Postulatsbericht

Bundesrat prüft den Datenverkehr der Bundesverwaltung

Uhr
von Chiara Binder und rja

Der Datenverkehr der Bundesverwaltung ist stabil und baut auf bundeseigenen Glasfasernetzen oder zugekauften Ethernet-Services auf. Als Antwort auf ein Postulat prüfte der Bundesrat zudem die SCION-Technologie, will diese aber vorerst nicht einführen.

(Source: adimas / Fotolia.com)
(Source: adimas / Fotolia.com)

In einem Postulatsbericht hat der Bundesrat den Internet-Datenverkehr zwischen den Stellen der Bundesverwaltung, zwischen Bundesverwaltung und bundesnahen Unternehmen, zwischen der Bundesverwaltung und den Kantonen sowie zwischen der Bundesverwaltung und dem Publikum geprüft. Konkret ging es im Postulat darum, welche Technologien diese Kommunikationsinfrastrukturen in kritischen Bereichen gegen Cyberangriffe sichern können.

Der Bundesrat kam dabei zum Schluss, dass die aktuelle Vernetzung der Bundesverwaltung mit den bundesnahen Betrieben robust sei. Das System baue auf "bewährten und in der Industrie breit abgestützten und standardisierten Technologien auf". In der Regel würden dazu eigene Glasfasernetze oder zugekaufte Ethernet-Services genutzt und geschlossene Netze aufgebaut. Laut Bericht sind diese vom Internet isolierten und abgesicherten Netze resilient gegen Stromstörungen oder weisen eine erhöhte Verfügbarkeit auf.

Datenverkehr über das Internet

Teilweise würden Standorte über das Internet erschlossen, räumt der Bundesrat ein. Dies sei etwa der Fall bei Home-Office von Mitarbeitenden, bei kleineren Aussenstandorten oder Standorten im Ausland wie auch in Fällen, in denen die Erschliessung mit Darkfiber oder Ethernet Services nicht wirtschaftlich oder nicht möglich sei. Mit dem Publikum würden Daten ausschliesslich über das öffentliche Internet ausgetauscht.

Aufgrund der Bedrohungen über das Internet wurden gemäss Bericht Massnahmen ergriffen, um diese Risiken zu mindern. Dank der Sicherheitsvorkehrungen habe man in der Vergangenheit Dienste wiederherstellen können. Trotzdem blieben Restrisiken wie im Falle Xplain bestehen. Um diese zu mindern, seien neben technischen auch organisatorische Massnahmen nötig, heisst es weiter.

Um den Datenaustausch über das Internet weiter abzusichern, prüfte der Bund alternative Technologien wie SCION und führte bereits erste Tests damit durch. Der Bundesrat sieht darin Potenzial für mehr Robustheit gegen DDoS- und Routingangriffe sowie für die Standorterschliessung aus wirtschaftlicher Sicht, zweifelt jedoch an der Stromresilienz in Krisensituationen.

Zudem würde sich aus der SCION-Nutzung eine Abhängigkeit gegenüber Anapaya, dem Verwalter, Betreiber und Anbieter, ergeben, heisst es im Bericht. Ein zusätzlicher offener Punkt sei die kommerzielle Ebene - aktuelle Lizenz-Modelle seien momentan zu teuer. Künftig erwartet der Bundesrat attraktivere, auf die Bedürfnisse zugeschnittene Angebote von den Providern.

Weiter bemängelt die Regierung, SCION werde noch nicht als marktreife Dienstleistung mit klaren SLAs, eindeutigen Preislisten und Lizenzmodellen angeboten. Eine abschliessende Kosten-Nutzen-Analyse sowie eine wirtschaftliche Gegenüberstellung sei noch nicht möglich. Trotz den Kritikpunkten und offenen Fragen beobachte die Bundeskanzlei die Technologie aber weiter.

 

Anfang Jahr hat der Bund einen Bericht mit Massnahmen zur Vermeidung von Datenabflüssen bei Lieferanten verfasst. Mehr dazu können Sie hier lesen.

Wenn Sie mehr zu Cybercrime und Cybersecurity lesen möchten, melden Sie sich hier für den Newsletter von Swisscybersecurity.net an. Auf dem Portal lesen Sie täglich News über aktuelle Bedrohungen und neue Abwehrstrategien.

Webcode
bzJPDmhY