Interview mit Ralph Goedecke, ARP

"Ein guter Onlineshop ist schnell und einfach zu bedienen"

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Ralph Goedecke ist Leiter der ARP-Gruppe in Rotkreuz, einem Anbieter für die Beschaffung von IT-Hardware, Computerzubehör und Verbrauchsmaterial. Goedecke spricht im Interview unter anderem über die E-Commerce-Strategie von ARP.

Herr Goedecke, welche Kunden bedienen Sie?

Wir sind ein internationales IT-Handelsunternehmen mit Hauptsitz in der Schweiz und bedienen hier drei Kundengruppen. In der Schweiz fokussieren wir uns auf Businesskunden von KMUs bis hin zu grossen und internationalen Unternehmen. Weiter engagieren wir uns stark für Kunden aus dem öffentlichen Bereich, also Bund, Kantone, Gemeinden sowie die Bereiche Health Care und Education. Aber auch Privatkunden haben seit jeher in der Schweiz die Möglichkeit, bei uns einzukaufen.

Wieso kommen Kunden zu ihnen und gehen nicht zur Konkurrenz?

Wir haben mehrere Vorteile: Wir sind IT, wir lieben IT und wir leben IT. Das schätzen die Kunden, die zu uns kommen. Die persönliche Beratung unserer Kunden und die Fachkompetenz in Sachen IT stehen bei uns im Vordergrund. Zudem sind wir eine hundertprozentige Tochter der Bechtle-Gruppe. Wir nutzen Synergien und arbeiten eng mit dem Produktmanagement von Bechtle zusammen. Wir haben auch internationale Verbindungen, das ist gerade für unsere Grosskunden wichtig. Zusammen mit Bechtle können wir 14 Europäische Länder abdecken. Für uns ist es wichtig, lokale Gesellschaften in den Ländern zu haben, die die lokalen Gegebenheiten kennen.

In welchen Ländern ausserhalb der Schweiz sind Sie sonst noch tätig?

Ausserhalb der Schweiz sind wir heute in vier weiteren Ländern präsent. Das sind Deutschland, Österreich, Frankreich und die Niederlande. Im kommende Jahr werden wir unsere Geschäftstätigkeiten zudem mit einer neuen ARP-Gesellschaft in Brüssel auf den belgischen Markt ausweiten und so die internationale Strategie vorantreiben.

Warum gerade Brüssel?

Brüssel ist ein wichtiger Wirtschaftsstandort. Zudem ist die Stadt auch vom sprachlichen und kulturellen Aspekt her interessant weil man von dort aus gut den flämischen und den wallonischen Teil Belgiens abdecken kann.

ARP hat ja seit kurzem einen neuen Online-Shop. Was ist die Überlegung dahinter?

Wir hatten ja schon lange eine E-Commerce-Lösung in der Schweiz. Bei so einer Lösung hat man immer das Problem, dass zehn Prozent der Nutzer Power User sind, die gerne mehr Funktionalitäten hätten. Wenn man aber nur deren Wünsche erfüllt, wird ein Online-Shop für alle anderen Nutzer schnell unübersichtlich und kompliziert. Ein guter Online-Shop zeichnet sich jedoch durch zwei Attribute aus: Er ist schnell und einfach zu bedienen. Einfachheit und die Forderung nach vielen Funktionalitäten sind in einem Online-Shop jedoch schwer zu verbinden.

Wie haben Sie dieses Problem gelöst?

Wir bieten den Power Usern die Möglichkeit, ihre eigenen Funktionen reinzuladen. Sprich, sie haben eine Art Default Setting mit Standardfunktionen und ausgehend davon können sie zusätzlichen Funktionen hinzufügen. Die wichtigste Frage dabei ist, zu definieren, was eine Standardfunktion und was eine Zusatzfunktion sein soll.

Wie haben Sie diese Frage beantworten können?

Wir habe das intern diskutiert und gleichzeitig gute Kunden nach ihrer Meinung gefragt. Zudem haben wir intensive Tests mit Usern im Usability Labor durchgeführt, um sicherzustellen, dass sie möglichst schnell und intuitiv an ihr Ziel kommen.

Ist der Online-Shop nun abgeschlossen?

So ein Projekt ist eigentlich nie fertig. Wir haben noch viele geplante Weiterentwicklungen und stehen in einem permanenten Lernprozess. Aber das Wichtigste ist geschafft. Was wir jetzt tun, ist der Feinschliff.

Wie ist die Migration vor sich gegangen?

Wir haben etwa eineinhalb Jahre an der neuen Plattform entwickelt. Dann haben wir in einer zweimonatigen Beta-Phase, den neuen Shop parallel zum alten Shop betrieben. Am 1. September haben wir dann komplett migriert. Das ist wirklich gut gelaufen, vor allem, weil wir vorher den parallelen Betrieb hatten.

Ist der Online-Shop auch mobil verfügbar?

Ja, auf Tablets läuft er schon, aber noch nicht auf Smartphones. Wir arbeiten bereits an einer mobilen Lösung. Wir wollen zukünftig keinen Medienbruch zwischen E-Mail Marketing und unserem Online-Shop haben. Heute werden E-Mails schon häufig über Smartphones gelesen. Da muss es direkt weiter in den Online-Shop gehen.

Wie wichtig ist für ARP der E-Commerce-Markt?

Für uns ist E-Commerce ein zentraler und wichtiger Wachstumsmarkt. Wir fahren mit Ausnahme unseres Stores in Rotkreuz keinen Multi-Channel-Ansatz mit lokalen Filialen, wie dies andere Anbieter tun. Dafür haben wir jedoch ein sehr breites und tiefes IT-Produktsortiment verbunden mit einer erstklassigen Logistik. Lagerhaltige Produkte liefern wir am nächsten Arbeitstag. Neben dem E-Commerce Markt fokussieren wir uns auf die ganzheitliche Betreuung und Beratung von Geschäftskunden rund um ihre IT. Hierfür haben wir seit vielen Jahren eine starke und erfahrene Kundenbetreuung und ein internes Competence Center, das sich um die individuellen Belange unserer Kunden kümmert. Interessanter Weise haben wir auch bei den grossen Geschäftskunden eine beachtliche E-Commerce-Quote. Allerdings arbeiten wir dort mit sehr spezialisierten E-Commerce Systemen und integrieren unsere Lösung in die Systeme und Prozesse unserer Kunden. Das tun wir in vielen Fällen sogar international.

Haben Sie weitere Projekte, um die Geschäfte voranzutreiben?

Ja, das haben wir. Dazu gehören zum Beispiel unsere Lösungen für das Drucker Management. Wir nutzen eine eigene Software, die einen Drucker auf seinen Tonerstatus testet und je nach Bedarf automatisch neue Toner nach vereinbarten Konditionen bestellt. Diese Software nutzen wir seit diesem Jahr, sie ist sehr einfach zu bedienen und ist innerhalb eines Tages beim Kunden installiert.

Solche Software bieten ja grössere Druckerhersteller wie beispielsweise Xerox schon länger an. Warum sollten die Kunden gerade die Lösung von ARP einsetzen?

Wir sind herstellerunabhängig, das ist ein wichtiger Vorteil. Bei anderen Anbietern ist es oft so, dass sie gleich die ganze Druckerflotte austauschen und durch ihre eigenen Geräte ersetzen. Das können wir zwar auch, jedoch haben viele Kunden davor Respekt - nicht zuletzt, weil es oft mit einem nicht unbeträchtlichen Projektaufwand verbunden ist. Zudem bringt es eine grössere Hersteller-Abhängigkeit mit sich. Mit unserer Lösung hingegen können die Kunden ihre bisherigen Drucker behalten, sofern diese netzwerkfähig sind.

Haben Sie weitere Zukunftsprojekte?

Ja, wir wollen bei unseren Kunden weiterhin die Bestellprozesse für die sogenannten C-Artikel vereinfachen. C-Artikel sind Zubehörartikel wie Maus, Tastatur, und so weiter. Der Bestellprozess für diese Produkte ist sehr mühsam und aufwändig, weil der Kunde alles zusammensuchen muss. Wir vereinfachen und automatisieren diesen Bestellprozess. Wir haben bereits mehrere grosse internationale Kunden, die diesen neuen Service nutzen und wollen diesen Markt weiter ausbauen. In diesem Zusammenhang sind auch unsere Eigenmarken sehr wichtig, sozusagen als Alternative zu den Markenartikeln im Zubehörbereich. Wir können unsere Eigenmarken günstiger anbieten, da wir diese direkt in Asien beschaffen und nicht über Zwischenhändler laufen.

Was gefällt Ihnen persönlich an Ihrer Arbeit?

Im Kern ist es die Unternehmenskultur in der ARP, die mir besonders gefällt. Also die Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten und miteinander umgehen. Wir haben einen grossen Zusammenhalt und ein Gemeinschaftsgefühl, das uns verbindet. Zudem ist meine Arbeit sehr abwechslungsreich und ist immer wieder von neuem eine Herausforderung, was für mich ein wichtiger Faktor ist.

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