Nachgefragt

Was macht eigentlich … Peter Züger?

Uhr | Updated
von Erhard Rüttimann

Als Peter Züger vor drei Jahren Microsoft Schweiz verlassen hat, war er einer der dienstältesten Microsoft-Manager der Schweiz. 16 Jahre war er für die Schweizer Niederlassung des Software-Riesen tätig und führte zuletzt die Entertainment & Device Division. Als Grund für seinen Abschied sagte er damals, er wolle noch einmal etwas Neues machen. Was aus seinen Plänen geworden ist,erzählt er im Gespräch.

Peter Züger
Peter Züger

Warum haben Sie Ihre erfolgreiche Position aufgegeben, ohne zu wissen, was Sie nachher machen würden?

Peter Züger: Nach 16 Jahren bei Microsoft wollte ich einfach noch einmal sehen, was ausserhalb von Microsoft abgeht. Auch wenn man innerhalb eines so interessanten Unternehmens immer an neue, spannende Themen herankommt, bleibt es doch immer eine Welt für sich. Zudem war es mir ein Bedürfnis, mein Wissen weiterzugeben.

Ohne Plan auszusteigen, klingt schon ziemlich abenteuerlich …Wie kam es dazu?

Ich wusste, dass ich etwas Neues anpacken wollte. Das genügte mir als Plan. Ich hatte mit vielen Menschen spannende Gespräche geführt. Und mich hat das Thema Nachfolgeregelung schon seit jeher gereizt. Zudem war ich stark interessiert an Unternehmensentwicklungen, womit ich ja auch schon bei Microsoft beschäftigt war. Diese beiden Themen haben sich herauskristallisiert, und ich konnte schnell mithilfe von Partnern ins Geschäft einsteigen und meine selb stständige Tätigkeit entwickeln. Mein Mandat als Präsident der Swiss Interactive Entertainment Association erleichterte mir zudem den Einstieg.

Wie sind Sie mit der Unsicherheit der Selbstständigkeit umgegangen?

Es ist wichtig, dass man sich einen Rahmen setzt, in dem man seinen Businessplan entwickelt. Das muss auch mit der Familie und dem Umfeld abgestimmt werden. Man braucht auch ein gewisses Startkapital, um die erste Phase durchhalten zu können. Und man muss sich die Zeit geben, die ersten Schritte richtig machen zu können. Das ist aber auch der Reiz, den die selbstständige Tätigkeit ausmacht. Dafür kann man das Ergebnis auch sehr viel direkter beeinflussen, als das ein Angestellter kann.

Und wie kommt man zu Aufträgen, wenn nicht mehr Microsoft auf der Visitenkarte steht?

Am Anfang ist das natürlich ein grosser Wechsel. Auf der einen Seite gehen die Türen nicht mehr so einfach auf, und auf der anderen Seite muss man sich eben selbst positionieren, was früher natürlich nicht in dem Mass nötig war. Die eigene Positionierung braucht Zeit und Selbstvertrauen. Man muss sich ganz klar darüber sein, wo man tätig sein will. Trotz des guten Namens, den man sich vorher geschaffen hatte, ist man gezwungen, wieder Türklinken zu putzen und ein neues Netzwerk aufzubauen. Und wenn ich Kunden gewinnen konnte, ging es darum, Resultate zu erzielen. Im letzten Jahr hat sich etwa der Umsatz meiner Kunden um 20 bis 40 Prozent erhöht. Inzwischen werde ich empfohlen und muss kaum mehr selbst akquirieren.

Wieso hat man Ihnen als Quereinsteiger Vertrauen geschenkt?

In der strategischen Geschäftsentwicklung mache ich, was ich auch bei Microsoft gemacht habe. Ausser, dass ich es jetzt für KMUs mache. Da habe ich sowohl grosse Erfahrung als auch einen Leistungsausweis. Und mit Alchemy Network habe ich einen Partner, der das schon seit zehn Jahren erfolgreich macht. Auch im Nachfolgebereich arbeite ich mit einem Partner, der mir geholfen hat, die entsprechende Glaubwürdigkeit aufzubauen. Beide Bereiche decken ein grosses Bedürfnis von KMUs ab und es lassen sich spannende Synergien nutzen.

Was ist besser, Manager mit Status oder erfolgreicher Kleinunternehmer?

Alles zu seiner Zeit. Die Aufgaben, die ich bei Microsoft hatte, fielen in eine sehr dynamische Zeit, die spannend war und wo man mit sehr guten Leuten zusammenarbeiten konnte. Da war grosse Eigenverantwortung und Selbstständigkeit gefragt. Mit zunehmender Grösse wandeln sich Firmen Richtung Micromanagement, und der eigene Aktionsradius wird eingeschränkt. So ist es logisch, dass man den Einflussbereich ausdehnen möchte, wenn man sich weiterentwickeln will. Gerade die Anfangszeit als Selbstständiger ist sehr intensiv und man wird direkt entschädigt für die Erfolge, die man verzeichnet, im Negativen wie auch im Positiven.

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