Warum Emotionen im Führungsalltag erfolgskritisch sind
Emotionen sind die Wellen unseres Lebens – die uns mal sanft tragen, mal heftig erschüttern. Dies macht die Führungsarbeit besonders herausfordernd. Ich zeige Ihnen aus meiner Coaching-Praxis, warum Emotionen im Führungsalltag erfolgskritisch sind und worauf Sie achten müssen.

Ein emotionales Auf und Ab gehört zum Menschen. Die Schwankungen lassen sich gut mit Wellenbewegungen vergleichen. Das Meer ist auch nicht immer ruhig. Unsere emotionalen Wellenbewegungen sind überlebenswichtig. Sie alarmieren uns bei Gefahr (Angst, Schreck), motivieren zur Handlung (Freude, Neugier) und regulieren unsere Beziehungen (Freude, Ärger). Unser emotionales Spektrum bewegt sich von leichten Wellen (Freude, Neugier, Staunen) über mittlere Wellen (Frust, Unsicherheit, Eifersucht) bis zu schweren Sturmwellen (Angst, Wut, Neid). Die leichten Wellen motivieren. Die mittleren warnen und erfordern unsere Reflexion. Die schweren erfordern dringenden Handlungsbedarf. Gefühle entstehen, wenn wir diese Wellen wahrnehmen, für uns bewerten und benennen. Das daraus resultierende Verhalten kann wiederum neue Emotionen auslösen.
Warum Führungskräfte viel genauer hinschauen müssen
Während Emotionen wie Wellen schnell kommen und gehen, bleiben Gefühle länger bestehen. Sie steuern häufig unser Verhalten. Und das macht es im Führungsalltag herausfordernd. Eine Mitarbeiterin kritisiert eine Kollegin – egal, ob direkt oder indirekt. Die Betroffene zeigt eine Stressreaktion, ihr Herz schlägt schneller, und sie fühlt sich verletzt und wütend. Auf dieses Gefühl reagiert sie entsprechend böse, und schon schaukelt sich die Situation hoch.
Wut, Frustration oder Niedergeschlagenheit gehören zum Arbeitsleben. Dennoch reagieren viele Führungskräfte darauf mit Schweigen – sei es aus Unsicherheit oder aus dem falschen Glauben, dass Gefühle im Job nichts verloren hätten. Umso wichtiger ist es, sich vor Augen zu führen, dass Teams erfolgreicher arbeiten, wenn Führungskräfte die Emotionen und Gefühle ihrer Mitarbeitenden wahrnehmen und aktiv darauf eingehen.
Schweigen verstärkt die Probleme
Das aktive Ansprechen und Besprechen von Gefühlen schafft gegenseitiges Vertrauen und stärkt die Zusammenarbeit. Trotzdem gehen Führungskräfte nach meiner Praxiserfahrung in 90 Prozent der Konfliktsituationen nicht auf die Emotionen ein. Die Gründe für ihr Schweigen sind vielfältig: falsche Angst vor Ansteckung mit negativer Stimmung, das falsche Ideal einer nüchternen Professionalität oder die Sorge, Grenzen zu überschreiten. Doch wer Emotionen ignoriert, verstärkt die Spannungen – während Anerkennung sofort für Entlastung sorgt.
Menschen wollen gesehen und wahrgenommen werden. Das ist Führungsaufgabe. Sind Verstimmungen im Raum, sprechen Sie die wahrgenommene Situation in der Ich-Botschaft an: «Ich nehme eine angespannte Stimmung hier im Gremium wahr.» Oder zeigen Sie einfach Verständnis und sprechen Sie dieses explizit aus: «Das klingt wirklich belastend; ich fühle mit dir.» So fühlen sich Mitarbeitende gesehen und müssen sich aber nicht rechtfertigen, was zur Entspannung stark beiträgt. Ebenso wichtig ist der Umgang mit positiven Emotionen: Wer Freude oder Stolz aktiv anspricht, stärkt Beziehungen. Wer sie ignoriert, schwächt sie.
360-Grad-Führen: Deshalb gilt es für alle, mitzuführen
Das Modell des 360-Grad-Führens wird in vielen Organisationen noch immer zu wenig gelebt. Geführt wird nicht nur abwärts (Mitarbeitende), sondern auch seitwärts (Kollegen, Kunden und andere wichtige Stakeholder), aufwärts (Vorgesetzte) und vor allem sich selbst. Das macht Organisationen messbar erfolgreicher. Dies ist auch in Bezug auf den Umgang mit positiven wie auch negativen Emotionen und Gefühlen von grosser Wichtigkeit. Empathisches Ansprechen unter Kollegen oder auch gegenüber seinem Vorgesetzten stärkt die Beziehung und das gegenseitige Vertrauen. Gleiches gilt auch, wenn man anspricht, wie man sich gerade fühlt: «Ich komme gerade aus einem sehr schwierigen Meeting. Falls ich angespannt wirke, liegt es daran.» So entsteht Transparenz, ohne das Team mit ungebremsten Emotionen unnötig zu belasten. Das wirkt auf alle entspannend.
Emotionen sind der Erfolgsfaktor in der Führung
Wer es schafft, Emotionen bewusst wahrzunehmen und aktiv anzusprechen, stärkt nicht nur die Leistungsfähigkeit einzelner Mitarbeitender, sondern auch das gesamte Team. Der Umgang mit Gefühlen ist der Erfolgsfaktor in der Führung, wie auch im gesamten Leben. Meine Erfahrung aus der täglichen Praxis zeigt, wie schnell mit gezieltem Coaching Fortschritte erzielt werden können. Was fällt Ihnen und Ihren Mitarbeitenden im Umgang mit Emotionen und Gefühlen am schwersten? Wo sehen Sie die Herausforderungen?

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