So gelingt der Kulturwandel am Arbeitsplatz von morgen
SwissICT hat seine diesjährige Arbeitswelten-Konferenz abgehalten. Im Vordergrund standen die Themen Unternehmenskultur, New Work sowie die Generation Z.
Über den Dächern von Zürich ist am 23. März 2023 die Arbeitswelten-Konferenz von SwissICT vonstattengegangen. Die Konferenz, abgehalten in der obersten Etage der Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) neben dem Zürcher Hauptbahnhof, war dem Thema "Kulturwandel" am Arbeitsplatz gewidmet.
Zunächst verlor Christian Hunziker, Geschäftsführer von SwissICT, einige einleitende Worte. Er nahm auf die ICT-Salärstudie Bezug, die der Branchenfachverband jedes Jahr veröffentlicht. Die Löhne in der Schweizer ICT-Branche sind stabil auf einem hohen Niveau, wie die Studie aus dem Jahr 2022 zeigt.
Die Anzahl der tieferen Löhne sowie das entsprechende Salärniveau stieg im Vorjahr an - wohl ein Hinweis darauf, dass aufgrund des Fachkräftemangels Einsteigerinnen und Einsteiger vermehrt Anstellung fanden und von einem höheren Salär als bisher profitierten.
Christian Hunziker (l.), Geschäftsführer von SwissICT. (Source: Jennifer Loosli)
"Heute raucht niemand mehr, und alle sind zuhause"
Erster Gastredner des Tages war Christoph Negri, Psychologie-Professor und Leiter des Instituts für angewandte Psychologie an der ZHAW. Die Einflüsse der Digitalisierung auf das Arbeitsleben, positiv wie negativ, seien inzwischen jedem bekannt, sagte Negri. Unter anderem verändere sich die Rollengestaltung im Unternehmen und damit auch die Erwartungen von Führungskräften an Mitarbeitende und vice versa. Er erwähnte eine Studie von Microsoft zum Thema New Work. Hybride Arbeitsmodelle sorgen dafür, dass Managerinnen und Manager ihre Mitarbeitenden nicht mehr so oft oder gar nicht zu Gesicht bekommen. Dies könne bei ersteren starkes Misstrauen auslösen, schrieb Microsoft in der Studie. "Führungspersonen müssen lernen, loszulassen", resümierte Christoph Negri.
Zugleich sollten Führungskräfte dafür sorgen, dass sich der Weg ins Büro wieder lohnt, sagte Negri. Der Austausch mit Anderen sei ein Bedürfnis des Menschen. Das gemeinsame Kaffeetrinken vor Beginn des Events sei sicher für viele das Highlight des Tages gewesen, meinte Negri schmunzelnd. Die Wichtigkeit des persönlichen Austauschs strich der Psychologe auch gegen Ende seiner Keynote hervor: "Früher hat man gesagt, alles wird in der Zigarettenpause oder am WC beschlossen", sagte Negri. "Heute raucht niemand mehr, und alle sind zuhause."
Christoph Negri, Leiter des Instituts für angewandte Psychologie an der ZHAW. (Source: Jennifer Loosli)
Starterkit für die Unternehmenskultur
Doch was macht eine gute und gesunde Unternehmenskultur aus? Dies lasse sich nicht verallgemeinern, betonte Hannah Instenberg, Studiengangsleiterin des MAS "Arbeit 4.0" an der FFHS: "Wichtig ist, dass sie zum Unternehmen passt."
Zu den allgemeinen Anforderungen für eine gute Kultur zählt Instenberg einen respektvollen Umgang, gute Kommunikation, Vertrauen, eine gesunde Fehlerkultur, Diversität und Transparenz. Die Folgen seien unter anderem ein erhöhtes Gemeinschaftsgefühl, geringere Fluktuation und zufriedene, motivierte Mitarbeitende. Zusätzlich mache die Unternehmenskultur den Arbeitgeber am Markt attraktiver - angesichts des Fachkräftemangels natürlich von hoher Bedeutung.