Editorial

Das Büro von morgen in einem Film von gestern

Uhr
von Coen Kaat
Coen Kaat, stellvertretender Chefredaktor. (Source: Netzmedien)
Coen Kaat, stellvertretender Chefredaktor. (Source: Netzmedien)

Wenn ich daran denke, wie in zukünftigen Zeiten unsere Büro­arbeitsplätze aussehen werden, kommt mir der Film "Minority ­Report" aus dem Jahr 2002 in den Sinn. In der Verfilmung der Kurzgeschichte des US-amerikanischen Science-Fiction-Autors Philip K. Dick spielt Tom Cruise den Agenten John Anderton, der Morde verhindert, noch bevor sie stattfinden. Mehr noch als die Predictive-Policing-Technologie zur Vorhersage von schweren Straftaten ist mir aber die alltägliche Technologie, wie sie im Film gezeigt wird, in Erinnerung geblieben. Tom Cruise steht in einer Szene etwa in seinem Büro vor einem transparenten Display und wühlt sich mittels Gestensteuerung durch eine Vielzahl von Daten.

Reine Science-Fiction? Keineswegs. Gestensteuerung ist schon heute keine Seltenheit mehr. So bedient man etwa Micro­softs Hololens und auch die Apple Vision Pro mit Handbewegungen, die aus "Minority Report" stammen könnten. Transparente Displays existieren ebenfalls bereits diesseits unserer Vorstellungskraft. Wer schon einmal an der Pro-AV- und Digital-Signage-Messe ISE in Barcelona war, kann dies bestätigen: transparente Displays überall. Lenovo ging in diesem Jahr sogar einen Schritt weiter und ­zeigte am Mobile World Congress 2024 – ebenfalls in Barcelona – einen transparenten Laptop. Wer ihn benutzt, kann sich nun endlich wie Tom Cruise in "Minority Report" fühlen. 

Arbeiten wir alle bald an Arbeitsplätzen wie aus dem Science-­Fiction-Film? Wohl kaum. Das transparente Gerät ist zwar – entschuldigen Sie das Wortspiel – ein wirklicher Blickfang. Die Frage nach dem echten Mehrwert dieser technologischen Spielerei fürs Business bleibt aber noch unbeantwortet. Lenovo wirkt selbst nicht restlos überzeugt von der eigenen Innovation. Schliesslich betont der Hersteller, dass es sich dabei um einen Machbarkeitsnachweis und ein Laptop-Konzept handelt, nicht um ein Produkt, das in Serie gehen wird. 

Deutlich näher an der Realität als der Film von 2002 sind wohl die befragten Experten im Podium (lesen Sie hier mehr dazu). Diese diskutieren darüber, wie sich Trends wie Desk Sharing und das verstärkte Arbeiten im Homeoffice auf die IT für den Arbeitsplatz auswirken, wie der moderne IT-Arbeitsplatz aussieht und wohin die Reise noch gehen könnte. Praktisch oder nicht: Ich träume weiterhin von einem Büro à la "Minority Report" – und vielleicht auch ein wenig von einem transparenten Lenovo-Laptop.

Ich wünsche viel Lesevergnügen mit der aktuellen Ausgabe des "IT-Markt" zum Thema IT für den Arbeitsplatz.

Webcode
NjyzfGJ7