Printerumfrage 13 von Brother und Dokulife

"Es gibt keine papierlose Generation"

Uhr | Updated

Lösen Tablets und Smartphones hierzulande allmählich das Papier ab? Dieser Frage und vielen weiteren ging Druckerhersteller Brother in Zusammenarbeit mit Dokulife nach. Die Marktforscher gelangten dabei zu überraschenden Ergebnissen.

Imagingspezialist Brother hat heute vor Pressevertretern in Zürich die Ergebnisse seiner alljährlichen Printerumfrage präsentiert. Die Umfrage fand bereits zum fünften Mal statt und soll den Umgang mit Druckern aus Sicht von Endanwendern, Administratoren und Fachhändlern beleuchten. Für die Studie befragten die Marktforscher von Dokulife im Auftrag von Brother über 8400 Personen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH).

Dieses Jahr gingen die Marktforscher der Frage nach, inwieweit Mobile Devices wie Smartphones, Tablets und E-Reader als Papierersatz genutzt werden. Denn Mobile Devices sind heute aus dem privaten und beruflichen Alltag kaum noch wegzudenken.

Die Mehrheit der Befragten verwendet ein Smartphone

Zwei von drei Umfrage-Teilnehmern besitzen ein Smartphone.  Einer von drei Befragten verwendet ein Handy ohne Smart-Funktionen wie etwa eine vollwertige Internetanbindung. Vor vier Jahren sei dieses Verhältnis praktisch umgekehrt gewesen, betonte Oliver Jendro, Senior Analyst bei Dokulife. Fünf von sechs Smartphone-Besitzern nutzen ihr Gerät sowohl für private, wie auch für berufliche Zwecke.

Tablets werden von jedem Dritten im beruflichen Umfeld eingesetzt, gerne auch parallel zum Smartphone. Allerdings werden sie unterschiedlich verwendet.

Während das Schreiben von E-Mails, die Terminverwaltung und das Surfen im Internet auf Smartphones und Tablets ähnlich beliebt sind, gibt es bei der Nutzung von allgemeinen Apps oder Unternehmensanwendungen Unterschiede: Vier von fünf Tablet-, aber nur zwei von drei Smartphone-Nutzern verwenden allgemeine Apps. Fast jeder zweite Tabletnutzer bedient Unternehmensanwendungen.

Dagegen verwendet einer von drei Smartphone-Benutzern Unternehmensapps. Das könnte am Formfaktor liegen. Das Tablet bietet bei Displaygrössen um die neun Zoll eine bessere Übersicht und ein angenehmeres Arbeiten als Smartphones mit ihren 4,5-Zoll-Displays.

Änderungen im Druckverhalten

Zum ersten Mal in der fünfjährigen Geschichte der Printerumfrage deutet sich eine Veränderung beim Druckverhalten an, erklärte Jendro. Zwar sagen immer noch 23 Prozent der Teilnehmer, dass sie mehr drucken als vor zwei Jahren, aber 27 sind der Meinung, dass es bei ihnen im gleichen Zeitraum weniger geworden sei.

Gut die Hälfte der Teilnehmer druckt weder mehr noch weniger. Damit übersteigt der Anteil derjenigen, die weniger drucken, erstmals den Anteil derjenigen, die mehr drucken. Gedruckt werden vor allem Dokumente wie PDFs.

Anwender möchten drucken, können aber nicht

Interessant ist, dass jede zweite befragte Person gerne von ihrem mobilen Gerät drucken möchte, aber aus technischen Gründen nicht kann. Das bedeutet, dass weder das Smartphone noch das Tablet uns in das Zeitalter des papierlosen Büros führen werden. Zweitens heisst das: Es gibt auf technischer Seite noch erheblichen Nachholbedarf.

Manche Drucker mögen schlicht zu alt sein, um per Funk oder über ein Netzwerk einen Druckauftrag von aussen zu erhalten. Aber auch Hersteller und der Fachhandel müssen hier noch Entwicklungshilfe leisten.

So müsste der Fachhandel den Endkunden auch die vielfältigen Möglichkeiten, die auch bei älteren Druckern angewendet werden können, aufzeigen. Auch müssten sich Anwender mehr mit ihrem Drucker beschäftigen, fand ein Brother-Manager.

Das scheint nicht gerade kundenfreundlich. Man muss den Herstellern aber auch zu Gute halten, dass das Thema noch vergleichsweise jung ist und es wohl auch deshalb noch sehr viele verschiedene Funktionen und Protokolle für das mobile Drucken gibt. Da wären etwa Apples Airprint, Googles Cloud Print und eine Reihe weiterer Lösungen. Einige lassen sich nur eingeschränkt nutzen, so können bei manchen nur Bilder ausgedruckt werden. Zu den Programmen der Drittanbieter kommen weitere Lösungen von den Druckerherstellern selbst hinzu. Ein gemeinsamer Standard, der von möglichst vielen Herstellern auch stark beworben wird und so bei den Anwendern Anklang findet, könnte vielleicht Abhilfe schaffen.

Die Frage, ob Informationen auf dem Papier oder auf dem Bildschirm gelesen werden sollten, wird häufig zur Generationsfrage hochstilisiert. Auch Dokulife ging dieser Frage nach und konnte zeigen: "Es gibt keine papierlose Generation", betonte Jendro. Im Gegenteil, die Gruppe der 17 bis 25-jährigen würde gerne drucken. Allerdings mangele es ihnen häufig an passenden Geräten.

Trend: Dokumenten Management Systeme

In mittleren und grossen Unternehmen zeigen die Zahlen der Printerumfrage noch einen weiteren Trend an: Unternehmen setzen verstärkt auf Dokumenten Management Systeme (DMS), auch unter dem Begriff Enterprise Content Management Systeme bekannt, und elektronische Arbeitsabläufe. Brothers Umfrage bestätigt damit indirekt den Sinn der Investionen von HP oder Sharp, die den Bereich ECM ausbauen möchten.

Jendro erklärte, dass vor einem Jahr 28 Prozent der Teilnehmer an ihren Arbeitsplätzen DMS einsetzen würden. Dieses Jahr sind es 41 Prozent. Untermauert wird dieser Trend durch die IT-Fachhändler in der Printerumfrage. So beschäftigen sich neben den 44%, die bereits Scanner verkaufen, weitere 31% mit diesem Thema. Ein Trend, den auch Brother spürt. So sei beim Hersteller letztes Jahr nicht nur die Nachfrage nach Druckern gestiegen, sondern auch die Nachfrage nach den neuen Dokumentenscannern der ADS-Serie. Positiv für den Schweizer Markt ist, dass DMS zunehmend von KMU-Kunden angenommen wird.

Drucker werden weiterhin gebraucht

Fazit: Gedruckt wird nach wie vor, trotz E-Readern, Smartphones und Tablets. Das Druckvolumen scheint durch mangelnde Verbindungen zwischen den Devices und Druckern zu bestehen. Hier gibt es Möglichkeiten für den Fachhandel, etwa durch verstärkte Beratung. Ob sich Dokumenten Management Services durchsetzen wird, bleibt abzuwarten, scheint aber ein vielversprechender Markt zu werden.

Die Printerumfrage 13 stellt auch Fragen zum Ort der Arbeit und der Nutzung von Videokonferenzen. Die wichtigsten Umfrageergebnisse und eine zusammenfassende Analyse können hier heruntergeladen werden.

Webcode
114