Tanzende und transparente Displays

ISE 2024: LG wird auch ein bisschen zum DooH-Anbieter

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von Coen Kaat und sme

An der ISE 2024 in Barcelona hat LG wieder transparente Screens für edle Räume gezeigt. Aber nicht nur: Dieses Jahr hatte der Hersteller auch ein sich bewegendes LED-Display im Gepäck und eine Cloud-Lösung, mit der LG unter die DooH-Anbieter geht - ohne mit diesen konkurrieren zu wollen.

Die "Kinetic LED"-Installation am Eingang zum LG-Stand an der ISE 2024. (Source: Netzmedien)
Die "Kinetic LED"-Installation am Eingang zum LG-Stand an der ISE 2024. (Source: Netzmedien)

2024 hat eine besondere Ausgabe der Digital-Signage- und Pro-AV-Messe ISE stattgefunden: Die Messe feierte ihr 20-jähriges Bestehen. An der Jubiläumsausgabe der ISE mit dabei war natürlich auch LG. Der südkoreanische Hersteller ist bereits seit Jahren stark präsent an der ISE.

In diesem Jahr lockte LG die Besucherinnen und Besucher wohl schon von weitem an seinen Stand. Direkt neben dem Eingang hatte der Hersteller eine als "Kinetic LED" bezeichnete Kunstinstallation aufgebaut. Diese besteht aus einem 3,7 auf 6,1 Meter grossen LED-Bildschirm. Das Besondere: Die einzelnen Fine-Pitch-LED-Kacheln (Modell LSBC019) bewegten sich - im Takt der Musik und auf die dargestellten Bilder angepasst - nach vorne und nach hinten. 

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Bram Haans, Head of Marketing Information Display Europe bei LG. (Source: Netzmedien)

"Die LED-Technologie, die wir hier verbaut haben, ist eigentlich nicht bahnbrechend. Aber in Kombination mit den bewegenden Elementen entsteht dennoch ein echter Blickfang", erklärte Bram Haans, Head of Marketing Information Display Europe bei LG. 
"Mit dieser Installation wollten wir die Qualität unserer Produkte und die Integrationsmöglichkeiten zeigen." Denn oft seien derartige Installationen aufgrund ihrer Komplexität nicht langlebig. Nach den ersten Tagen könnte man bereits die ersten Schäden sehen. Die nun an der ISE in Barcelona gezeigte LED-Installation könne aber monatelang laufen, versprach er. 

"Diese Installation kann man so bei uns kaufen", sagte Haans. "Wenn man bei LG anklopft, kümmern wir uns in Zusammenarbeit mit unseren Partnern um das Design, die Konfiguration, die Installation und auch um den Unterhalt." Als mögliche Abnehmer für diese bewegenden LED-Displays sieht LG etwa Einkaufszentren und Flughäfen oder auch grössere Events. "Aber für einen typischen Konferenzraum ist es wohl nichts", sagte er scherzend. 

LG bringt wieder den Luxus

Die "Kinetic LED"-Installation deutete bereits darauf hin, dass LG den Trend der vergangenen Jahre fortführt: In Sachen Digital Signage bringt der Hersteller den Luxus an die ISE. 2024 zeigt der Hersteller wieder vor allem Lösungen, die perfekt in edlen Boutiquen oder in schönen Empfangsräumen passen würden. 

Dazu zählten zahlreiche verschiedene Beispiele, wie man die transparenten OLED-Screens des Herstellers in Räume und Ladenflächen integrieren kann. So lassen sich die Screens etwa als Raumteiler aufstellen oder in Möbel verbauen, um die ausgestellten Produkte besser in Szene zu setzen. Am Stand zeigte LG auch, wie die Touch-Displays in einem Café vor den Köstlichkeiten aufgestellt werden können, sodass die Kundschaft selbstständig Informationen zu Allergenen aufrufen kann. 

Wie Displays beispielsweise ein Café bereichern könnten. Rechts im Bild: transparente OLED-Touch-Displays. (Source: Netzmedien)

Wie Displays beispielsweise ein Café bereichern könnten. Rechts im Bild: transparente OLED-Touch-Displays. (Source: Netzmedien)

Haans wies auch auf eine Produktneuheit hin, "die manchmal übersehen wird". Gemeint war ein Bildschirm, der LED und LCD kombiniert. Auf der Vorderseite verfügt das Gerät über einen 86-Zoll-LED-Screen und auf der Rückseite über einen 75-Zoll-LCD-Screen. Im Schaufenster aufgestellt können solche Bildschirme Werbung für die Besuchenden im Laden und für die Passanten auf Strasse zugleich ausspielen. Ähnliche Lösungen mit zwei LCD-Screens gibt es schon länger; die Kombination von LCD und LED ist jedoch neu.

"Die Wärmeableitung ist oft ein Problem bei derartigen Geräten", sagte Haans. "Bei LCDs wird das Weiss zu Gelb und bei LEDs fallen einzelne Dioden aus." Bei diesem neuen Produkt will LG dieses Problem gelöst haben - "Für die Qualität dieses Produkts lege ich die Hand ins Feuer!", sagte er. Der neue Doppelbildschirm nutzt eine aktive Kühlung. Anders als bei üblichen High-Brightness-LEDs für draussen wurde diese Lösung mit einer festen Dezibel-Begrenzung entwickelt. "Das Gerät soll ja in einem Laden stehen können, deshalb stellten wir sicher, dass man die Ventilatoren kaum hört", versicherte er.

Dieses Display kombiniert LED und LCD in einem Gerät. Die Vorderseite zeigt im Bild das LED-Display. (Source: Netzmedien)

Dieses Display kombiniert LED und LCD in einem Gerät. Die Vorderseite zeigt im Bild das LED-Display. (Source: Netzmedien)

Auch kleine Kunden sollen Werbung anzeigen können

Zwar hatte LG zahlreiche neue Hardware-Produkte an seinem Stand, aber eine der interessantesten Neuheiten des Herstellers war im Softwarebereich. Mit "LG DooH Adds" vermarktet der Hersteller neu auch Werbeflächen. "Wer einen Screen hat, kann damit beispielsweise festlegen, dass dieser zu bestimmten Zeiten auch Werbung einblendet", sagte Haans. Die Verbindung zwischen den Screens und den Programmatic-Advertising-Plattformen läuft über LG.

Mit "Dooh Ads" will LG den Werbemarkt auch für kleinere Signage-Kunden öffnen. (Source: Netzmedien)

Mit "Dooh Ads" will LG den Werbemarkt auch für kleinere Signage-Kunden öffnen. (Source: Netzmedien)

LG will jedoch ganz klar nicht mit den eigenen Kunden konkurrieren. "Wir wollen wirklich nicht den grossen DooH-Anbietern ihre Einnahmen streitig machen", sagte Haans. "Es geht uns mehr darum, auch die Bildschirme für DooH zu öffnen, die bisher ‘zu klein’ dafür waren." Gemeint sei beispielsweise eine Bäckerei, die einfach nur einen Screen hat, um das Menü anzuzeigen, aber sonst nichts damit macht.

Für die Besitzer der Screens ist das Angebot interessant, weil ein Teil der Werbeeinnahmen zu ihnen fliesst. "Auf diese Weise können die Displays auch Einnahmen generieren, anstatt nur Kosten zu verursachen", erklärte Haans. Insbesondere KMUs könnten so ihre Digital-Signage-Installationen leichter amortisieren.

LG verknüpft Cloud-Lösungen zu einer Plattform

"DooH Ads" ist ein Beispiel dafür, was Signage-Anwender über die nächste ISE-Neuheit von LG beziehen können: die LG Business Cloud. Dabei handelt es sich um eine Suite von Softwarelösungen, die teilweise bereits bekannt waren, wie Haans erklärte. So umfasst die Plattform ausser "DooH Ads" beispielsweise auch die CMS-Lösungen Supersign Cloud und die auf Hotel-TV spezialisierte Procentric Cloud, aber auch die Fernverwaltungslösung Connectedcare. So können Geschäftskunden laut LG ganz einfach die Module auswählen, die sie benötigen.

Eine rollende All-in-One-Magnit-Lösung von LG. (Source: Netzmedien)

Eine rollende All-in-One-Magnit-Lösung von LG. (Source: Netzmedien)

Die Plattform ist cloud-basiert und wird im Abo-Modell angeboten. So will LG die Anforderungen an die Infrastruktur der Kunden reduzieren. Zugleich bietet dieser Ansatz gemäss dem Hersteller auch Vorteile, wenn es um die Sicherheit der Lösung geht. Alle Cloud-Lösungen auf der Plattform können zunächst mit Testlizenzen erkundet werden. Die LG Business Cloud wird zunächst in Nordamerika verfügbar sein, bevor sie auch in anderen Märkte rund um den Globus, einschliesslich Europa, angeboten wird.

Ferner zeigte LG an der ISE auch verschiedene neue Ausführungen seiner Micro-LED-Screens Magnit (auch als All-in-One-Lösung), Stretch-Displays in einem neuen Format (37 Zoll) und verschiedene Lösungen für virtuelle Studios (auch solche für den Education-Markt).

LG zeigte an der ISE wieder Lösungen, die in jeder Boutique oder Lobby gut aufgehoben wären. (Source: Netzmedien)

LG zeigte an der ISE wieder Lösungen, die in jeder Boutique oder Lobby gut aufgehoben wären. (Source: Netzmedien)

Die ISE fand in diesem Jahr vom 30. Januar bis zum 2. Februar statt. Die aktuellen Meldungen zur ISE und auch die Berichterstattung von der Messe finden Sie hier im Onlinedossier zur ISE.

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