Hands-on: Nokia Lumia 930

Muss es noch Apple oder Android sein?

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Ein Smartphone mit hochwertigen Komponenten reicht heute kaum mehr, um Kunden zu überzeugen. Doch das Lumia 930 bietet auch raffinierte Details. Wie der Hands-on-Test der Redaktion zu Tage förderte.

Microsoft hat mit dem Nokia Lumia 930 ein Allround-Smartphone auf den Markt gebracht: Display mit Full-HD-Auflösung, ein Prozessor von Qualcomm mit einer Leistung von 2,2 Gigahertz, 32 Gigabyte Speicher und einer hochwertigen Kamera.

Die Redaktion konnte das Lumia 930 einem Hands-on-Test unterziehen. Das Lumia 930 kam in einer hübsch gestalteten Hülle daher, so breit wie eine CD-Hülle und so hoch wie drei.

Im Schuber waren das Ladegerät, ein sogenannter Quick-Guide für den schnellen Einstieg und natürlich das Smartphone selbst. Der erste Eindruck beim herausheben des 9,8 Millimeter dicken Geräts aus der Schachtel: Ui, ist das fett. Der zweite Gedanke: Wow, das fühlt sich hervorragend an. Ein wahrer Handschmeichler.

Nokias Designer haben viel Wert auf die Ergonomie ihres aktuellen Smartphone-Flaggschiffs gelegt. Der an den Kanten abgerundete Kunststoff am Rücken gleitet in der Hand ohne zu rutschen und wirkt überdies nie "speckig".

Das abgerundete Design setzt sich an der Glasoberfläche fort und sieht gut aus, fühlt sich gut an, führt aber zu kleinen Problemen beim Telefonieren – theoretisch eine Kernkompetenz eines Mobiltelefons. Um sein Gegenüber laut zu hören, muss man das Lumia 930 am Ohr entlangführen, bis man die für sich passende Position gefunden hat. Die Klangqualität ist hingegen gut.

Doch heute wird ein Smartphone kaum noch zum Telefonieren eingesetzt. Dafür verwendet man es umso mehr für den persönlichen Nachrichtenkonsum und für das Arbeiten unterwegs. Da kann das Lumia 930 auftrumpfen. Wie es sich für ein Arbeitstier gehört, sind die gängigen Office-Anwendungen, wie Word und Powerpoint, bereits vorinstalliert. Ein Highlight ist auch die Nachrichten-App. Diese sammelt News aus verschiedenen Quellen wie von der Nachrichten-Agentur SDA. Ausserdem schlägt das App bereits Anbieter vor, von der Cosmopolitan über den Beobachter, bis hin zur Woz. Die Kacheloberfläche, bei Microsoft Live Tile genannt, stellt aktuelle Schlagzeilen auf der Oberfläche der App dar und regt zum ankllicken an.

Ebenfalls zum antippen regt das Live-Tile mit den Kontakten an. Bilder von Kontakten werden abwechselnd angezeigt. Doch wer nun eine bestimmte Person durch das Drücken des Bildes kontaktieren will, wird enttäuscht. Das Smartphone öffnet lediglich die Kontakt-App.

Die Apps des Windowsphones lassen sich auf der Startseite nach Wunsch verschieben und die Oberfläche der jeweiligen Anwendung redimensionieren. Auf diese Weise können Nutzer die Kacheln in der gewünschten Grösse wahlweise prominent in der Mitte platzieren oder eher in Gruppen am Rand positionieren. Die App-Auswahl mag nicht so üppig sein, wie bei Apple oder Google. Aber viele gängige Apps sind im Windows-App-Store vorhanden, so etwa die SBB-Apps Mobile und Mobile Business. Auch Whatsapp und Youtube. Ein gelungenes App ist das Wetter-App. Es zeigt als Option eine Schweizkarte und animiert die Wetterentwicklung während des Tagesverlaufs.

Einige Apps sind darüber hinaus sehr schön gestaltet, wie etwa das Linkedin-App. Inhalte werden über mehrere Seiten übersichtlich dargestellt. Ein Hands-on-Test ist immer auch subjektiv: Auf dieser Ebene kann man guten Gewissens behaupten, dass das Linkedin-App für Windowsphone gelunger erscheint, als jenes für Apples iPhone. Immerhin ein Benchmark im Umfeld der Geschäftssmartphones.

Schön gestaltet ist auch die Schriftart Pure des Designers Dalton Maag. In Verbindung mit dem hochauflösenden Display mit einer Pixeldichte von 441 PPI können Informationen rasch erfasst werden, egal in welcher Schriftgrösse.

Auf Augenhöhe mit Google und Apple

Auf dem 5-Zoll-Bildschirm macht es auch Spass Filme, etwa Podcasts anzusehen. Das Podcast-App von Windows macht richtig Spass. Die Icons der Podcasts werden übersichtlich gezeigt, zusammen mit einer Beschreibung. Leider müssen die Podcasts bekannt sein. Nur die Eingabemaske der Suchfunktion hilft beim finden der Podcasts.

Die Suche agiert dafür grosszügig und liefert dadurch viele Antworten. Wer Reporter sucht, findet zuerst die SRF-Sendung Reporter, gefolgt vonm Report eines Chemie-Riesen und acht weiteren Anbietern. Die Podcasts werden unter Favoriten gesammelt und können nach Audio oder Video-Podcasts sortiert werden. Überhaupt ist die Bedienung der App teilweise übersichtlicher und logischer aufgebaut, als bei Apple selbst. Also bei den Produkten jener Firma, die den Podcast als Verbreitungsmedium einst populär gemacht hat.

Auch vor Google muss sich das Lumia 930 nicht verstecken. Die Karten-Anwendung Here liefert genaue Angaben. Schön ist auch die Integration von Here in Google-Maps. Dadurch hat der Anwender die Wahl, welche Anwendung er für das Auto, den ÖV oder zu Fuss verwenden möchte.

Gute Kamera, brauchbarer Akku

Die Kamera ist inzwischen ein sogenannter Unique-Selling-Point. Die Kamera Pureview nimmt mit ihrem Sensor mit 20 Megapixel Bilder detailreich auf, auch bei schlechtem Licht. Da kann die Lumia 930 mit den anderen Topmodellen, wie etwa jenen von Apple, Samsung oder Sony. Bei der Nachbearbeitung kann der Fotograf verschiedene Formate für den Ausschnitt und Bildeffekte wie "selektiver Fokus" auswählen.

Auch beim Thema Energieverbrauch und Versorgung kann das Lumia 930 punkten. Es ist zwar nicht schlank, aber dafür passt mehr Akku ins Gehäuse. Im Hands-on-Test hielt das Smartphone auch bei intensivem Einsatz mit Gebrauch über das 3G-Netz und Datenaustausch via Mobil- und WLAN-Netz über den ac-tauglichen WLAN-Empfänger fast zwei Tage lang durch. Genutzt wurden Karten, die Kamera, Social Media, Email, News, etc.

Das Lumia 930 sammelt Energie über Induktion, etwa über den für die Teststellung mitgelieferten "Fatboy". Der Ladevorgang dauerte rund 2 Stunden, dann war das Lumia wieder mit voller Kraft einsatzbereit.

Fazit:

Das Lumia 930 ist ein guter Begleiter im Job wie in der Freizeit. Die lange Akkulaufzeit und die weitreichenden Möglichkeiten, das Smartphone an die eigenen Wünsche und Arbeitsabläufe anzupassen überzeugen. Genauso wie das Design. Das mit Gorilla-Glas-3-beschichtete Full-HD-Display überzeugte bei Helligkeit, Farbe und Kontrast sowie bei der Berührungsempfindlichkeit. Durch sein Gehäuse-Design und die verarbeiteteten Materialien liegt das Lumia 930 stets angenehm in der Hand und lässt sich, zumindest von grossen Händen, mit einer Hand bedienen – trotz seines 5-Zoll-Displays.

Was hat nicht gefallen?

Das Lumia 930 gibt es in Schwarz, Weiss, Grün und Orange. Ob das Neon-Orange der Rückseite wirklich sein muss, ist Geschmackssache. Lifestyle-orientierte Kunden könnten aber Spass mit soviel Farbenfreude haben. Ein Nachteil des Displays: Wie alle glänzenden Displays kann es in manchen Situationen schwierig werden, den Bildschirminhalt abzulesen. So wie etwa beim Versuch bei Gegenlicht in den Bergen ein Foto zu schiessen.

Ein Geheimtipp für Apple-Fans

Bei einem Marktpreis von rund 530 Franken ist das Lumia 930 ein hochwertiges Smartphone zu einem fairen Preis. So stellt sich unterm Strich die Frage, ob es tatsächlich noch ein iOS- oder Android-Phone sein muss. Den Autor, selbst eingefleischter Apple-Kunde und Android-Bewunderer, hat das Lumia 930 jedenfalls überzeugt.

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