Warum junge Frauen technische Berufe meiden
Technische Anforderungen wirken bei der Berufswahl gegensätzlich: Während männliche Jugendliche technologiebezogene Kompetenzen attraktiv finden, schrecken sie weibliche Jugendliche eher ab. Bei Arbeitsplatzmerkmalen wie Lohn, Teilzeit oder Sinnhaftigkeit zeigen beide Geschlechter hingegen ähnliche Vorlieben.

Forschende der Universitäten St. Gallen und Bern haben untersucht, welche Kriterien 2144 Jugendliche bei ihrer Berufswahl beeinflussen. Die Studie war als sogenanntes Choice-Experiment aufgebaut: Die Jugendlichen wählten wiederholt zwischen zwei fiktiven Berufen, die sich in insgesamt acht Merkmalen unterschieden - fünf bezogen sich auf Fähigkeitsanforderungen, drei auf Arbeitsplatzcharakteristiken.
Das zentrale Ergebnis: Bei den Arbeitsplatzmerkmalen wie Lohn, Teilzeitoptionen und gesellschaftlicher Relevanz zeigen beide Geschlechter ähnliche Präferenzen. Die entscheidenden Unterschiede treten bei den Fähigkeitsanforderungen auf - insbesondere bei technischen Kompetenzen. Junge Männer bewerten den Umgang mit moderner Technologie positiv, während junge Frauen diesen eher ablehnen.
Weitere untersuchte Anforderungen waren soziale Interaktionen, kreative Aufgaben und routinisierte Tätigkeiten. Kreative und routinierte Tätigkeiten sprechen insbesondere junge Frauen an, während junge Männer ihnen eher neutral gegenüberstehen. Soziale Aufgaben wurden von beiden Geschlechtern als wichtig empfunden.
Die Studienautoren weisen darauf hin, dass sich diese Unterschiede nicht durch Arbeitsplatzmerkmale wie Lohn oder Teilzeit erklären lassen, wie es frühere Studien oft nahelegten. Vielmehr verweisen sie auf geschlechterspezifische Selbstwahrnehmungen von Kompetenz, insbesondere in technischen Bereichen. Das geringere Interesse junger Frauen an technologieintensiven Berufen könne langfristig zur Verfestigung der Lohnlücke beitragen, da diese Berufe häufig besser bezahlt sind.
Um dem entgegenzuwirken, empfehlen die Forschenden eine gezielte Förderung des Selbstwirksamkeitserlebens junger Frauen im Umgang mit Technik - etwa durch schulische Interventionen oder Berufsberatung. Ziel müsse es sein, Stereotype abzubauen und gleiche Chancen beim Berufseinstieg zu fördern.
Die Ergebnisse der Studie stehen online bereit.
Hier erfahren Sie mehr zu Frauen in der ICT-Branche.

Proton zieht erste Server aus der Schweiz ab

Suva und Bearingpoint lancieren VR-Schulungsplattform

Wenn "World of Tanks" am Bildschirm nicht genug ist

Autonome Fahrzeuge stehen im Furttal an der Startlinie

Warum junge Frauen technische Berufe meiden

Payrexx bringt "Tap to Pay" auf Android-Smartphones

Softbank investiert 2 Milliarden US-Dollar in Intel

Workday wird Opfer von Social Engineering

Wie Malware E-Mail-Spamfilter umgeht
