Fliegenauge als Inspiration

EPF Lausanne hat 3D-Kamera entwickelt

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Forscher der EPF Lausanne (EPFL) haben eine Kamera entwickelt, die in Echtzeit fotografiert und filmt, was rund um sie herum geschieht. Dabei habe man sich vom Auge der Fliege inspirieren lassen, erklärten die Forscher. Die Bilder sollen ohne Verzerrungen wiedergegeben werden.

Zwei EPFL-Laboratorien haben eine Kamera entwickelt, die im 360-Grad-Winkel filmen und Bilder ohne Verzerrung und in 3D wiedergeben soll. Dies mache sie zum idealen Instrument für Videokonferenzen, die Überwachung öffentlicher Plätze und für Filmdreharbeiten. Ein Patent wurde eingereicht.

Der Aufbau der Kamera orientiere sich an der Struktur eines Fliegenauges. Sie filmt und fotografiert in Echtzeit alles gleichzeitig, was um sie herum geschieht. Weder Spiegel noch mechanische Bestandteile werden dazu laut den Forschern benötigt.

Auf der orangengrossen Kamera-Halbkugel sind 104 Minikameras platziert. Dank der dichten Anordnung überschneiden sich ihre Aufnahmefelder teilweise. Die Forschenden entwickelten auch einen zweiten, Pingpongball-grossen Prototypen mit 15 Kameras. Man kann entweder alle gleichzeitig aktivieren und so ein 360-Grad-Panoramabild produzieren oder diese einzeln nutzen, um auf einen speziellen Blickwinkel zu fokussieren.

"Die neue Kamera löst zwei wichtige Probleme herkömmlicher Kameras. Einerseits ist der Blickwinkel dank der 360-Grad-Aufnahme nicht mehr eingeschränkt und andererseits kann die Kamera mit der 3D-Funktion die Tiefe des Raumes darstellen", erklärt Professor Pierre Vandergheiynst vom Labor für Signalverarbeitung 2 der EPFL.

Das LTS2 hat die Kamera in Zusammenarbeit mit dem Labor für mikroelektronische Systeme (LSM) von Professor Yusuf Leblebici entwickelt. Das LTS2 konzipierte die Algorithmen, die bei 3D-Aufnahmen die Distanz der Kamera zu den gefilmten Objekten berechnen und die aufgenommenen Bilder in einem Panoramabild wiedergeben. Das LSM entwickelte das Support-Material und die Elektronik. Diese sammeln und verarbeiten die von den verschiedenen Objektiven in einer Geschwindigkeit von 30 Bildern pro Sekunde aufgenommenen Multi-Gigabit-Daten.

Das Projekt startete 2009. Es wird vom Schweizerischen Nationalfonds während drei Jahren mit 470'000 Franken unterstützt.

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