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Warum sich das Server-Geschäft aus Sicht Ciscos noch lohnt

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Auch wenn die ganze Branche von Cloud-Services und dem Abschied vom Hardwaregeschäft spricht – es braucht sie noch, die Server. Michael Unterschweiger von Cisco Schweiz erklärt warum.

Michael Unterschweiger, Head of Partner Organization, Cisco Schweiz. (Quelle: Cisco)
Michael Unterschweiger, Head of Partner Organization, Cisco Schweiz. (Quelle: Cisco)

Wie wichtig ist der Verkauf von dedizierten Servern noch?

Michael Unterschweiger: Die Ausgaben für die Cloud betragen weltweit über 110 Milliarden Dollar, davon machen Cloud-Infrastrukturen bei den Kunden mehr als die Hälfte aus. Wir verzeichnen eine starke Nachfrage nach Cloud-Diensten, beobachten aber auch Wachstum in den existierenden Feldern – der Server ist immer noch die Hardware, auf der letztlich eine Applikation läuft. Jeder Dienst, der nicht gerade bei Amazon gehostet wird, läuft im Hintergrund auf Servern. Letztere werden jedoch immer häufiger mit Software-Stacks betrieben, die auf Cloud, Private Cloud oder Container basierende Dienste bieten. Die Basis eines jeden Cloud-Dienstes ist Compute, Storage und Networking im Hintergrund.

Wer braucht eigene Server?

Wir spüren in der Schweiz weiterhin eine grosse Nachfrage nach Blade-Servern. Diese resultiert aus dem Bedürfnis der Kunden, eigene Private Clouds aufzubauen. Zudem konnten wir in diesem Jahr über unsere Partner mehr als 20 neue, in der Schweiz produzierte Cloud-Services anbieten, die auf unserer Unified-Computing-Lösung (UCS) basieren. Kunden betreiben Applikationen, die unterschiedlich kritisch für ihr Geschäftsmodell sind. Heute werden Office- oder Mail-Applikationen meist als nicht mehr businesskritisch betrachtet. Oft ist jedoch die Kernapplikation des Kunden zu kritisch, als dass man diese in der Public Cloud betreiben möchte. In diesem Fall benötigt man einen eigenen Server. Hinzu kommen regulatorische Rahmenbedingungen. Ein Hedge Fund möchte seine Trading-Algorithmen etwa nicht in Amazons Cloud betreiben. Ebenso wenig wollen Automobilhersteller ihre neuen Produkte auf einem cloudbasierten CAD entwickeln. Trotzdem glauben wir, dass es durchaus Unternehmen gibt, die künftig ausschliesslich auf Cloud-Dienste setzen werden.

Was müssen Reseller wissen, um in dem Geschäft erfolgreich zu sein?

Es sind vor allem diejenigen Partner erfolgreich, die einen Hybrid­ansatz verfolgen. Das bedeutet, dass sie einerseits die Privat-Cloud-Infrastrukturen bei den Endkunden aufbauen, andererseits können sie den Kunden durch Cloud-Services aus ihrer Shared-­Infrastruktur zusätzlichen und erweiterten Value bieten.

Ist die Cloud Freund oder Feind des Server-Geschäfts?

Die Cloud ist nicht grundsätzlich als Feind der Server zu betrachten, denn auch eine Cloud wird mit Servern gebaut. Die Server werden aber nicht mehr von den Kunden selbst, sondern von den Cloud-Providern gekauft. Je nach Provider stellt dieser sogar seine eigenen Server her. Durch die bessere Auslastung der Infrastruktur in einem Cloud-Betrieb kann zudem davon ausgegangen werden, dass weniger Server-Kapazität in der Cloud notwendig ist, als wenn jeder Kunde seine eigene Infrastruktur betreiben würde. Andererseits macht es die Cloud immer einfacher, Applikationen zu entwickeln und zu betreiben, was letztlich zu einem erhöhten Volumen führen wird. Um dieses bewältigen zu können, werden folglich wieder mehr Server nötig. Die Frage ist daher nicht ganz eindeutig zu beantworten. Mit Sicherheit lässt sich jedoch sagen, dass es zu einer Veränderung in Bezug auf das Kaufverhalten von Servern kommen wird. Wir sehen diese Tatsache als Chance.

Welche Rolle spielen konvergente Infrastrukturen?

Konvergente Infrastrukturen bringen Betriebs-, Performance- und Effizienz-Vorteile mit sich. Sie sind eine wichtige Voraussetzung um wettbewerbsfähige Cloud-Dienste zu bauen und zu betreiben. Sei dies im Public- wie auch im Private Cloud-Bereich.

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