Markt Was Kunden wollen

"Ein Partner muss uns ernst nehmen, auch wenn mit Bildungseinrichtungen wohl nicht die grössten Umsätze erzielt werden können."

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Pascal Bachmann ist der Informatikleiter der Universität Zürich. Die Informatikdienste unterstützen Studierende und Mitarbeitende mit Infrastrukturleistungen, der Entwicklung und dem Betrieb von Anwendungen sowie Dienstleistungen wie Support, Beratung und Schulung. Eine vielseitige Arbeit, bei der selten auf vorgefertigte Lösungen zurückgegriffen werden kann.

Pascal Bachmann, Informatikleiter der Universität Zürich
Pascal Bachmann, Informatikleiter der Universität Zürich

Herr Bachmann, Sie sind der Leiter Informatik der Universität Zürich. Können Sie in ein paar kurzen Sätzen umschreiben, was ihre tägliche Arbeit beinhaltet und wo Sie mit IT-Dienstleistern beziehungsweise Serviceanbietern in Berührung kommen?

Die Informatikdienste der Universität Zürich unterstützen Studierende und Mitarbeitende durch das Angebot von stabilen und skalierbaren Infrastrukturleistungen, also Netzwerk, Server, Telefonie, Arbeitsplätze, der Entwicklung und den Betrieb von strategischen Anwendungen für Lehre, Forschung und Administration sowie professionellen Dienstleistungen wie Support, Beratung und Schulung. Wichtige Gespräche zu unseren Servicepartnern finden bei der Beschaffung von Hard- und Software in der Offertenphase statt, wo gemeinsam Lösungen skizziert werden. Sehr intensiv wird die Zusammenarbeit dann in Projekten, wo Wissen und Kapazität in Form von externen Personalmitteln eingekauft und eingesetzt wird.

Was ist bei der IT-Infrastruktur einer Universität speziell? Worauf muss man ein besonderes Augenmerk haben, wo liegen die Herausforderungen?

Die IT an Universitäten steht häufig vor drei speziellen Herausforderungen: Erstens ist die Verantwortung für die Leistungserbringung aufgeteilt zwischen den zentralen Informatikdiensten und den Instituten beziehungsweise Fakultäten. Zweitens haben die Universitäten mit den Studierenden eine wichtige Nutzergruppe, die sich organisatorisch nicht einordnen lässt und deren konkrete Anforderungen auch nur sehr schwer greifbar sind. Und drittens sind die Forschenden in den Instituten nicht auf die Universität als Organisation fokussiert, sondern pflegen ihre Netzwerke quer über den ganzen Globus.

Welches sind die drei wichtigsten Eigenschaften, die Ihre IT-Dienstleister beziehungsweise Serviceanbieter mitbringen müssen?

Ein strategischer Partner muss die Universität mit ihren speziellen Eigenheiten verstehen können. Es nützt nichts, wenn uns ein Partner eine Lösung schmackhaft machen will, die einen hohen Grad an technischer Standardisierung oder organisatorischer Zentralisierung bedingt. Ein Partner muss erreichbar sein und uns ernst nehmen, auch wenn mit Bildungseinrichtungen wohl nicht die grössten Umsätze erzielt werden können.

Was ist Ihnen bei der Zusammenarbeit mit ihren IT-Dienstleistern beziehungsweise Serviceanbietern besonders wichtig?

Ich möchte klare Ansprechpartner mit lösungsorientierter Denkweise, die unsere Rahmenbedingungen berücksichtigen. Fehler oder Missverständnisse müssen schnell und kulant bereinigt werden können. Die finanziellen Konditionen müssen natürlich auch stimmen.

Auf welche Dienste ihrer IT-Dienstleister beziehungsweise Serviceanbieter wollen und könnten Sie nicht mehr verzichten?

Der Provider für die Internetanbindung ist für alle Hochschulen in der Schweiz die Stiftung Switch. Switch bietet innerhalb dieser Gemeinschaft auch weitere Dienstleistungen an, zum Beispiel im Bereich der Authentifizierung und Autorisierung, auf die wir nicht verzichten wollen.

Kaufen Sie die Komponenten, die Sie benötigen, direkt beim Hersteller ein, oder tätigen Sie Ihre Käufe über einen Distributor?

Hardware beziehen wir häufig von Distributoren, bei den strategischen Geschäftsanwendungen verhandeln wir direkt mit den Herstellern. Wir setzen aber auch einiges an Open-Source-Software ein, womit wir uns dann eher in Gemeinschaften bewegen und weniger klassische Kunden-Lieferanten-Beziehungen pflegen.

Ist das Outsourcing von IT-Leistungen in fremde Rechenzentren für die Universität Zürich ein Thema? Und wenn ja, nach welchen Regeln erfolgt bei Ihnen das Outsourcing?

Ja, das ist ein Thema. Universitäten pflegen ihrer Natur nach gern eine grosse Fertigungstiefe. Outsourcing setzt hingegen voraus, dass Kompetenzen und Verantwortlichkeiten zumindest teilweise abgegeben werden und der Anspruch auf die absolute Kontrolle aufgegeben wird. Outsourcing ist für uns heute kein Tabu mehr, aber wir müssen darauf achten, dass wir nicht diejenigen Aufgaben auslagern, die für die Mitarbeitenden spannend und motivierend sind.

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