Sopra und Steria fusionieren

Ein europäischer IT-Riese entsteht

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Die IT-Dienstleister Sopra und Steria planen zu fusionieren. Die Unternehmen reagieren damit auf die Veränderungen in der IT-Branche und wollen Kosten einsparen. Unter der Leitung von Sopra soll der Bereich Geschäftsprozess-Dienstleistungen gestärkt werden.

Die IT-Dienstleister Sopra und Steria haben in Paris ihre Fusionspläne vorgestellt. Unter der Leitung von Sopra soll damit der europäische Markführer im Bereich der digitalen Transformation entstehen. In einer Pressemitteilung wurde vorab über diesen Schritt informiert.

Ziele des Zusammenschlusses

Der Zusammenschluss der Firmen soll das organische Wachstum beschleunigen. Erklärtes Ziel ist es, den gemeinsamen Umsatz mittelfristig von aktuell 3,1 Milliarden Euro auf über 4 Milliarden zu steigern. Angepeilt wird dabei ein weltweiter Marktanteil um die 10 Prozent. Zusammen habe beide Unternehmen aktuell 35'000 Angestellte und sind in 24 Ländern vertreten.

Die Portfolios der Unternehmen ergänzen sich in verschiedenen Bereichen, wie es in der Pressemitteilung heisst. Sopra hat einen starken Stand in Frankreich. Seine Stärken liegen in den Bereichen Banking, HR und Immobilien-Produkte sowie im "application management". Im Gegenzug bringt Steria internationale Reichweite in Europa und Asien mit. In der Erbringung von Services für Geschäfts-Prozesse und dem Management von IT-Infrastruktur sieht das Unternehmen seine Kompetenzen.

Synergieffekte soll es in der Verwaltung und der regionalen Zusammenarbeit geben. So rechnen die Unternehmen ab 2017 mit Einsparungen von 62 Millionen Euro in diesen Bereichen. In welchem Umfang es dabei zu Stellenstreichungen kommen wird, liessen die Unternehmen offen.

Neue Geschäftsausrichtung

Sopra und Steria haben sich als Reaktion auf die aktuellen Marktverschiebungen zur Fusion entschlossen. Daher möchten die Unternehmen weg von dem jetzigen "System Developer-Integrator"-Modell und sich hin zu einem "Service Creator Operator" weiterentwickeln. Man wolle eines der umfassendsten Portfolios auf dem Markt schnüren. Der Schwerpunkt soll hierbei auf der Bereitstellung von Transformationslösungen liegen.

Die neue Gruppe wird 25 Prozent ihres Umsatzes im Bereich Geschäftsprozess-Dienstleistungen (Business-Process-Services) erzielen. In diesem Marktsegment soll in Zukunft das grösste Wachstumspotential liegen. Durch Zusammenlegung von Bereichen soll hier das Wachstum noch beschleunigt werden können.

Zusammenschluss unter "Gleichen"

In der Pressemitteilung werden es die Unternehmen nicht müde, die Fusion als eine Vereinigung unter Gleichen (tie-up project between equals) hervorzuheben. Pierre Pasquier, Mitgründer von Sopra und aktueller CEO, wird den Vorsitz des gemeinsamen Verwaltungsrates übernehmen. An seiner Seite wird François Enaud als Chief Execitve Officer stehen, dieser war bisher CEO der Steria Gruppe. Das soll eine ausgewogene gemeinsame Unternehmensführung gewährleisten.

Die Aktionären von Steria erhalten ein Angebot zum Aktientausch: 4 Steria Anteile für eine Sopra-Aktie. Der Gewinn für die Steria-Aktionäre betrage bei diesem Geschäft rund 40 Prozent, wenn der durchschnittliche Börsenwert des Unternehmens im zurückliegenden Monat zum Vergleich herangezogen wird. Die FAZ rechnet, dass Sopra für die Übernahme rund 730 Millionen Euro in eigenen Aktien zahlen wird. Ab Mai soll das Angebot den Aktionären offiziell unterbreitet werden. Ziel ist es, eine Zweidrittelmehrheit an Steria zu erwerben.

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