Raumfahrt

Erstes Objekt im Weltall gedruckt

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Die Besatzung der ISS hat einen 3D-Drucker auf der Raumstation in Betrieb genommen. Der Testdruck verlief erfolgreich und sorgte für eine kleine Überraschung.

Mit fast 30'000 km/h rast sie in 431 km Höhe durch den luftleeren Raum. In dieser Höhe herrscht vollkommene Schwerelosigkeit und somit auch an Bord der internationalen Raumstation ISS. Unter diesen Bedingungen hat die Besatzung des entlegensten Aussenposten der Menschheit am Montag ihr neuestes Gadget in Betrieb genommen: einen 3D-Drucker.

Doch der Reihe nach. Nasa-Astronaut und Stations-Kommandant Barry Wilmore installierte den Drucker am 17. November und führte einen ersten Test zur Kalibrierung des Druckers durch. Auf Basis der Testergebnisse sendete das Nasa-Team auf der Erde ein weiteres Kommando für einen zweiten Test am 20. November, teilt die Nasa mit.

Ein Drucker, zwei Beweise

Der zweite Test bestätigte, was der erste eigentlich bereits gezeigt hatte: Der Drucker war bereit für seinen ersten echten Auftrag. Der erfolgte dann am 24. November. Das Team am Boden schickte dem Drucker den Befehl, ein Namensschild für sein eigenes Gehäuse anzufertigen. Die Inschrift lautet: "Made In Space" und darunter "NASA". Made In Space ist gleichzeitig der Name des Druckerherstellers.

Damit sollte der Drucker zwei Dinge beweisen. Nämlich, dass 3D-Druck im All funktioniert und dass der Drucker sich selbst mit Bauteilen versorgen kann.

Überraschung am nächsten Morgen

Am Morgen des 25. Novembers schwebte Kommandant Wilmore zum 3D-Drucker und nahm das fertige Objekt aus dem Drucker heraus. Das gestaltete sich allerdings schwieriger als erwartet. Denn das gedruckte Namensschild haftete deutlich fester an der Produktionsfläche des Druckers als erwartet. Offenbar verhalten sich die Kräfte zwischen Fläche in der Schwerelosigkeit anders als auf der Erde. Der Frage will das Team gemäss Nasa-Mitteilung bei zukünftigen Druckaufträgen genauer auf den Grund gehen.

Ungeachtet dessen brachte Wilmore das Schild am Drucker an. Das Team am Boden schickte dem Drucker weitere Kalibrierungsbefehle und liess ihn ein weiteres Testobjekt drucken. Sobald Wilmore dieses entfernt, wird der Drucker ein weiteres Bauteil drucken.

Gewöhnlicher Desktop-3D-Drucker, leicht modifiziert

Der Drucker der ISS nutzt das sogenannte Schmelzschichtungsverfahren, auch bekannt als Fused Deposition Modeling, kurz FDM. Er konstruiert Objekte also aus einem Kunststoffdraht, den er schmilzt und durch eine Düse drückt. Ausgangspunkt für den Weltraumdrucker war ein herkömmlicher Desktop-3D-Drucker, den Made In Space für den Einsatz im All modifizierte.

Bevor der 3D-Drucker zu seiner Mission ins All starten konnte, testete der Hersteller den Drucker während hunderten Parabelflügen auf der Erde. Ein Parabelflug ist ein spezielles Flugmanöver, das es erlaubt, für etwas mehr als 20 Sekunden Schwerelosigkeit zu simulieren.

Die ersten im All gedruckten Objekte werden 2015 auf unseren Planeten zurückkehren. Die Nasa will sie dann genauer analysieren und mit den Gegenstücken vergleichen, die baugleiche Drucker während der Testflüge gedruckt haben.

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