Umstrukturierung bei Samsung Schweiz

Exklusiv: Samsung reorganisiert in der Schweiz - Interview mit Dario Casari

Uhr | Updated
von Marc Landis

Samsung organisiert sich in der Schweiz um. Statt für Consumer Electronics, IT und Homeappliances je eine eigene Abteilung zu führen, unterscheidet Samsung Schweiz in seiner internen Organisation nur noch zwischen B2C- und B2B-Markt. Der Telekommunikationsbereich wird vorläufig noch als separate Division geführt. Was das bringen soll, erklärt Dario Casari exklusiv im Gespräch mit IT-Markt.

Herr Casari, wie ist Samsung in der Schweiz neuerdings organisiert?

Die erklärte Strategie von Samsung ist es, verstärkt auch den B2B-Markt zu bearbeiten. Deshalb haben wir unsere Organisationsstruktur vereinfacht. Seit dem 1. Februar gibt es statt Produktabteilungen eine Abteilung für das B2B-Geschäft und eine für das B2C-Geschäft. In der B2B-Abteilung sind einerseits natürlich unsere klassischen IT-Produkte, wie Notebooks, Displays und Drucker angesiedelt. Andererseits werden wir aus dieser Abteilung heraus auch Consumer-Produkte in den B2B-Kanal anbieten. Ich denke da an unsere Tabs, Fernseher, Staubsaugerroboter etc. Diese Produkte eignen sich auch für den Einsatz im B2B-Umfeld.

Ab wann wird die neue Organisation umgesetzt?

Wir sind seit dem 1. Februar operativ. Seither gab es einiges an Finetuning und ich gehe davon aus, dass wir bis 1. März mit der Umsetzung fertig sind.

Was waren die Überlegungen hinter der Reorganisation?

Wir fragten uns, wie wir unsere Salesforce effizienter nutzen können und es unseren Kunden zugleich ermöglichen effizienter mit uns zusammenzuarbeiten. Wir haben uns Gedanken gemacht, wie wir bei uns in der Marktbearbeitung Synergien zwischen den Abteilungen nutzen können. Statt an mehreren Fronten aktiv zu sein, haben wir uns nun für einen strategischeren Approach entschieden. Weg von den Divisions mit IT, CE, Homeappliances, die alle eine eigenen Go-to-Market-Strategie hatten, hin zu einer integrierten Marktbearbeitung ausgerichtet auf die Bedürfnisse der B2C- und B2B-Channels.

Wer führt nun welche Abteilung?

Sandro Martin, der bis jetzt das IT-Geschäft führte, wird neu das B2B-Geschäft leiten. Ich war vorher Head of CE und werde neu das B2C-Geschäft führen und in Doppelfunktion die Gesamtverantwortung für beide Bereiche tragen.

Und was ist mit Telekom?

Das Telekom-Business wird weiterhin von Peter Wälchli geleitet. Ausser grosse B2B-Projekte. Diese werden vom neuen B2B-Team betreut.

Wie muss man sich nun Samsungs neu entdecktes B2B-Geschäft vorstellen?

Wieso neu entdeckt? Samsung kommt historisch in der Schweiz eigentlich aus dem B2B-Geschäft. Schon 1999 als Samsung noch via Distributor Dicom vertrieben wurde und ich bei Dicom arbeitete, waren wir mit Computer-Displays Marktführer, ohne ein Stück in den B2C-Markt zu verkaufen. Später kam Samsung mit einer eigenen Niederlassung in die Schweiz und konzentrierte sich auf das Consumer-Geschäft. Dort sind wir mittlerweile hervorragend aufgestellt und wollen nun die Strategie des Konzerns, sich wieder vermehrt auf das B2B-Geschäft auszurichten, umsetzen. Vielleicht hatten wir den B2B-Fokus in letzter Zeit etwas vernachlässigt. Aber es wird uns gelingen im B2B-Geschäft zu wachsen, weil wir dafür die passenden Produkte haben, die es uns erlauben, durchgängige Lösungen anzubieten. Zudem ist die Schweiz als Standort vieler international tätiger Konzerne ein idealer Ort, um auch Large-Accounts zu akquirieren.

Wie stellen Sie sich für das B2B-Geschäft auf?

Wir unterscheiden bei uns drei Schienen: die global Accounts und grosse nationale Accounts, die wir via Key Account Management betreuen. Dort fokussieren wir vor allem auf Verticals. Ein weiterer Bereich ist "Solutions", wo wir das Geschäft mit Large Format Displays und Public Displays ansiedeln. Die dritte Schiene nennen wir "New business". Darüber wollen wir alle neuen B2B-Produkte, die Samsung lanciert in den B2B-Channel vertreiben.

Machen Sie nun gewisse Geschäfte auch direkt? Etwa die Large Accounts oder Solutions?

Nein, es gibt diesbezüglich keine Strategieänderung. Wir sind und bleiben eine reine Vertriebsorganisation, allerdings mit einem grossen Lösungs-Know-how und sehr guten Beziehungen im B2B-Geschäft in der Schweiz. Natürlich werden wir im B2B-Geschäft auch Kunden akquirieren. Die Abwicklung und Implementierung ist dann aber Sache unserer Partner. Wir helfen ihnen auch bei grösseren Projekten, wo gewünscht und nötig.

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