Rekordsammler Swico

Der Branchenverband Swico hat vergangenen Freitag zum Greenforum 2013 in die Umwelt-Arena nach Spreitenbach geladen. Swico-Geschäftsführer Jean-Marc Hensch strahlte, als er die Teilnehmer des Greenforums 2013 begrüsste: "So viele Anmeldungen wie dieses Jahr hatten wir noch nie", rief er den über 150 Anwesenden zu.

Einen weitereren Rekord knackte der Swico mit seinen Sammelstellen. Vergangenes Jahr wurden erstmals mehr als 60'000 Tonnen Altgeräte aus Informatik, Unterhaltungselektronik und Telekommunikation zur Entsorgung abgegeben. Mit einer Rücklaufquote von rund 90 Prozent sind Herr und Frau Schweizer Weltmeister im Elektronikgeräte-Recycling.

Ein durchschnittliches Smartphone-Leben

Hensch räumte auch mit dem weitverbreiteten Vorurteil auf, dass die Hersteller ihre Produkte absichtlich auf eine kurze Lebensdauer ausrichten würden. "Die geplante Obsolenz ist eine nette Geschichte für die Medien, die sich in der Realität aber nicht rechtfertigen lässt", sagte er und bezog sich dabei auf das Ergebnis eines Studienprojekts der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Die Forscher analysierten während einem halben Jahr über 1500 Geräte aus Schweizer Recyclingbetrieben auf ihre Lebensdauer. Das Ergebnis scheint verblüffend. Mobiltelefone gelangen durchschnittlich acht Jahre nach der Produktion in den Recycling-Kreislauf. Bei Laptops und Druckern wurde eine durchschnittliche Lebensdauer von neun Jahren ermittelt.

Lehrer und Schüler

Der Swico findet Forderungen nach gesetzlich vorgeschriebenen Lebensdauern bei elektronischen Geräten alles andere als zielführend. Sie seien weder ökologisch sinnvoll, noch würden sie dem Bedürfnis der Konsumenten entsprechen. Denn Produkte würden nicht ersetzt, weil sie defekt sind, sondern weil die Konsumenten Geräte mit neuen Technologien wünschten. Dies würde durch kürzere Innovationszyklen noch verstärkt. Zudem seien die neuen Geräte meist energieeffizienter als ihre Vorgänger, teilt der Swico mit.

Im Anschluss an Swico-Geschäftsführer Jean-Marc Hensch gab David Scuderi, Umweltverantwortlicher von Samsung Europa und Sprecher des Branchenverbands Digitaleurope in den Bereichen Produktesicherheit, Energieeffizienz, Entsorgung und Umweltstandards, einen Überblick über die Regeldichte in der EU. Scuderi gab sich bescheiden und verteilte Blumen: "Normalerweise trete ich in China oder anderen Ländern als Oberlehrer auf, heute in der Schweiz bin ich wohl in der Position des Schülers."

Goldgrube Recyclinganlage

Walter Schmid, Initiator und VR-Präsident der Umwelt Arena in Spreitenbach, erzählte im Anschluss über die Entstehung der Umweltarena und gab Einblick in aktuelle Ausstellungen. Von diesen konnten sich die Teilnehmer des Greenforums während Führungen selbst ein Bild machen. So ist in der komplett CO2-neutralen Umweltarena ein 300 Meter langer Indoor-Parcours ausgelegt, auf dem Besucher Testfahrten mit energieeffizienten Fahrzeugen absolvieren können. In der Ausstellung "Recycling City" zeigt der Swico unter anderem, wie viel Gold jährlich in den Recyclieranlagen gesammelt wird. Und in der Ausstellung Bauen und Modernisieren wird gezeigt, wie viel Energie-Einsparpotenzial moderne Bauten bieten.

Ein Poetry Slammer rundete das Greenforum 2013 während einem Apéro ab.