Problem für die Cybersecurity der Zukunft

Terra Quantum warnt vor Schwachstelle in der Post-Quantum-Verschlüsselung

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von Yannick Chavanne und ebe

Terra Quantum, ein auf Quantencomputing spezialisiertes Unternehmen mit Sitz in Rorschach, behauptet, eine Schwachstelle in Post-Quantum-Verschlüsselungsmethoden entdeckt zu haben. Das Unternehmen schlägt ein neues Protokoll vor, das auf einer ultraschnellen Quantenschlüsselverteilung basiert. Einige Experten nehmen die Ankündigung mit Vorsicht zur Kenntnis.

(Source: Markus Spiske / Unsplash.com)
(Source: Markus Spiske / Unsplash.com)

Obwohl sich Quantencomputing noch in einem experimentellen Stadium befindet, entwickeln einige Unternehmen bereits Technologien, die den Entschlüsselungsfähigkeiten dieser Computer entgegenwirken sollen. Andere Unternehmen wiederum arbeiten daran, diese Schlupflöcher in der Post-Quantum-Kryptographie zu schliessen. So auch Terra Quantum. In einer aktuellen Pressemeldung behauptet das Unternehmen mit Sitz in Rorschach, Schwachstellen in Verschlüsselungsmethoden entdeckt zu haben, die selbst gegen die Leistung von Quantencomputern wirksam seien. Quantum Terra behauptet ausserdem, ein neues Verschlüsselungsprotokoll entwickelt zu haben, das Datenübertragungen selbst für Quantencomputer unknackbar machen soll.

Fehler in einer Hash-Funktion

Laut Terra Quantum könne der MD5-Hash-Algorithmus der AES-Verschlüsselung mit Hilfe von Quantum Annealing, einer speziellen Quantencomputertechnologie, gebrochen werden. "Terra Quantum hat gezeigt, dass es immer wahrscheinlicher ist, die breite Kategorie der kryptographischen Hash-Funktionen umzukehren (die Hash-Funktion ist die Funktion, die eine lange Kette von Bits irreversibel in eine einzige kleine Zahl umwandelt)", erklärt das Unternehmen.

Ultra-schnelle Quanten-Schlüsselverteilung

Das von Terra Quantum entwickelte und als manipulationssicher präsentierte Protokoll ("Ultraschnelle sichere Informationsübertragung mit Boltzmann-Planck-Schutz" genannt) schlägt einen Wechsel des Sicherheitsparadigmas vor, der auf Quanten-Irreversibilität basiert. Die Technik basiert auf einer ultraschnellen Quantenschlüsselverteilung und verspricht gemäss dem Unternehmen Schutz gegen Quantenrauschen, um verschlüsselte Informationen schneller sicher zu verbreiten.

Neue Ankündigungen


Die Ankündigungen von Terra Quantum seien jedoch mit Vorsicht zu geniessen, sagt Brent Waters, Kryptographie-Experte an der University of Texas in Austin, gegenüber Bloomber. Ihm zufolge scheint die angekündigte grosse Entdeckung unwahrscheinlich, aber mehr kann er nicht sagen, da Terra Quantum die Details ihrer Forschung noch nicht veröffentlicht hat. Ebenfalls von Bloomberg zitiert, sagte ein IBM-Sprecher, dass sich das amerikanische Unternehmen seit 20 Jahren der damit verbundenen Risiken bewusst sei und an eigenen Lösungen arbeite, um das Problem der Post-Quantum-Sicherheit zu lösen.

Seit der Mensch zu schreiben gelernt hat, will er auch verbergen, was er geschrieben hat. Entsprechend alt sind einige Formen der Verschlüsselung. Wie Gaius Iulius Caesar, die Spartaner, Freimaurer und Co. früher versuchten, ihre Geheimnisse geheim zu behalten, ist aber nicht nur für Historiker, sondern auch für die moderne Kryptografie interessant. Warum, lesen Sie hier im Hintergrundbericht zum Thema Verschlüsselung.

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