Podium VoIP

Marc Rogge über das bevorstehende ISDN-Ende

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Am 31. Dezember 2017 ist es so weit, Swisscom schaltet das ISDN-Netz ab. Wer das alte Netz noch nutzt, sollte jetzt handeln. Marc Rogge von Sunrise erklärt, welche Geräte betroffen sind, welche Alternativen es gibt und wie der Channel vom ISDN-Ende profitieren kann.

Marc Rogge, Senior Product Manager Product Management Wireline, Sunrise (Quelle: Netzmedien).
Marc Rogge, Senior Product Manager Product Management Wireline, Sunrise (Quelle: Netzmedien).

Die ISDN-Abschaltung steht unmittelbar bevor. Was müssen die letzten Nachzügler jetzt beachten?

Marc Rogge: Sunrise setzt bereits heute VoIP-basierte Anschluss­produkte ein. Das heisst, dass der Anschluss via IP bis zu unseren Kunden ins Haus geführt wird. Vor Ort können wir diesen VoIP-­Anschluss dann mit entsprechenden Endgeräten als VoIP oder als ISDN auf die Telefonanlage führen. Wir haben den Grossteil unserer ISDN-Kunden bereits informiert und auf eine neue Technologie ­umgestellt. Alle übrigen ISDN-Kunden schalten wir nicht am 31. Dezember 2017 einfach ab. Das wäre nicht im Sinne des Kunden oder Sunrise. Es ist aber wichtig, dass sich Kunden, die heute noch ISDN einsetzen, so bald wie möglich über eine zukunftstaugliche ­Lösung informieren. Wir gehen auf unsere Kunden mit speziellen ­Beraterteams aktiv zu, um gemeinsam die für sie beste Lösung zu ­finden.

Inwieweit kann man bestehende Hardware weiter benutzen?

Grundsätzlich muss der weitere Einsatz bestehender Hardware und Infrastruktur fallweise geprüft werden. Die Installationen und Produkte bei den Kunden sind sehr unterschiedlich wie etwa die Anzahl der Rufnummern. Kleinen Kunden bieten wir mit der Fritzbox eine Lösung. Diese ermöglicht es in vielen Fällen, bestehende ISDN-Telefone nach der Umstellung auf All-IP weiterhin zu nutzen.

Lässt sich mit VoIP die Telefonanlage in die Cloud auslagern?

Unternehmen, die über eine Telefonanlage verfügen, können ihren Telefonanschluss ganz einfach zu uns portieren. Die bestehenden ­Telefonnummern bleiben dabei erhalten, und die vorhandene ISDN-­Telefonanlage kann der Kunde weiter nutzen. Dies gilt auch dann, wenn er der Wechsel zu einem späteren Zeitpunkt vollzieht. Selbstverständlich lassen sich neue IP-Telefonanlagen auch sofort via SIP-Trunk aufschalten. Alternativ kann die Telefonanlage auch durch eine Cloud-Lösung ­ersetzt werden. In diesem Fall genügt ein Internetanschluss mit entsprechender Bandbreite zum Telefonieren.

Welche Auswirkungen hat das ISDN-Ende auf Alarmanlagen?

Speziell für sicherheitsrelevante Produkte wie Alarmanlagen oder Notrufsysteme muss vor einer Umstellung auf All-IP die gewohnte Fortführung der Services überprüft und sichergestellt werden. Alarmanlagen, die heute über Analog- oder ISDN-Anschlüsse Alarme übermitteln, müssen bis zum 31. Dezember 2017 auf IP-basierte Lösungen umgestellt werden. Dafür existieren entsprechende Lösungen bei den Herstellern der Alarmanlagen.

Welche anderen Geräte sind von der Umstellung betroffen?

Ausser den Spezialanwendungen wie Alarmanlagen oder Notrufsysteme sind sicherlich Lifttelefone durch die Umstellung betroffen. Für Lifttelefone empfehlen wir den Wechsel auf mobilfunkbasierte Systeme. Diese Lösungen haben sich in der Praxis bewährt und werden von allen führenden Liftherstellern angeboten. Durch den Zugriff auf mehrere mobile Basisstationen erhöht sich vor allem in den Innenstädten die Redundanz des Anschlusses. Sollte die Inhouse-Mobilfunkabdeckung in Ausnahmefällen nicht ausreichen, werden wir gemeinsam mit dem Kunden eine entsprechende Lösung finden.

Wie sieht die Situation in den Bergen aus? Sind die Telefon­leitungen dort für VoIP geeignet?

Auch in den Bergen ist die zukünftige Versorgung durch VoIP sichergestellt. Die Anforderungen an die Telefonleitungen für reine Sprachdienste sind gering und können in den meisten Fällen erfüllt werden. Kunden in sehr abgelegenen Regionen können auf ADSL2+ zurückgreifen, um VoIP zu realisieren.

Welche Chancen ergeben sich hier für den Channel?

Die Umstellung auf VoIP bietet die Möglichkeit, die Kundenbedürfnisse zu prüfen und das Angebot zu optimieren. Etwaigen Investitionen aufgrund von neuer Hardware oder Infrastrukturanpassungen stehen durch VoIP zahlreiche Vorteile wie höhere Flexibilität, Skalierbarkeit und ­neuere Services gegenüber.

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