Business-Software

Podium-Antworten Jean-Jacques Suter, CEO, Sage Schweiz AG

Uhr | Updated
von Marc Landis
Jean-Jacques Suter, Geschäftsführer von Sage Schweiz. (Quelle: Nique Nager)
Jean-Jacques Suter, Geschäftsführer von Sage Schweiz. (Quelle: Nique Nager)

Wie muss sich der Channel aufstellen, um in Verkauf und Implementierung von Business-Software erfolgreich zu sein?

Jean-Jacques Suter: Der Channel ist die lokale Schnittstelle zum Kunden. In einem konsolidierenden Markt, in dem es wenige grosse Hersteller geben wird, ist die Rolle der lokalen Betreuung der Partner immer wichtiger. Die Aufgabe des Partners ist es, die Kundenbedürfnisse in Machbarkeit zu übersetzen, und den Kunden dazu zu verhelfen, so viel wie möglich von Standardlösungen zu profitieren.

Wohin entwickelt sich der Markt bei CRM, ERP und Co.?

Die Kunden haben in den letzten 20 Jahren ERP-Lösungen eingeführt, um ihr Unternehmen zu „kontrollieren“. Mit den sich schnell ändernden Businessmodellen und den besser ausgebildeten Mitarbeitern reicht das aber nicht mehr aus. Es braucht Tools, die es dem Benutzer oder Poweruser ermöglichen, Geschäftsprozesse flexibel zu gestalten, und zwar ohne langes und kostspieliges Einschalten der IT-Abteilung (User Centric Computing).
Durch Globalisierung und Internationalisierung gewinnt auch die Multilegislation, d. h. parallel Buchhaltungen mit unterschiedlichen Rechnungslegungen und Währungen zu führen, an Bedeutung. Dies lässt sich eben nicht mit einer globalen Software erreichen, sondern mit einer internationalen Lösung, bei der die lokalen Anforderungen an Sprachen, Währungen, Gesetzgebungen und steuerrechtliche Aspekte dezentral ergänzt und die unterschiedlichen Länderdaten dann in einem System konsolidiert werden. Im Bereich Customer Relationship Management spielt die enge Integration in das ERP-System eine immer wichtigere Rolle, sowie die Nutzung von Internet Plattformen und Statistiken (Social Media, Clicks, Adwords, etc.)

Welchen Status haben Cloudlösungen heutzutage bei der Bereitstellung von Business-Software in den Unternehmen?

Cloud ist für die meisten Kunden tatsächlich „wolkig“. Ihre Frage ist viel mehr, was bringt mir das Internet zusätzlich zu meiner jetzigen Welt? Alles im Internet zu betreiben, stösst auf wenig Interesse. Wir bieten mit Sage 50 bereits seit mehr als drei Jahren eine „Software-as&Service“ an - von unseren 65000 Kunden haben sich aber nur wenige dafür entschieden. Tatsächliche Vorteile für die Kunden sind Verbesserungen im Datenaustausch dank Internet, Zugriffsmöglichkeiten auf externe Dienstleistungen, z. B. Kreditchecks oder Betreibungen direkt aus der Kreditorenbuchhaltung, Lohndatenaustausch mit Behörden (Swissdec) und E-banking. Dafür muss nicht die ganze Software auf dem Internet sein. Ähnlich wie Apps auf dem iPhone installiert sind, ist es für den Kunden wünschenswert, eine lokale, aber Internet fähige Software zu haben. Bei grösseren ERP-Lösungen sind schon lange verschiedene Funktionen übers Internet innerhalb und ausserhalb des Firmen spezifischen Netzes verfügbar. Insgesamt wollen unsere Kunden noch nicht alle ihre Daten in die Cloud stellen, sondern die Cloud v .a. für den Datenzugriff nutzen.

Wo sehen Sie Probleme/Herausforderungen im Geschäft mit Business-Software?

Für viele Kunden ist die Nutzung von Business-Software Standard geworden. Sie erwarten immer mehr Support vom Hersteller und weniger neue Features. 50 Prozent der 100000 Anrufe, die wir jährlich entgegennehmen, beziehen sich nicht auf die eingesetzte Software, sondern sind Fachfragen zu betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Themen. Aus diesem Grund erweitern wir laufend unser Dienstleistungsangebot, wie z. B. mit dem HR Advisory Service (Auskünfte zum Thema Arbeitsrecht)

Wie sind die Zukunftsaussichten im Geschäft mit Business-Software?

Die Wachstumschancen im Schweizer Markt sind nach wie vor gross. Der Bedarf an Software, mit welcher die Wirtschaftlichkeit in Unternehmen gesteigert werden kann, wird zunehmen. KMU in der Schweiz sind in vielen Bereichen dem Globalisierungsdruck noch nicht zu stark ausgesetzt; das wird zunehmen. Dazu braucht es einen Partner, der nicht nur Software sondern auch Know-how anbieten kann. Wir bei Sage sehen Wachstumspotential im Segment der
• Neugründungen und kleineren Unternehmen, die ihre Geschäftsorganisation optimieren wollen - rund 25 Prozent der Schweizer Unternehmen haben noch gar keine Business-Software im Einsatz.
• anspruchsvollen mittleren KMU, die mehr und mehr flexible und bewährte Personal – und Finanzlösungen sowie integrierte ERP-Lösungen nachfragen, die sich an die sich ändernden Geschäftsanforderungen anpassen.
• Dienstleistungen. Neben der Beratung, welches Software-Produkt eingesetzt werden soll, erwarten die Kunden von einem Business-Software-Anbieter immer mehr Beratung in betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Fragen.
• Connected Services, da der Bedarf an Informationsaustausch und Einbindung von Internetdienstleistungen (Bonitätsprüfung, Webstamps) zunimmt.

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