Was Kunden wollen

"Als CIO ist man Evangelist in eigener Mission"

Uhr | Updated
von George Sarpong

Das Portfolio des Schweizer Rüstungskonzerns Ruag reicht von Munition bis Weltraumtechnik. Der Konzern ­unterhält Werke und Büros in verschiedenen Ländern, deren IT-Umgebung leis­tungs­fähig und ­sicher betrieben werden muss. CIO Andreas Fitze setzt deshalb auf ein hohes Mass an Vertrauen bei der ­Zusammenarbeit mit Partnern. Wer ihm Produkte einfach nur verkaufen will, blitzt ab.

Andreas Fitze, CIO, Ruag. (Quelle: Ruag)
Andreas Fitze, CIO, Ruag. (Quelle: Ruag)

Bitte umschreiben Sie, was Ihre tägliche ­Arbeit beinhaltet und wo Sie mit IT-Dienstleistern beziehungsweise Serviceanbietern in Berührung kommen?

Andreas Fitze: Als CIO ist man Evangelist in eigener Mission, die der cleveren Verarbeitung von Informationen mit neuen Technologien dient. Das gelingt durch die Nähe und die Gespräche zu Partnern und Mitarbeitenden. Um dies zu erreichen, bin ich möglichst selten in meinem Büro, dafür viel involviert in Projekten, Partnergesprächen, Besuchen von Standorten und am liebsten in informellen Diskussionen mit Mitarbeitenden. Um zu verstehen, was die ­Herausforderungen und Chancen im Business sind, ist dies ein absolutes Muss. So entstehen Vertrauen, bessere und einfachere Strategien und tolle Lösungen. In Gesprächen mit meinen Businesspartnern und meiner IT-Mannschaft versuchen wir, aus jedem investierten "IT-Franken" einen noch höheren Nutzen herauszuholen. Hier ist für mich der Kontakt zu unseren IT-Dienstleistern eine inspirierende Quelle für neue Ideen. Wer mir allerdings nur Produkte und Lösungen verkaufen will, ohne unsere Probleme nachhaltig verstehen zu wollen, wird bei mir nicht weit kommen. Echte Partnerschaft zeigt sich schnell durch Einigkeit, ohne das nötige Kleingedruckte.

Was sind die wichtigsten Eigenschaften, die Ihre IT-Dienstleister beziehungsweise Serviceanbieter mitbringen müssen?

Er soll mein Geschäft verstehen, als Partner kommunikativ auftreten, innovativ und schnell sein, und diese Fähigkeiten kostengünstig im internationalen Umfeld anbieten können – im Prinzip alles das, was auch von mir als CIO erwartet wird. Zudem soll sein ­Businessmodell Skaleneffekte beinhalten, die wir als Ruag selbst nicht realisieren können.

Kaufen Sie die Komponenten, die Sie benötigen, direkt beim Hersteller ein oder tätigen Sie Ihre Käufe über einen Fachhändler?

Wir pflegen engen Kontakt sowohl zu den Herstellern als auch zu unseren strategischen Handels- und Integrationspartnern. Das grösste Volumen generieren wir aber mit unseren Handelspartnern.

Ruag ist ein Entwickler und Anbieter von Rüstungsgütern. Der Schutz von Daten dürfte in Ihrem Haus höchste Priorität ­haben. Welche Bereiche Ihrer Unternehmens-IT haben Sie dennoch ausgelagert?

Heute beschäftigt die IT der Ruag diverse externe Dienstleister; teils für strategisches, komplettes Outsourcing von Services bis hin zur selektiven Vergabe von spezialisierten Dienstleistungen. In den nächsten Jahren werden wir weiter an unserer Sourcingstrategie arbeiten, um insbesondere dem Aspekt der Internationalisierung unseres Geschäfts Rechnung zu tragen.

Welche Bereiche würden Sie nie outsourcen?

Unsere hochinnovativen Produkte und Dienstleistungen stellen hohe Anforderungen an die Compliance. Dies schlägt sich auch in der Handhabung von Informationen und ­Daten nieder und schränkt uns im beliebigen IT-­Outsourcing ein. Diese hohen Anforderungen an unsere Informationssicherheit erachten wir aber vielmehr als Marktchance statt ­Hindernis.

Was werden in der nächsten Zeit die grössten technischen Herausforderungen im ­Bereich IT für Sie werden, und wie kann Sie der Handel dabei unterstützen?

Trends wie mobiles Arbeiten, Bring your own Device und die damit einhergehenden Entwicklungen wie "Appisierung" und "Cloudisierung" prägen heute unseren Alltag. Auch viele unserer Mitarbeitenden sind es gewohnt, die IT auch privat für geschäftliche Zwecke zu nutzen. Die Schere zum Angebot in der Firma wird damit für einige immer grösser. Zusammen mit den Herstellern sind wir damit he­rausgefordert, schnell günstige und standardisierte Commercial-off-the-Shelf-Produkte, kurz COTS, bereitzustellen. Grosse Monoblocksysteme und selbst entwickelte Branchen­lösungen haben da keine Zukunft mehr.

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