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"Was wird überwacht und mit welchem Ziel?"

Uhr | Updated
von Marc Landis

An dieser Stelle finden Sie immer am Freitag ein Interview mit einem wichtigen Exponenten der Schweizer ICT-Branche. Heute beantwortet Mario Dal Canton, Product Marketing Manager Netzwerkkameras, Canon Schweiz, Fragen zur Videoüberwachung.

Mario Dal Canton, ist Product Marketing Manager Office Personal Products bei Canon Schweiz. (Quelle: Canon)
Mario Dal Canton, ist Product Marketing Manager Office Personal Products bei Canon Schweiz. (Quelle: Canon)

Das Geschäft mit Videoüberwachung boomt. Was muss der Channel beachten, um in diesem Business Geld zu verdienen?

Mario Dal Canton: Mit dem Wechsel von analoger zur netzwerkbasierter Überwachungstechnologie verschieben sich auch die Verantwortungsbereiche in Richtung IT. Dies setzt voraus, dass der Channel mit den IT-Verantwortlichen seitens Kunde über Sicherheitsthemen diskutieren kann und diese Fragen hinsichtlich Auswahl und Installation der benötigten Hardwarekomponenten (allen voran der Kameramodelle), Parametrisierung der Videomanagement-Software bis hin zur Aufzeichnung inklusive Schnittstellen zu anderen Systemen wie der Zutrittskontrolle und Rechtslage fachmännisch beantworten können. Dabei ist es ein Vorteil, dass ICT-Fachhändler heute schon mit dem richtigen Ansprechpartner in Kontakt sind und Unternehmen kompakte Lösungen, bestenfalls basierend auf vorhandener IT-Infrastruktur, bieten können. Zentraler Bestandteil solcher kompakter Lösungen sind Netzwerkkameras mit grosser On-board-Intelligenz, die zahlreiche Abfragen, wie beispielsweise der Bewegungserkennung, autonom und ohne komplexe externe Systematik im Hintergrund durchführen.

Wie schätzen Sie die Marktentwicklung im Geschäft mit Videoüberwachung mittel- bis langfristig ein?

Die zunehmende Thematisierung in den Medien zeigt, dass Bedürfnisse bezüglich Videoüberwachung immer häufiger diskutiert werden. Wir gehen von zweistelligen Wachstumszahlen in den nächsten Jahren aus. Wesentlicher Treiber ist dabei der Wechsel zur netzwerkbasierten Kameratechnologie, die völlig neue Möglichkeiten hinsichtlich Bildqualität und Anwendbarkeit bietet: Intelligente Analysefunktionen on-board, Mobile Surveillance oder vertikale Lösungsansätze.

Welche Kundensegmente fragen vor allem Videoüberwachungslösungen nach?

Es handelt sich dabei um den Einzelhandel, Hotels, Logistikunternehmen (Waren- und Lagerhäuser) vor allem aber auch die klassischen Segmente wie Banken, Parkhäuser, Tankstellen. Die Lösungen sind auch bei Neubauten aller Art immer ein Thema und neu auch bei Tourismusgebieten sehr gefragt, die IP-Kameras zu Webcam-Services-Zwecken einsetzen.

Was muss bei Beratung, Projektierung und Implementierung von Videoüber­wachungslösungen beachtet werden?

Zuerst muss man sich der sicherheitsspezifischen Aspekte bewusst sein: Was soll überwacht werden und mit welchem Ziel? Geht es dabei um Wahrnehmung oder Identifizierung? Aus Sicht der Kamerahersteller ist die Wahl des Typs mit der entsprechenden Positionierung wesentlich – insbesondere Lichtverhältnisse und Sichtfeld. Darüber hinaus geht es um die Bedienung der Anlage (aktiv oder passiv), das Datenhandling (Aufzeichnungsrhythmus, Speicherung, Verschlüsselung) sowie daraus resultierend die IT-Infrastruktur und Parametrisierung der SW (Analyseabfragen, Alarmierung). Der Investitionsaufwand ist abhängig von der Grösse und Komplexität der Anlage und der vorhandenen beziehungsweise zusätzlich benötigten Infrastruktur. Die Kosten im Alltagsbetrieb hängen unter anderem stark von den benötigten Speicherkapazitäten und dem eingesetzten Humankapital für die Steuerung von PTZ-Kameras ab.

Welche wichtigen Technologietrends sehen Sie rund um die Videoüberwachung in den kommenden drei bis fünf Jahren?

Wesentlichstes Element sind und bleiben die Kameras, die stets smarter werden. Noch mehr zunehmen wird die Intelligenz der Kameras, die dadurch Funktionen übernehmen kann, die bisher über Videomanagement-Software durchgeführt wurde. Bei Canon legen wir zudem ein besonderes Augenmerk auf die Automatisierung der Bildoptimierung wie zum Beispiel der Canon Smart Shade Control, einer besonderen Form der Gegenlichtkompensation, was wesentlich zur Erhöhung der viel zitierten Verwendbarkeit von Bildmaterial beiträgt. Weiterhin wichtig bleiben aber auch Funktionen zur Alarmierung, Komprimierung der Datengrösse und -rate, Speicherung (Stichwort Cloud) und Bildanalysefunktionen, um Bedrohungen frühzeitig erkennen zu können.

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