DVD-Shop

70'000 Passwörter gestohlen – jetzt ist klar, wo das Leck war

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von Watson

Dem Schweizer Online-Shop dvd-shop.ch wurden rund 70'000 Logindaten gestohlen. Die Webseite ist momentan geschlossen.

(Source: typographyimages / Pixabay.com)
(Source: typographyimages / Pixabay.com)

Dem Bund wurden aus vertraulicher Quelle rund 70'000 Kombinationen von Zugangsdaten (Nutzername und Passwort) zu Internet-Diensten gemeldet. Dies berichtete die Melde- und Analysestelle Informationssicherung MELANI am Dienstag. Nun ist bekannt, welcher Schweizer Online-Shop gehackt wurde.

Die Melde- und Analysestelle Informationssicherung MELANI des Bundes schreibt:

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung war nicht bekannt, bei welchem Dienst die entwendeten Zugangsdaten eingesetzt wurden. Aufgrund von Rückmeldungen aus der Bevölkerung mit den Angaben, bei welchen Webseiten sie die betroffenen Zugangsdaten verwendet haben, konnte MELANI den Webshop identifizieren und hat den Betreiber des betroffenen Shops ‹dvd-shop.ch› informiert. Dieser hat alle Passwörter zurückgesetzt und den Webshop deaktiviert. Personen, die das gleiche Passwort auch an anderer Stelle verwenden, wird dringend empfohlen, dieses ebenfalls zu wechseln. MELANI weist darauf hin, dass genügend lange Passwörter gewählt werden müssen, damit sie nicht einfach zu erraten sind. Pro Shop/Dienst sollte ein separates Passwort gewählt werden. Wo angeboten, sollte ein zweiter Faktor für das Login aktiviert werden.

So informiert dvd-shop.ch seine Kunden über den Hack

Der Online-Shop dvd-shop.ch, der dieses Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiern konnte, ist inzwischen vorübergehend geschlossen. Wer die Adresse dvd-shop.ch aufruft, wird auf die Webseite filmspende.ch/dvd-shop-ch-info weitergeleitet. Dort heisst es:

Aktuell: Wir wurden von der Melde- und Analysestelle Informationssicherung MELANI darüber informiert, dass Kundendaten von unserem Shop gestohlen wurden. Die Daten sind 8-10 Jahre alt, also nicht mehr aktuell. Trotzdem haben sicher viele Kunden ihre Passwörter von damals noch nie geändert und verwenden diese weiterhin. Wir informieren die noch erreichbaren Kunden daher per Mail über die Problematik und empfehlen allen Kunden, die Passwörter regelmässig zu wechseln und nicht auf allen Plattformen das gleiche Passwort zu benutzen.

Bund macht Kehrtwende

MELANI stellte zunächst lediglich die Webseite https://www.checktool.ch/ zur Verfügung, auf der man prüfen kann, ob die eigenen Zugangsdaten betroffen sind, sprich ob sich die eigene E-Mail-Adresse und das Passwort in den Händen Krimineller befinden. Die Quelle des Daten-Lecks verschwieg der Bund zunächst. Sicherheitsexperten und die Piratenpartei Schweiz kritisieren dieses Vorgehen scharf und erklärten, der Bund setze so die Sicherheit der Nutzer aufs Spiel. Nun erfolgte offenbar die Kehrtwende.

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DPF8_73233