Jubiläum: 20 Jahre IPT

"Die Schweizer IT muss schneller und besser werden"

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Der IT-Berater IPT hat sich neuen Technologien und Prozessen verschrieben. Das Unternehmen feiert dieses Jahr sein 20-jähriges Jubiläum. Mitgründer Marian Papiernik und Managing Partner Peter Graef über Höhepunkte, Sorgen und die Herausforderungen ihrer Kunden.

Sie haben vor 20 Jahren die Innovation Process Technology (IPT) gegründet. Weshalb? Was waren Ihre Ziele?

Marian Papiernik: Die Zielsetzung war, die Kunden bei der Einführung von neuen IT-Technologien zu unterstützen. Aus dieser Idee ist auch der Name «Innovation Process Technology» entstanden. Um eine Innovation zu erreichen, braucht es optimierte Prozesse und den Einsatz moderner IT-Technologien.

Die IT ist eine schnelllebige Branche. Wenn Sie die IPT von damals mit jener von heute vergleichen: Was hat sich verändert?

Marian Papiernik: Damals konnte es sich die IT als Branche noch leisten, «technikverliebt» zu sein. Objektorientierung oder XML waren Hype-Themen – ohne Bezug zum geschäftlichen Nutzen. Heute wird IT viel mehr im geschäftlichen Kontext gesehen: «Show me the value», sagt das Business. Und das zu Recht.

Was waren die drei grössten Highlights in der bisherigen Geschichte der IPT?

Marian Papiernik: Wir haben den Crash der Dotcom-Blase nur überlebt, weil unsere Kunden zu uns standen. Diese Beziehungstiefe tut gut – in Krisen-, wie auch in Boomzeiten. Ein weiteres Highlight ist, dass wir immer wieder von unseren Mitarbeitenden wegen unserer Unternehmenskultur gelobt werden. Für diese gewannen wir 2014 auch den Swiss-Arbeitgeber-Award. Das sind schöne Bestätigungen unserer organischen Wachstumsstrategie. 2015 überschritten wir die 100-Mitarbeiter-Marke. Wir sind «ein Team», ohne Freelancer oder Nearshoring-/Offshoring-Einheit. Einfach nur eine auf die Schweiz fokussierte IT-Consulting-Organisation.

Was sind derzeit die grössten Herausforderungen Ihrer Kunden?

Peter Graef: Unsere Kunden in der IT stehen unter einem enormen Kostendruck und müssen parallel dazu Innovationen für das Business ermöglichen. Das ist ein schwieriger Spagat. Die Schweizer IT muss schneller und besser werden, dann wird auch der Kostendruck abnehmen. Da geht es aber nicht primär um Technologien und Prozessoptimierungen, sondern auch um organisatorische Aspekte und um die Unternehmenskultur.

Digitale Transformation ist momentan ein grosses Thema bei Schweizer Unternehmen. Wie hilft IPT seinen Kunden bei der Digitalisierung Ihrer Geschäftsprozesse?

Peter Graef: Die IPT konzentriert sich seit jeher auf Leading-Edge-Technologien. Diese sind letztlich der Enabler für die digitale Transformation. Die IPT bringt also relevante Kenntnisse und Erfahrungen mit. Aber für den Aspekt der Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle sehen wir unsere Kunden am Steuer. Sie haben das Domain-Know-how und oft auch sehr viel Kreativität. Wir haben die Technologien und Prozesskenntnisse, etwa rund um Design Thinking.

Gibt es ein Thema, dass bei IT-Entscheidern auf der Agenda stehen sollte, aber noch zu wenig beachtet wird?

Marian Papiernik: Die Globalisierung findet auch in der IT statt. Von Cloud bis Dienstleistungen. Bei Schweizer IT-Entscheidern wird das häufig nur aus der Kostenbrille gesehen. Aber: «Cheaper is not better. Better is better!» Wir müssen uns fragen, wie wir die IT in der Schweiz verbessern können.

Was bereitet Ihnen Sorgen, wenn Sie an die Zukunft der IPT denken?

Peter Graef: Wir sind ein Dienstleister. Ob wir diese Dienste auch in Zukunft noch «leisten» dürfen, hängt davon ab, inwiefern es unserer Branche gelingt, dass IT nicht mehr als Kostenstelle, sondern als «Value Creator» verstanden wird. Momentan sind die Erfolge in dieser Hinsicht überschaubar.

Wie wollen Sie diesen Herausforderungen begegnen?

Peter Graef: Wir versuchen in jedem unserer Projekte den geschäftlichen Nutzen der Lösungen zusammen mit unseren Kunden zu artikulieren. Das muss in unsere DNA übergehen.

IPT hat mit dem Institut für Wirtschaftsethik der Universität St. Gallen den Club of Responsible Leaders (CoRL) gegründet. Was hat es damit auf sich?

Peter Graef: Wir sind als Inner Circle Member dem CoRL beigetreten und unterstützen diese Bewegung. Dahinter steht das Verständnis, dass Führung in unserer Unternehmenswelt ein Thema ist, das zu wenig verstanden wird. Es wird in Hierarchien und Command & Control gedacht. Aber Führen bedeutet, dass man - freiwillige - Follower hat. Der CoRL wirkt in diese Richtung. Wir wünschen uns Unternehmenskulturen, in denen die Teams ihre Arbeitsbeziehungen so beschreiben: Wir arbeiten nicht gegeneinander, nicht nebeneinander, nicht miteinander, sondern füreinander!

Weshalb sind diese Themen so wichtig für die IPT und deren Kunden?

Peter Graef: IT is a people business! Es geht viel mehr um gute Arbeitsbeziehungen als um Technologien.

Wie sehen Ihre Pläne für die nächsten 20 Jahre aus?

Marian Papiernik: Die IPT entwickelt ihre Führungscrew aus den eigenen Reihen. Die jetzigen Partner, die Geschäftsleitungsmitglieder sind, geben nebst der operativen Verwantwortung auch ihre Anteile an der Firma sukzessive an die Nachfolgegeneration weiter. So entwickeln sich aus jungen Talenten nicht nur Führungskräfte, sondern auch Unternehmer. Dieser Prozess gewährleistet eine evolutionäre und nachhaltige Nachfolgeregelung und läuft bereits seit 2003 erfolgreich.

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