Marktbericht Display und Beamer

Public-Displays als Geschäftschance

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Der Absatz am Markt für Büro-Monitore ist weiter rückläufig, ebenso die Preise. Bei den Beamern sieht es nicht besser aus. Public-Displays, wie sie für Werbung und Informationstafeln verwendet werden, bieten neue Geschäftschancen. Um auf diesem Feld aktiv zu werden, gilt es, ein paar Dinge zu beachten.

Seit 2011 ist der Markt für Monitore rückläufig: Damals waren noch 606 000 Bildschirme verkauft worden. Letztes Jahr fanden noch 581 000 Bildschirme ihre Abnehmer am Schweizer Markt. Dieses Jahr wird sich die Abwärtsspirale Schätzungen von GfK Schweiz zufolge weiterdrehen: Die Marktforscher erwarten, dass bis Ende des Jahres 540 000 Büromonitore verkauft werden. Das entspräche einem weiteren Rückgang um 7 Prozent. Entsprechend schrumpft das Umsatzvolumen: Letztes Jahr wurden mit Bildschirmen für den Schreibtisch noch 154 Millionen Franken umgesetzt.

High-End für wenig Geld

Dieses Jahr werden sich die Marktteilnehmer hingegen 135 Millionen teilen müssen. Die Umsätze sinken mit gut 12 Prozent stärker als die Absätze. Das liegt wohl auch an der Preiserosion. Selbst 23 Zoll grosse High-End-Bildschirme mit eigentlich teuren IPS-Panels bieten manche Hersteller inzwischen für unter 300 Franken an. Hinzu kommt die technische Qualität. Die In-Plane-Switching-Technik gilt als die ausgereifteste Technik. Sie bieten hohe Farbgenauigkeit und eine geringe Blickwinkelabhängigkeit. Zudem hat sich das Verhalten der Anwender geändert. Alles wird mobiler: Der Zugriff auf Daten über die Mobilfunknetze steigt. Der 4G/LTE-Standard wird es noch einfacher machen, unterwegs zu arbeiten.

Auch die IT-Anbieter passen ihre Produkte immer weiter an die neuen Gewohnheiten an. Tablets, besonders im 7-Zoll-Format, sind immer gefragter. Im Gegensatz zu anderen Segmenten des IT-Markts steigen die Absätze mit den mobilen Kleinrechnern. Zwischen 2011 und 2012 hat sich die Menge an verkauften Tablets von 359 000 auf 760 000 Stück mehr als verdoppelt. Dieses Jahr wird die Millionengrenze mit 1,1 Millionen verkauften Tablets vorrausichtlich überschritten werden

Warten auf die Fussball-WM

Neben dem Monitorgeschäft entwickelt sich auch das mit Projektoren rückläufig. Zwar gingen letztes Jahr 66 000 Projektoren über die Ladentheke, was einem Absatzplus von 12 Prozent gegenüber 2011 entspricht. Ein Einmaleffekt wie es scheint. Denn wegen der Fussball-EM und den olympischen Spielen kauften Kunden mehr Projektoren. Dieses Jahr werden hingegen voraussichtlich 62 000 Beamer und somit 4000 Stück weniger verkauft als im vergangenen Jahr. Mit dem höheren Absatz stieg auch der Umsatz mit Projektoren im Jahr 2012 auf 67 Millionen Franken. Dieses Jahr müssen sich die ITMarkt- Teilnehmer 60 Millionen Franken teilen. Das liegt nicht nur am geringeren Absatz. Gemäss den Analysen von GfK Switzerland setzen erodierende Preise den Margen zu. Dieses Jahr wird der Durchschnittspreis für einen Projektor erstmals unter 1000 Franken sinken. Um das zu kompensieren, müssten deutlich mehr Geräte verkauft werden. Leider finden die nächsten sportlichen Grossereignisse erst wieder 2014 statt, mit den olympischen Winterspielen in Russland und der Fussball-WM in Brasilien.

Public-Displays und Digital Signage

Ein ergänzende Möglichkeit für Fachhändler, die im Umfeld von Monitoren und Projektoren neue Geschäftschancen suchen, könnten sogenannte Public-Displays sein. Hierbei handelt es sich um Flachbildschirme, die höheren Anforderungen gewachsen sind als etwa TV-Geräte. Sie müssen etwa bei starker Sonneneinstrahlung noch ablesbar sein, auch sind in aller Regel langlebigere Panels verbaut. Diese können etwa 16 Stunden täglich oder gar rund um die Uhr eingesetzt werden.

Zum Vergleich: Ein normaler Fernseher ist für 4 Stunden Betrieb pro Tag ausgelegt. Eingesetzt werden sie beispielsweise an Bahnhöfen und Flughäfen sowie in Büroräumen und Klassenzimmern.

Hinzu kommt der Digital-Signage-Markt, der im Werbebereich, als Anzeigetafel im Ladengeschäft oder als Plakatersatz etwa an Bushaltestellen, die Kauflust anregen soll. Gemäss dem aktuellen Jahrbuch des auf den Digital-Signage-Markt spezialisierten Consulting- Unternehmens Invidis wurde 2011 in der DACH-Region über eine halbe Milliarde Euro umgesetzt. 132 Millionen Euro entfielen dabei auf den Markt für Public-Displays.

Leader ist inzwischen Samsung mit einem Marktanteil von 27 Prozent. Der koreanische Hersteller überholte 2011 seinen japanischen Mitbewerber NEC, was den Umsatz mit Public Displays betrifft. Marktforscher befürchten, dass es für NEC schwierig werden könnte, seine vorherige Spitzenposition zurückzuerobern. NEC beliefert. LG hat sich auf dritten Platz hochgearbeitet. Allerdings bedient LG mit 9 Prozent Marktanteil ein Drittel des Kundenbestands von Samsung.

Höhere Margen trotz Preiserosion

Zwar sinken auch im Markt für Public Displays die Preise, grundsätzlich seien aber höhere Margen zu erwarten als im Consumer-Markt, wie Robert Hild vom deutschen Flachbildschirmforum, erklärt. Marktchancen gebe es für besonders in den Bereichen digitale Informationstafeln, wie sie etwa an Flughäfen eingesetzt werden. Der von einigen Herstellern so viel beschworene Bildungsmarkt kommt hingegen nur langsam vorwärts. Einige Produzenten würden gerne jede Schultafel durch einen Touchscreen ersetzen. Allerdings bremsen klamme Kassen die öffentliche Hand dabei in die digitale Schultafel zu investieren.

Weitere Chancen bietet hingegen der Werbemarkt. Denn Kunden erwarten mittlerweile das digitale Plakat. Ausserdem sei die Bereitschaft in die Public Displays zu investieren bei Ladengeschäften grösser, als im öffentlichen Sektor. Gefragt sind mindestens 46-Zoll-Displays und bis hin zu 70 oder 80-Zoll. „Dem Preiszerfall sei dank!“, wie Michael Senn vom Distributor Pixel Systems erklärt. Auch seien Videowalls immer gefragter. Dabei werden mehrere annähernd randlose Displays quasi zu einem Screen zusammengeschlossen. Wer mit Public Displays sein Geschäftsfeld erweitern möchte, sollte sich aber vorher eingehend mit dem Markt beschäftigen.

Know-how wichtig

So ist neben den Kontakten zu den entsprechenden Zielgruppen, auch ein grosses und spezialisiertes Know-how nötig, wie Senn betont. Hier könnte die Zusammenarbeit mit VADs oder Spezialdistributoren helfen, aber auch Kontakte zu Werbeunternehmen, die sich auf Content-Management-Systeme für Digital Signage spezialisiert haben. So lassen sich durch Kooperationen Lösungen entwickeln und gemeinsam neue Märkte erschliessen.

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