Schwerpunkt – PC-Komponenenten-Special

Allround-PC – selbst gebaut

Uhr | Updated
von Marc Büchel

Wer schon lange keinen PC mehr auf- oder zusammengeschraubt hat, findet im Folgenden eine Art "generischen" Bauplan für einen leistungsfähigen und doch vergleichsweise preiswerten Desktop-PC, zusammengestellt aus "State-of-the-Art"-Komponenten, inklusive technische Details.

Sieht man sich mit der Aufgabe konfrontiert, einen leistungsfähigen und doch vergleichsweise preiswerten PC mit aktuellen Bauteilen für ein bestimmtes Marktsegment zusammenzustellen, findet man sich im "Komponenten-Urwald" schnell nicht mehr zurecht. Auch passt eine bestimmte, gegebenenfalls favorisierte PC-Komponente nicht immer ideal zu einer anderen.

Und: Nicht immer halten technische Daten auf dem Papier dem Praxistest stand. Im Folgenden "bauen" wir einen Beispiel- PC und beantworten, wie und warum wir uns für die Wahl bestimmter Komponenten entschieden haben.

Voraussetzungen:

Der fertige PC soll als High-Performance-Desktop-PC ausgelegt und mit guten Allround-Eigenschaften ausgestattet sein. Das Gerät soll für die nächsten drei bis fünf Jahre ausreichend Leistung bieten, ohne dass nachgerüstet werden muss. Ferner soll der Rechner leise sein. Als Obergrenze für den Preis legen wir 1300 Franken fest. So stellen wir sicher, dass die Konfiguration für ein durchaus breites Kundensegment relevant ist.

Mainboard

Asus stellt mit dem P8Z68-VPro eine grundsolide Hauptplatine, die, wohl ausgestattet, auf Intels Z68-Chipsatz basiert. Mit diesem hat der Chiphersteller ein Produkt im Portfolio, das ideal zu unserem PC passt. Intel gibt an, dass es sich dabei um einen Chipsatz für den High-End-Desktop-Bereich handelt.

Insgesamt findet man auf dieser Platine von Asus vier Slots für Arbeitsspeichermodule. Dabei können Speicherriegel mit maximal acht Gigabyte Kapazität verbaut werden. Auffällig sind zudem die üppig dimensionierten Kühlblöcke links sowie oberhalb des Prozessor-Sockels. Diese sorgen für einen optimalen Wärmeabtransport von der Spannungsversorgung. Asus setzt beim P8Z68-VPro auf eine komplett digitale Spannungsversorgung, die im Gegensatz zu früheren analogen VRM-Designs weniger elektromagnetische Strahlung abgibt und auf diese Weise zur Stabilität des Systems beiträgt.

Betrachtet man die Erweiterungsslots, so gibt es drei PCI-Express-Slots in voller Baulänge. Der erste, der sich am nächsten beim CPU-Sockel befindet, wurde mit den maximalen 16 Lanes an den Prozessor angebunden, der zweite verfügt über acht Lanes und der dritte noch über vier Lanes. Grafikkarten sollten jeweils in demjenigen Slot eingebaut werden, der über die maximalen 16 Lanes mit dem Prozessor kommuniziert.

Bei dieser Asus-Platine können zudem bis zu acht Laufwerke angeschlossen werden. Vier Ports sind SATA-III-6-Gbps-fähig, das heisst, sie sind gerüstet für aktuelle High- End Solid State Drives. Die vier weiteren Ports müssen sich mit SATA-II-Standard und einer Bandbreite von 3 Gbps begnügen. Da wir im Folgenden eine SATA-III-SSD empfehlen werden, ist es wichtig, dass diese an einem derjenigen Ports angeschlossen wird, die direkt mit dem Chipsatz verdrahtet sind – in diesem Falle sind es die grauen Anschlüsse. Die beiden dunkelblauen SATA-III-Anschlüsse sind über einen zusätzlichen Marvell-Controller angebunden. Diese können zum einen Probleme mit SSDs verursachen und zum anderen sind sie nicht in der Lage, die vollen Spezifikationen von SATA-III auszuschöpfen. Schnelle Laufwerke gilt es immer an Intel-SATA-III-Ports anzuschliessen.

Lenkt man das Augenmerk nun noch auf die externen Anschlussmöglichkeiten, dann findet man unter anderem zwei USB-3.0- Ports für schnelle Datenübertragung von und zu externen Laufwerken. Ferner gibt es ein analoges Audiopanel sowie einen optischen Ausgang, sodass auch Musik in ansprechender Qualität genossen werden kann. Speziell an den Z68-Boards ist, dass man die in die CPU integrierte Grafikeinheit nutzen kann. Somit findet man auf dieser Platine auch einen HDMI-, einen DVI- und einen VGA-Anschluss.

CPU

Als Prozessor für unseren PC haben wir uns für "Sandy-Bridge"-Prozessoren von Intel entschieden und zwar für den Core-i7-2600- Prozessor. Dieser verfügt über einen Standard- Takt von 3,4 GHz sowie einen Turbotakt von 3,8 GHz. Die CPU hat also ein Feature, das es erlaubt, den Prozessor nicht nur automatisch zu "untertakten", sondern auch zu übertakten. Ein weiteres wichtiges Kriterium, das für diesen Prozessor spricht, ist das sogenannte Hyperthreading. Das bedeutet vereinfacht gesagt, dass die Schaltkreise der vier Kerne doppelt vorhanden sind. Dadurch erkennt das System nicht nur vier, sondern acht Rechenkerne und kann Lasten besser verteilen.

Quasi "frei Haus" bekommt man mit einem Sandy-Bridge-Prozessor auch eine integrierte Grafikeinheit. In diesem Falle handelt es sich um die HD 3000. Für unsere Konfiguration ist diese allerdings nicht von Interesse, weil wir eine diskrete Grafikkarte einbauen werden. Die in die CPU integrierte Grafikeinheit taugt durchaus für Office-Arbeiten, aber nicht für Gaming. Alles in allem verfügt der Core i7-2600 über viel Leistung zu einem angemessenen Preis und bietet sich somit als "Herz" unseres PCs an. Im Lieferumfang enthalten ist zudem ein sogenannter "Boxed-Kühler", der von Intel wohl dimensioniert wurde, um den Prozessor stets bei adäquaten Temperaturen zu halten.

RAM

Beim Arbeitsspeicher wollen wir den finalen Budget-Rahmen von 1300 Franken im Auge behalten. So entschieden wir uns für acht Gigabyte Kingston Value RAM, das standardmässig bei 1333 MHz betrieben werden kann. Diese Taktrate entspricht auch den Spezifikationen des Prozessors. Somit muss der interne Speichercontroller der CPU – IMC für Integrated Memory Controller – nicht übertaktet und das System nicht ab Werk gesondert konfiguriert werden.

Ferner stellen acht Gigabyte Arbeitsspeicher derzeit einen optimalen Kompromiss zwischen Zukunftssicherheit und Preis dar. In Kombination mit dem Z68-Chipsatz ist es zudem wichtig, dass aufgrund des Dual- Channel-Speicherinterfaces zwei Speichermodule verbaut werden, sodass letztlich die maximal mögliche Speicherbandbreite zur Verfügung gestellt werden kann.

Grafikkarte

Da es sich bei unserem PC um einen Allrounder handelt, sollte er neben Office- Arbeiten auch zum Spielen verwendet werden können. Zentral ist darüber hinaus die Geräuschentwicklung des Gesamtsystems. Diese sollte sich in einem unauffälligen Rahmen halten. Mit der Asus-Grafikkarte GTX 550 Ti erhält man ausreichend Spiel- leistung, sodass aktuelle Titel bei mittleren Auflösungen (1680 × 1050 bis 1920 × 1080) genossen werden können. Die zusätzliche Bezeichnung "DirectCU" deutet darauf hin, dass Asus der Karte einen speziellen Kühler spendiert hat. Dieser verrichtet seine Dienste deutlich effizienter und im Endeffekt leiser als das Referenzmodell von Nvidia.

SSD

Aktuell gibt es vor allem eine Komponente, die dazu beträgt, dass sich das Arbeiten am PC schnell und flüssig anfühlt. Solid State Drives bieten gegenüber herkömmlichen Festplatten eine um Faktor 50 bis 100 höhere IOPS-Leistung (Input/Output Operations per Second). Diese IOPS-Leistung ist es, die Wartezeiten deutlich verkürzt. Zu einer Samsung PM830 SSD mit 128 Gigabyte Speicherkapazität greifen wir einerseits aufgrund der Zuverlässigkeit, andererseits wegen ihrer IOPS-Leistung beim zufälligen Lesen.

An dieser Stelle hätten wir uns auch für ein Laufwerk mit Sandforce-Controller entscheiden können. Da gewisse Hersteller in der Vergangenheit bei Drives mit Sandforce-Controller mit "Bluescreens" zu kämpfen hatten, gehen wir auf Nummer sicher und lassen diese aussen vor. Einen weiteren Grund für das Samsung-Laufwerk finden wir in der optimalen Verteilung der IOPS-Leistung. Für Endanwender relevant ist eine möglichst hohe zufällige Lesegeschwindigkeit. In Tests schnitten die Samsung-128-Gigabyte-Laufwerke bezüglich zufälligen Leseraten am besten ab.

HDD

Bei der Festplatte achten wir auf den Preis, den Stromverbrauch sowie auf die Speicherkapazität. Bei der Caviar Green von Western Digital handelt es sich um eines der günstigsten Laufwerke mit zwei Terabyte Speicherplatz. Ferner dreht die Platte mit 5400 Rotationen pro Minute und benötigt nur schon deshalb weniger Energie als eine Festplatte, deren Platter mit 7'200 Umdrehungen pro Minute ihre Dienste verrichtet. Ferner schaltet sich dieses Laufwerk nach einer bestimmten Inaktivitätszeit automatisch aus, wodurch noch einmal Energie eingespart wird.

Und wie viel Speicherkapazität soll es sein? Betrachtet man das Preis-pro-Gigabyte-Verhältnis, sind bei heutigen Speicherpreisen zwei Terabyte Speicherkapazität optimal.

Optisches Laufwerk

Bei einem Bluray-Laufwerk kann man eigentlich nichts falsch machen. In unserem Fall stellt auch beim LG-Brenner der Preis das Hauptkriterium für den Entscheid dar. Ferner ist es bei einem PC, der mit einem breiten Anwendungsspektrum zurecht kommen soll, angemessen, ein Kombi- Laufwerk zu verbauen, das nicht nur das Abspielen von Blu-rays ermöglicht, sondern auch das Brennen von DVDs erlaubt.

Gehäuse

Ein qualitativ hochwertiges Gehäuse ist eine nicht zu unterschätzende Komponente beim PC. Einerseits natürlich wegen des Design-Aspekts, andererseits ist der optimale Luftfluss im Gehäuse wichtig für eine effiziente Kühlung sowie die daraus resultierende Geräuschkulisse.

Lian Li ist dafür bekannt, Gehäuse herzustellen, die diese Kriterien berücksichtigen und zudem ergonomisch in der Handhabung sind. Ferner lassen sich die Systeme aufgrund eines durchdachten Raumkonzepts sauber verkabeln, was ein wichtiges Professionalitätsmerkmal darstellt.

Netzteil

Last but not least braucht das PC-System auch noch Strom. Beim Netzteil zu sparen ist ein Fehler. Denn wer bei der Stromversorgung knickerig ist, zahlt am Ende doppelt oder dreifach den Kaufpreis. Und zwar auf der Stromrechnung. Ineffiziente Netzteile heizen mehr als sie Wechselstrom in Gleichstrom umwandeln.

In diesem Zusammenhang sprechen wir von der Effizienz, die angibt, wie viel Strom aus der Steckdose effektiv in Leistung umgewandelt wird und wie viel Anteil als Verlustleistung verpufft. Bei unserem Allround-PC entschieden wir uns für das Seasonic-X-660-Gold-Netzteil, mit 80-Plus-Gold-Zertifizierung. Dieses Modell liefert, wenn nötig, 660 Watt. So hat man ausreichend Spielraum, falls man diesen Rechner doch eines Tages aufrüsten möchte.

Fertig.

Und jetzt noch Windows 7 installieren.

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