So nutzen Sie die kognitive Dissonanz in der Führung
Unser Leben ist voller innerer Spannungen – die «Supertheorie» der kognitiven Dissonanz. Das macht das Leben spannend, aber auch schwierig. Das zeigt sich insbesondere auch in der Führungsarbeit. Ich erkläre Ihnen aus meiner Coachingpraxis, wie Sie diese Supertheorie nutzen können.
Warum arbeiten Menschen in für sie eigentlich nicht wirklich passenden und nicht zufriedenstellenden Jobs? Warum essen Menschen regelmässig ungesund oder rauchen, obwohl sie wissen, dass es schädlich ist? Warum verändern Führungskräfte nicht ihr Umfeld so, wie es für ihr Unternehmen am besten wäre? Warum formieren Führungskräfte nicht ihr Team so, dass es menschlich stimmig und zielführend ist? Warum finden sie einen wertschätzenden Umgang sehr wichtig und lassen es aber noch immer zu, dass in Ihren Teams abschätzig miteinander umgegangen wird? Warum haben Sie Ihr Führungsverhalten bisher nicht geändert, obwohl Ihre Mitarbeitenden und auch Sie damit unzufrieden sind?
Definition der kognitiven Dissonanz
Die spannenden Fragen des Lebens! Daran erkennen Sie, wie sich kognitive Dissonanz zeigt. Kognition sind Ihre Denkprozesse, Ihre gedankliche Einschätzung und Bewertung. Dissonanz ist das Gegenteil von Konsistenz. Die kognitive Dissonanz ist die «Supertheorie», die unangenehm empfundene Gefühlszustände beschreibt, die dadurch entstehen, dass Menschen unvereinbare (dissonante) Gedanken (Kognitionen) haben. Kognitive Dissonanz empfinden Menschen als unangenehm und lösen innere Spannungen und Unruhe aus. Menschen streben danach, konsistente Zustände zu erreichen, ins innere Gleichgewicht zu kommen.
Wo kognitive Dissonanz in der (Führungs-)Arbeit entsteht
Kein Tag in unserem Leben, in dem wir nicht kognitive Dissonanz empfinden. So entsteht im Privaten wie auch im Arbeitsleben verschiedenes, das zur kognitiven Dissonanz führen kann:
- Nicht erfüllte Erwartungen: Besonders, wenn wir viel Arbeit und Herzblut investiert haben, können nicht erfüllte Erwartungen bitter sein.
- Falsche Erwartungen: Stellen sich die Erwartungen als unrealistisch heraus, muss verschoben und nachgebessert werden, entsteht kognitive Dissonanz.
- Falsche Entscheidungen: Wurden Entscheidungen minutiös vorbereitet, durchdacht und geplant und stellen sich dann als falsch heraus, entstehen innere Spannungen.
Die drei Strategien, wie wir kognitive Dissonanz reduzieren
Da der Mensch seine unguten Gefühle verringern möchte, bedient er sich verschiedener Strategien. Wir fassen drei Strategien zusammen:
- Änderung des eigenen Verhaltens, um es in Einklang zu bringen
- Änderung der dissonanten Kognition, um sein Verhalten zu rechtfertigen, zu ignorieren und zu verdrängen
- Hinzufügen neuer konsistenter Kognitionen, um die innere Spannung mit Positivem zu überdecken und diese damit zu reduzieren
Einfach zu erkennen: Echte Lösungen (Strategie 1) und auch Scheinlösungen und Ausreden (Strategien 2 und 3) können unsere inneren Spannungen reduzieren.
So nutzt Sie die kognitive Dissonanz in der Führung in drei Schritten
Kognitive Dissonanz ist etwas Alltägliches, etwas Normales und deshalb auch nicht per se schlecht. Sehen Sie jede Ihrer kognitiven Dissonanzen als Chance. So nutzen Sie Ihre inneren Spannungen in drei Schritten:
- Werden Sie sich der kognitiven Dissonanz bewusst und reflektieren Sie diese. Was passiert da gerade mit Ihnen? Welche Ursachen gibt es für die Spannung zwischen Ihrem Inneren und dem Äusseren?
- Löse die kognitive Dissonanz bewusst und proaktiv. Welche Möglichkeiten gibt es, die Spannung zu lösen? Wozu sind Sie bereit, um sie zu lösen? Was ist es Ihnen wert, dass die Spannung beseitigt wird? In welchen Teilschritten können Sie vorgehen?
- Nachdem Sie die kognitive Dissonanz in der Situation gelöst haben, verändern Sie die Situation auch nachhaltig. Wie stellen Sie sicher, dass Sie nicht immer wieder dieselbe Situation erleben? Was ändern Sie konkret?
Übernehmen Sie den Lead für Ihr Leben. Übernehmen Sie den Lead in Ihrem Führungsjob. Es gibt kein «das kann ich eh nicht ändern» mehr. Sie müssen es nur anpacken – die Magie liegt im «jetzt tun!».