Editorial

"Wir haben ja noch Zeit"

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von Coen Kaat
Coen Kaat, stellvertretender Chefredaktor "IT-Markt" und SwissCybersecurity.net. (Source: Netzmedien)
Coen Kaat, stellvertretender Chefredaktor "IT-Markt" und SwissCybersecurity.net. (Source: Netzmedien)

Der Monat Januar ist vorbei. Mit ihm verfliegt oftmals auch die Motivation, die guten Vorsätze für das neue Jahr umzusetzen. Denn man merkt, dass das Jahr ja noch elf weitere Monate hat und denkt sich vielleicht: "Wir haben ja noch Zeit." Aber ehe man sich’s versieht, ist es schon fast wieder Zeit, sich Vorsätze für das nächste Jahr zu fassen. Eine Aufgabe wird man in diesem Jahr jedoch nicht endlos hinausschieben können. Denn im Herbst tritt das totalrevidierte Datenschutzgesetz (DSG) in Kraft; die Deadline im September rückt immer näher.

Gerade Business-Software – das Thema der aktuellen Printausgabe des "IT-Markt" - spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. CRM, DMS, ERP, IAM, MDM und Co.: Sie alle speichern teilweise personenbezogene Daten, die unter den Schutz des neuen DSG fallen. Gemeint sind alle gespeicherten Informa­tionen, die eine natürliche Person identifizieren können oder auch nur könnten. Dazu zählen etwa AHV-Nummern, IP-Adressen, Mac-Adressen oder auch die Einkaufshistorien der Kunden. Will man Daten ausschliessen, müssen die Informationen korrekt anonymisiert werden; sie einfach nur zu pseudonymisieren genügt nicht. Anwender und auch Anbieter sollten daher genau ­prüfen, ob diesbezüglich Handlungsbedarf besteht. Ganz besonders bei Software-as-a-Service-Lösungen spielt auch der Verarbeitungsort der Daten eine Rolle. Werden die Daten an ein Drittland übermittelt? Und über welches Datenschutzniveau verfügt dieses Land? Experten von Abacus, Bexio, BSI Software und Consultinform erklären im Podium (ab Seite 35), was Anbieter und Anwender im Auge behalten sollten.

Für Anbieter eröffnen sich durch das neue DSG auch neue Möglichkeiten, als Berater aufzutreten. Nicht nur aufgrund der Änderungen infolge der Revision. Wie der Marktbericht zeigt, haben Anwender auch in anderen Bereichen Beratungs­bedarf – etwa wenn es darum geht, die im Lockdown improvisierten Notlösungen nun sauber in die Geschäftsprozesse zu ­integrieren. Entsprechend gehen die Experten von einem soliden Marktwachstum in den nächsten Jahren aus. Die Chancen sind da; nun muss man sie nur anpacken, statt sich zu sagen: "Wir haben ja noch Zeit."

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