partnern gehörte die Fernfachhochschule Schweiz. Laut der Mitteilung entschied der Bundesrat vor etwas mehr als zwei Jahren, den Versuch befristet bis 2025 zu verlängern. Die Gesamtbeurteilung anlässlich einer 2019 durchgeführten Evaluation sei zwar positiv ausgefallen. Ob PiBS tatsächlich einen Beitrag zur Stärkung der Praxisorientierung und Bekämpfung des Fachkräftemangels im MINT-Bereich leistet, konnte jedoch unter anderem aufgrund der geringen Fallzahlen noch nicht beurteilt werden.

Letztes Jahr lancierte die FHNW einen neuen Masterstudiengang in Data Science. Auch mit diesem Angebot will die Bildungseinrichtung auf den Fachkräftemangel reagieren, wie Sie hier erfahren.

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