Fachmesse von Brack Alltron

Die erste Connect im neuen Kleid

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von Coen Kaat und dwi

Brack Alltron hat Ende August seine Fachmesse Connect veranstaltet - die erste seit der Reorganisation. In der Halle 550 brachte das Unternehmen 1600 Gäste und 85 Hersteller zusammen. Gastgeber und Aussteller zeigten sich zufrieden.

CEO Stefan Fraude und CSO Andrej Golob von Brack Alltron an der Connect 2025. (Source: Netzmedien)
CEO Stefan Fraude und CSO Andrej Golob von Brack Alltron an der Connect 2025. (Source: Netzmedien)

Eigentlich hätte das schöne Wetter schon wieder vorbei sein sollen. Doch für Brack Alltron verlängerte Petrus wohl den Sommer. Statt im vorhergesagten Regen eröffnete das Unternehmen seine Fachmesse Ende August bei strahlendem Sonnenschein und warmen 27 Grad. Die Handelsgruppe hatte in diesem Jahr auch etwas spezielles zu feiern: das 40-jährige Bestehen von Alltron.

Die Organisatoren zählten rund 1600 Teilnehmende und 85 Aussteller an der zweitägigen Messe, wie Brack Alltron mitteilt. Sie fand auch dieses Jahr wieder in der Halle 550 in Zürich-Oerlikon statt. Nicht nur die Location war dieselbe - auch die Stände selbst waren die gleichen wie in den vergangenen beiden Jahren. Die Hersteller präsentieren sich nämlich an Ständen, die nachhaltig konzipiert sind und jedes Jahr wieder verwendet werden können. Das Design habe sich bewährt, erklärte Andrej Golob, Chief Sales Officer (CSO) bei Brack Alltron, im Gespräch. 

Zum 40-jährigen Bestehen von Alltron gab am Ende des ersten Messetages einen Geburtstagskuchen. (Source: Netzmedien)

Zum 40-jährigen Bestehen von Brack Alltron gab es am Ende des ersten Messetages einen Geburtstagskuchen. (Source: Netzmedien)

Die Messe war schon sehr früh ausgebucht, sagte der CSO. Für die Hersteller sei so ein Auftritt ein recht grosses Investment. Ihr Interesse zeige daher, dass sie an das Format Messe glauben und sich einen positiven Return-on-Investment versprechen. "In einem Umfeld, in dem alles digital wird, ist das Interesse an solchen Messen schon faszinierend", ergänzte CEO Stefan Fraude. Auch für Brack Alltron selbst sei die Connect ein sehr praktisches Vehikel, mit dem die Handelsgruppe ihren Kunden einen direkten Austausch mit den Herstellern bieten könne. 

Stimmen der Aussteller

Diese positive Einstellung zur Connect hörte man auch bei den Ausstellern selbst. "Es ist sehr eindrücklich, was Brack Alltron zustande bringt", sagte etwa Beat Sommerhalder, Country Manager Switzerland bei HPE. Das Unternehmen zeigte in Oerlikon eher Produkte aus dem Small-Business-Sortiment. Das müsse aber nicht heissen, dass nur Kunden aus diesem Bereich vor Ort seien, sagte Sommerhalder. Im Gegenteil, er führte auch schon gute Gespräche mit Grosskunden. Das Unternehmen sei einerseits zwecks Visibilität an der Connect. Andererseits wolle HPE seinem Distributor auch etwas zurückgeben und Brack Alltron zeigen, wie wichtig der Disti für HPE sei. 

Beat Sommerhalder (rechts), Country Manager Switzerland bei HPE, am Stand von HPE an der Connect 2025. (Source: Netzmedien)

Beat Sommerhalder (rechts), Country Manager Switzerland bei HPE, am Stand von HPE an der Connect 2025. (Source: Netzmedien)

Samsung hatte derweil seinen Stand in einen B2B- und einen B2C-Bereich unterteilt. Der südkoreanische Hersteller ist gemäss Gianluca Guzzo, Leader of Distribution / BG / New Biz Sales bei Samsung Switzerland, jedes Jahr an der Connect dabei. Guzzo vertrat die B2C-Seite des Standes - die Produkte seien jedoch nicht nur für B2C gedacht, betonte er. "Diese Geräte" - Guzzo zeigte auf Produkte wie The Frame - "eignen sich etwa auch gut für Hotel-TV-Systeme".

Die Fachmesse Connect sei für Guzzo immer ein guter Ort, um Kontakte zu knüpfen, die er in seinem Geschäftsalltag normalerweise nicht treffe. Zudem sei "die Stimmung an der Connect immer toll und viel entspannter als an anderen Messen", sagte er. So hatte er Freude daran, mit anderen Gästen zu plaudern, auch wenn er wusste, dass daraus kein Business entstehen würde. "Dies ist die beste Fachmesse für Networking."

Gianluca Guzzo, Leader of Distribution / BG / New Biz Sales bei Samsung Switzerland. (Source: Netzmedien)

Gianluca Guzzo, Leader of Distribution / BG / New Biz Sales bei Samsung Switzerland. (Source: Netzmedien)

Auf der B2B-Seite des Samsung-Standes war Daniel Périsset, Sales Director IT Division bei Samsung Switzerland, anzutreffen. B2B-seitig war der Stand zumindest von den thematischen Schwerpunkten mit dem Auftritt des Herstellers an der Pro-AV-Fachmesse ISE in Barcelona zu vergleichen, wie Périsset erklärte.

So zeigte der Hersteller in Oerlikon wieder sein Lineup an E-Paper-Lösungen - eine neue Produktkategorie für Samsung. Was das Unternehmen in diesem Bereich plant, und weshalb E-Paper nicht gleich E-Paper ist, erfahren Sie hier im Eventbericht zu Samsungs Auftritt an der ISE 2025

Daniel Périsset, Sales Director IT Division bei Samsung Switzerland. (Source: Netzmedien)

Daniel Périsset, Sales Director IT Division bei Samsung Switzerland. (Source: Netzmedien)

Weiter hinten in der Halle betreute ein echter Connect-Kenner seinen Stand: Stephan Amsler. Der Business Development Manager ist seit 18 Jahren für den Speicherhersteller Kingston tätig und seitdem auch immer an der Connect vertreten, wie er erklärte. An der Connect schätze er die tollen Teilnehmenden - sowohl auf Kunden- als auch auf Herstellerseite. So eine Messe sei zwar weniger der Raum für Neukundenakquise, aber Allianzpartner zu treffen, sei auch wertvoll. "Die Kontakte, die man hat, muss man pflegen!" Und selbstverständlich wolle Kingston mit seiner Präsenz an der Connect auch seinem "guten Disti 'Dankeschön' sagen". 

Im Rahmen der Connect 2025 präsentierte das Beratungsunternehmen Carpathia den diesjährigen B2B-Monitor. Die Umfrage zeigt, wie Einkäuferinnen und Einkäufer im B2B-Umfeld wirklich suchen, entscheiden und einkaufen - mit teilweise erstaunlichen Resultaten. Lesen Sie hier mehr dazu.

Stephan Amsler (rechts), Business Development Manager bei Kingston. (Source: Netzmedien)

Stephan Amsler (rechts), Business Development Manager bei Kingston. (Source: Netzmedien)

Reorganisation auf Kurs

Die Connect 2025 ist die erste Ausgabe der Fachmesse unter dem neuen Markenauftritt "Brack Alltron" - 2024 hiess sie noch ein letztes Mal "Competec Connect". Gemäss CEO Fraude ist das Unternehmen bezüglich der vor genau einem Jahr angekündigten Reorganisation "auf Kurs" - "wir konnten alles umsetzen, was wir uns vorgenommen hatten". Nach der Umstrukturierung und der Zusammenlegung von IT und Prozessen folgt nun die dritte Phase: Erträge einholen. Es sei zwar eigentlich noch zu früh, um von "Ernte" zu sprechen, sagte Fraude, aber man sehe schon erste Effekte.

Im Laufe des Gesprächs wurde auch das Microsoft-Cloud-Geschäft thematisiert. Brack Alltron hatte Anfang August angekündigt, dass das Unternehmen dieses Geschäft abgeben werde, wie Sie hier nachlesen können

"Wir nahmen die neuen Anforderungen von Microsoft zur Kenntnis, gingen über die Bücher und mussten eine Abwägung machen: Geben wir noch mehr Gas, damit wir die Anforderungen erfüllen können?", sagte Golob. Hierfür war ein Umsatz von 30 Millionen erforderlich. "Oder steigen wir komplett aus diesem Geschäft aus?" Die bestehende Plattform sei nicht geeignet gewesen, so gross zu skalieren. "Wir hätten sowieso unsere Plattform wechseln müssen; das heisst, unsere Kunden hätten so oder so migrieren müssen."

Die Messe fand 2025 wieder in der Halle 550 in Zürich-Oerlikon statt. (Source: Netzmedien)

Die Messe fand 2025 wieder in der Halle 550 in Zürich-Oerlikon statt. (Source: Netzmedien)

Brack Alltron entschied sich daher, das Microsoft-Cloud-Geschäft an Pax8 abzugeben. Das Unternehmen sei weltweit "der Spezialist in diesem Bereich". "Wir haben also eine super Lösung gefunden für unsere Kunden. Sie müssen einmal migrieren, danach sind sie in guten Händen und wir können sie auf dem Weg dorthin ideal begleiten", sagte Golob. Natürlich lässt Brack Alltron es den Partnern offen, ob sie zu Pax8 wechseln oder ob sie eine andere Lösung suchen.

Wie wirkt sich dies auf den Umsatz der Gruppe aus? Das kann man sich eigentlich selbst ausrechnen. Die Handelsgruppe macht gemäss Golob einen Umsatz von 1,2 Milliarden Franken. Die nicht erreichte Schwelle mit dem Microsoft-Cloud-Geschäft beträgt 30 Millionen. Grosse Auswirkungen würde das also nicht haben, implizierte Golob. "Aber ja, es ist ein zweistelliger Millionenumsatz, der nun zu Pax8 wandert und so nicht mehr bei uns stattfindet."

DJI brachte die grossen Drohnen zur Connect. (Source: Netzmedien)

DJI brachte die grossen Drohnen zur Connect. (Source: Netzmedien)

Wachstumspotenziale im Blick

Die Handelsgruppe blickt sich nun nach den nächsten Wachstumsmöglichkeiten um. Fraude sagte im Gespräch, dass es bei der Breite und Tiefe des Sortiments, bei der Erschliessung des Schweizer Markts und bei der Bekanntheit des Unternehmens noch Luft nach oben gebe. "Wir haben in allen drei Dimensionen noch viel Potenzial, um zu wachsen."

In seinem Ursprungsgebiet, in den Regionen, wo Brack Alltron herkomme, habe die Handelsgruppe einen "sehr ansprechenden Marktanteil", sagte Golob. In der Ostschweiz oder in der Romandie sei dieser jedoch kleiner. Ein Weg, die Bekanntheit und auch den Marktanteil in der ganzen Schweiz zu erhöhen, ist die Brack Super League. Das Unternehmen ist seit Sommer 2025 Namenssponsor der höchsten Schweizer Fussballliga. Nach eigenen Angaben begleitet das Unternehmen das Sponsoring mit einem Ausbau des Fussball-Sortiments, exklusiven Angeboten für Fans und Mitarbeitende, Blog- und Social-Media-Beiträgen sowie einer breiten Werbekampagne. Gemäss Golob erhofft sich das Unternehmen dadurch, auch in anderen Teilen der Schweiz neue Kundensegmente zu erschliessen. 

Für Glace sorgte ein Roboter am Stand der Post. (Source: Netzmedien)

Für Glace sorgte ein Roboter am Stand der Post. (Source: Netzmedien)

Das Sortiment erweitert die Handelsgruppe zum Teil auch mit Übernahmen. Golob erwähnte in diesem Zusammenhang etwa die 2022 erfolgte Akquisition von Schoch Vögtli (lesen Sie hier mehr dazu). Damit habe das Unternehmen etwa das Angebot an Büromaterial stark erweitert. Zudem übernahm Brack Alltron mit der Akquisition auch bestehende Kunden von Schoch Vögtli. Die Handelsgruppe erhofft sich dadurch Zusatzverkäufe - also dass Kunden, die bereits ICT-Produkte bei Brack Alltron bestellen, ihre Lieferanten konsolidieren und künftig das Büromaterial ebenfalls bei der Handelsgruppe beziehen. Das Unternehmen will zum One-Stop-Shop werden, bei dem die Kunden ihre Bedürfnisse abdecken können, erklärte Fraude. "Das ist der Anspruch, den wir für die Zukunft haben - sowohl im B2C- als auch im B2B–Bereich."

 

Lesen Sie auch: Wie der neue CEO Brack Alltron in eine neue Ära führen will. Im grossen Interview spricht Stefan Fraude über Reorganisation, die nächsten Schritte und anlässlich des Jubiläums des "IT-Markt" auch über die vergangenen 15 Jahre in der Branche.

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