Marketing-Littering in den Bergen

Sunrise freut sich, die Alpen leiden

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Obwohl Swisscom vergangene Woche aus dem Handy-Netz-Test von Connect als Sieger hervorgegangen ist, hatte Sunrise Grund zur Freude. Diese war so gross, dass der Telko 30'000 Ballone in die Luft steigen liess. Was nach oben steigt, fällt in aller Regel auch wieder herunter: Die Ballone verschmutzen jetzt die Alpen.

Vergangene Woche hat die deutsche Telekomzeitschrift Connect die Ergebnisse ihres Handy-Netz-Tests präsentiert. Besonders gut schnitt dabei Swisscom ab. Doch auch Sunrise konnte sich freuen. Gegenüber den Konkurrenten machte der Telko Boden gut.

Ballonüberreste in den Alpen

Sunrise nahm das gute Ergebnis zum Anlass, in aller Öffentlichkeit zu feiern. 30'000 Ballone liess das Unternehmen in die Luft steigen. Wie der Blick nun berichtet und in etlichen sozialen Netzen zu lesen ist, hatte diese Aktion weitreichende Folgen, über die bei Sunrise wohl niemand nachgedacht hatte.

Die Ballone bleiben nicht ewig in der Luft. Am Tag der Aktion, vergangenen Donnerstag, blies der Wind aus nordwestlicher Richtung und trieb die Ballone gen Süden. Laut Blick fand ein Tourenfahrer im Wägital im Kanton Schwyz 35 Ballone. Auf der Website Gipfelbuch schrieb er angeblich: "Unglaublich viele bunte Plastikballons verschandeln das Wägital und wohl noch viele weitere Landstriche."

Und auch auf anderen Plattformen macht sich Empörung breit. Selbst im Unterengadin will ein Nutzer von Hikr.org Überreste eines Ballons gefunden haben.

Littering-Vorwurf relativiert

Der Blick konfrontierte Sunrise bereits mit dem Littering-Vorwurf. Pressesprecher Tobias Kistner erklärte daraufhin, dass Sunrise Umweltanliegen sehr ernst nehme. Die Aspekte Littering und Umwelt habe man vor der Ballonaktion umfassend abgeklärt. Die Ballone bestünden aus reinem Naturkautschuk und seien daher ungiftig, biologisch abbaubar und somit umweltverträglich.

Leider trifft das wohl nicht auf die Schnüre der Ballone zu. Hier und auch bei den Verschlüssen kamen gemäss Kistners Stellungnahme keine biologisch abbaubaren Materialien zum Einsatz. Sunrise bedauere dies. Man sei deshalb in Kontakt mit Mountain Wilderness, um abzuklären, wie die Auswirkungen auf die Umwelt möglichst gering gehalten werden könnten.

Die Geschäftsführerin von Mountain Wilderness, Katharina Conradin, erklärte gegenüber Blick jedoch, dass an ein Einsammeln der Ballon nicht zu denken sei, der Aufwand wäre enorm. Der Schaden sei nun angerichtet, man könne ihn nicht mehr rückgängig machen. Alles in allem habe die Marketingabteilung von Sunrise ihre Aktion nicht zum Ende durchgedacht und verunreinige nun, wenn auch unwillentlich, Wiesen und Wälder, Wie der Blick Conradin weiter zitiert.

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