Podium VoIP

Nicola Hautle über das bevorstehende ISDN-Ende

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Am 31. Dezember 2017 ist es so weit, Swisscom schaltet das ISDN-Netz ab. Wer das alte Netz noch nutzt, sollte jetzt handeln. Nicola Hautle von Netstream erklärt, welche Geräte betroffen sind, welche Alternativen es gibt und wie der Channel vom ISDN-Ende profitieren kann.

Nicola Hautle, Product Manager Connectivity und Voice, Netstream (Quelle: Netstream).
Nicola Hautle, Product Manager Connectivity und Voice, Netstream (Quelle: Netstream).

Die ISDN-Abschaltung steht unmittelbar bevor. Was müssen die letzten Nachzügler jetzt beachten?

Nicola Hautle: Die letzten Nachzügler müssen aktiv handeln und schnell nach einer passenden Lösung suchen, die ihre Bedürfnisse am besten deckt. Es muss ihnen bewusst werden, dass sie ihren bisherigen Dienst in dieser Form ab 2018 nicht weiter nutzen können. Je nach Komplexität der bestehenden Infrastruktur müssen die Betroffenen einen umfassenden Plan erstellen. Bei einigen Lösungen, die aktuell auf einem analogen Anschluss basieren, müssen sie gemeinsam mit ihrem Lieferanten eine passende Ablösung oder eine neue Integration planen. Je länger Betroffene mit ihrer Entscheidung warten, desto enger werden die Ressourcen bei den Anbietern. Aber auch bei Lieferanten und Technikern, welche die bestehenden ISDN-Telefonanlagen der Kunden betreuen.

Inwieweit kann man bestehende Hardware weiter benutzen?

Netstream hat eine Lösung, die auf der ISDN-Technologie aufbaut. Sie bietet Kunden die Möglichkeit, ihre bestehende ISDN-Telefonanlage ­weiterhin zu nutzen. Wir nutzen dafür einen ISDN-Gateway, das die ISDN-Telefonanlage via VoIP an das Festnetz anbindet. 

Lässt sich mit VoIP die Telefonanlage in die Cloud auslagern?

Ja. Bei unserer Lösung können Kunden selbst entscheiden, ob zunächst einzelne Mitarbeiter oder von Beginn an die komplette Organisation auf eine vollständig IP-basierte Lösung wechseln soll. Damit gewährleisten wir einen einfachen parallelen Betrieb, weil wir auf Wunsch auch stückweise einzelne Nummern in die Cloud auslagern können.

Welche Auswirkungen hat das ISDN-Ende auf Alarmanlagen?

Alarmanlagen, die über einen Telefonanschluss an ein zentrales System gebunden sind, funktionieren nach dem ISDN-Ende nicht mehr. Hier kann etwa ein sogenannter Wandler helfen. Netstream arbeitet in solchen Fällen direkt mit den Herstellern der jeweiligen Alarmanlagen zusammen, um die beste Lösung für den Kunden zu finden.

Welche anderen Geräte sind von der Umstellung betroffen?

Ausser Alarmanlagen sind Faxgeräte, Frankiermaschinen und Liftnotfalltelefone vom ISDN-Ende unmittelbar betroffen. Bei Faxgeräten kann man entweder ebenfalls mit einem Wandler arbeiten oder auf eine ­E-Fax-Lösung umsteigen. Bei Frankiermaschinen empfiehlt Netstream eine All-IP-Lösung, die direkt mit dem Hersteller evaluiert wird. Auch bei Liftnotfalltelefonen kann die Herausforderung entweder mit einem Wandler oder mit Funk gelöst werden. Die letztere Version bringt den Vorteil, dass das Notfalltelefon im Lift auch mit Notstrom betrieben ­werden kann.

Wie sieht die Situation in den Bergen aus? Sind die Telefon­leitungen dort für VoIP geeignet?

Die nötige Bandbreite für Telefonanrufe ist ziemlich tief. Je nachdem, welche Bandbreiten in Berggebieten möglich sind, können dedizierte Internetanschlüsse nur für Telefonie bereitgestellt werden, um zu gewährleisten, dass auch in schwierig erreichbaren und entlegenen Ortschaften stabile Telefonielösungen funktionieren.

Welche Chancen ergeben sich hier für den Channel?

Unsere Lösung unterstützt Techniker bei ihrer eigenen Kunden­betreuung. Die Betreuer der aktuellen ISDN-Telefonanlagen gewinnen Zeit, um sich mit der neuen, komplett IP-basierten Lösung aus­einanderzusetzen.

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