Guido Honegger

Was macht eigentlich ... Guido Honegger?

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von Erhard Rüttimann

Trends erkennen und das richtige Timing - das zeichnet Guido Honegger aus. Er gründete agri.ch und baute den Provider zu nationaler Grösse auf. Zur Blütezeit der New Economy verkaufte er, um das Unternehmen nach dem Platzen der Internetblase wieder zurückzukaufen. Machine-to-Machine-Kommunikation heisst der neue Trend, mit dem Honegger erfolgreich sein will.

Guido Honegger hat 1995 als IT-Leiter für den Bauernverband den Internetserviceprovider agri.ch gegründet. Das brauchte damals einiges an Überzeugungsarbeit bei den Bauern. Fünf Jahre später wurde agri an Cable & Wireless verkauft und Honegger ging gleich mit. Nach dem Platzen der Internetblase kaufte er agri wieder zurück und taufte das Unternehmen green.ch. Vor zwei Jahren verkaufte er green an TIC und setzt jetzt auf Machine-to-Machine-Kommunikation.

Sie haben agri.ch gegründet, verkauft und wieder zurückgekauft. Warum?

Es kommt im Leben immer auf das richtige Timing an. Ich kann ganz gut einschätzen, wenn Trends entstehen, und versuche jeweils auf den Wellen zu reiten, die daraus entstehen. Ist die Welle vorbei, sehe ich mich nach dem nächsten Trend um.

Und was ist Ihrer Meinung nach die nächste grosse Welle?

Das ist der Machine-to-Machine-(M2M-)Markt, der automatisierte Informationsaustausch zwischen Geräten und einer Leitstelle. Bereits heute sind über 500 Millionen Geräte weltweit miteinander vernetzt und die prognostizierten Wachstumsraten für die nächsten Jahre lassen den grossen Durchbruch vermuten. In zehn Jahren sollen es laut Studien 50 Milliarden Geräte sein, die miteinander kommunizieren. M2M-Lösungen rationalisieren Arbeitsabläufe und führen zu Produktivitätsteigerungen, zum Beispiel für Fernüberwachung, -kontrolle oder -wartung.

Schon Orwell schrieb über die totale Überwachung. Rechnen Sie nicht mit Widerspruch?

Ich spreche grundsätzlich von der Überwachung von Maschinen, nicht von Menschen. Der Nutzen dieser Lösungen ist einfach zu gross. Wenn man nur an all die Zähler und Steuerungen denkt, die man fernsteuern kann, dann ist der ökonomische und ökologische Nutzen riesig. Aber es ist schon so, dass diese Technologie auch missbraucht werden kann. Man könnte Menschen überwachen und ausspionieren. Die Vorteile jedoch überwiegen deutlich.

Heisst das mehr Kontrolle durch die Chefs?

Man kann es so sehen: Man kann aber auch den Mitarbeitenden durch Vergleichswerte helfen, ihre Leistungen zu optimieren und durch Effizienzsteigerung mit weniger mehr zu erreichen. Natürlich ist die Entwicklung dieses Marktes auch durch den Zeitgeist geprägt. Die hohe Komplexität unserer Zeit ruft nach besseren Kontrollen und kann durch Überwachung eine Sicherheit herstellen, die verlorenes Vertrauen zurückbringen kann. Ich auf jeden Fall glaube an diesen Markt und auch an das Gute, das damit erreicht werden kann.

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