IBM geht auf Tuchfühlung

Cebit 2014: Wenn das Bett zum Onkel Doktor wird

Uhr | Updated

Aus den Tiefen der IBM-Labore rumort es wieder einmal: An der Cebit präsentieren Forscher den Prototyp einer Big-Data-Plattform, die Einsichten in Schlafgewohnheiten geben soll. Mit der Kombination von Big Data Analytics und Sensoren wollen die Forscher das Wohlbefinden einzelner Personen oder ganzer Gruppen verbessern.

Forscher von IBM kommen immer wieder mit allerlei wunderlichen Ideen aus ihren Laboren rund um den Globus. In Hannover an der Cebit stellt IBM Research diese Woche nun einen neuen Anwendungsbereich für Big Data vor. Mit "IBM Big Data for Wellness" präsentieren die Forscher einen Prototyp einer Big-Data-Plattform, die mit Hilfe von Sensoren Informationen wie Herz- und Atemfrequenz während des Schlafs messen soll. Daraus liessen sich dann etwa Schlussfolgerungen über den Stresslevel einer Person ziehen, wie IBM mitteilt.

Der Sensor, der die Herz- und Atemfrequenz während des Schlafs aufzeichnet stammt von der amerikanisch-israelischen Firma Earlysense. Er wird unter einer Matratze oder einem Kissen angebracht und sendet die aufgezeichneten Daten dann an ein Smartphone oder Tablet. IBM übernimmt die Daten von dort und aggregiert sie auf dem Prototyp der "Big Data for Wellness"-Plattform.

Lebenssituation für Gruppen oder Gemeinden verbessern

Die Plattform ermögliche es aber auch, anonymisierte Daten zu untersuchen, um daraus weiterreichende Erkenntnisse zu gewinnen. So könnten etwa Atembeschwerden von mehreren Menschen aus einer bestimmten Region darauf hindeuten, dass dort die Luft verschmutzt ist oder vielleicht mit dem Trinkwasser etwas nicht in Ordnung ist. Auf diese Weise eingesetzt, könnte eine solche Lösung künftig helfen, die Lebenssituation einer Gruppe von Einwohnern oder ganzer Gemeinden zu verbessern. Das ist zumindest die Vision von IBM.

IBM zeigt die Plattform in Verbindung mit dem Sensor von Earlysense auf der Cebit in Halle 2. Besucher können dort ihre eigene Herz- und Atemfrequenz überprüfen lassen. Die Informationen werden aufgezeichnet und über einen Monitor dargestellt. Anschliessend können sie mit Daten anderer Freiwilliger verglichen und ausgewertet werden. Die Besucher können darüber entscheiden, ob und welche Daten verarbeitet werden dürfen, wie es in der Mitteilung weiter heisst.

Weitere Projekte an der Cebit

Der Prototyp vereint verschiedene IBM-Lösungen wie "IBM Big Insights", "Infosphere Streams", "Netezza for Data Warehousing" und "Cognos" mit den Analysewerkzeugen von IBM Research. IBM betont in der Mitteilung, dass weder der Prototyp noch der Earlysense Wellness-Sensor für den medizinischen Gebrauch bestimmt sind.

Neben dem Prototyp präsentieren auch Forscher aus den Schweizer Labors in Rüschlikon drei Projekte an der Cebit. Eine neuartige Cloud-Speicherlösung, die die Datenmigration auf Clouds verschiedener Anbieter ermöglicht, ein besonders leistungsfähiges Flash-Speichersystem und ein mikrofluidische Sonde. Die Sonde soll neue Möglichkeiten in der Krebsdiagnose eröffnen. Sie soll sehr kleine Gewebeproben mikrometergenau testen und analysieren können.

Webcode
QD4dcFHZ