Marktbericht

So sieht der ERP-Markt in der Schweiz aus

Uhr

Im Schweizer ERP-Markt herrscht ein harter Konkurrenzkampf. Ausser den grossen vier Playern bieten auch viele kleinere Hersteller ihre Lösungen an. Zudem drängen internationale Anbieter auf den Markt. Was Technologietrends anbelangt, setzen immer mehr Unternehmen auf ERP aus der Cloud.

(Source: alexdndz / Fotolia.com)
(Source: alexdndz / Fotolia.com)

Der Markt für ERP-Software ist hart umkämpft. In der Schweiz teilen sich vier Hersteller die grössten Marktanteile. Gemeinsam machen sie jedoch nur 44 Prozent des Marktes aus. Mehr als die Hälfte der Schweizer Unter­nehmen setzt auf ERP-Software von Nischenplayern, wie aus Zahlen der Marktforschungsfirma Profondia hervorgeht.

Der Markt der Standard-ERP-Lösungen wird den Ergebnissen zufolge von den vier Anbietern SAP, Abacus, Sage und Microsoft angeführt: 16 Prozent der Unternehmen geben an, auf die ERP-Lösungen von SAP zu setzen, dicht gefolgt von 14 Prozent, die auf den Anbieter Abacus zurückgreifen. Sage und Microsoft Dynamics werden von je 7 Prozent der Firmen genannt.

Viele kleine Fische im Teich

Der übrige Markt ist fragmentiert. 51 Prozent der Unternehmen nutzen ERP-Lösungen kleinerer Anbieter. Gemäss Martin Maurer, Geschäftsführer von Profondia, setzen diese Firmen auf über 90 verschiedene Lösungen.

4 Prozent der befragten Unternehmen verwenden selbstentwickelte ERP-Systeme. Was bewegt ein Unternehmen, eine Eigenentwicklung einer Standardlösung vorzuziehen? Wo es möglich sei, bevorzugten Unternehmen ERP-Standardlösungen, sagt Maurer. Dies sei teilweise jedoch nicht der sinnvollste Weg: Je spezifischer die Nische, in der eine Firma tätig sei, desto eher werde sie auf Eigenentwicklungen setzen. Dies deshalb, weil es zum Teil günstiger komme, eine Lösung intern zu entwickeln, oder entwickeln zu lassen, als eine Standardlösung zu kaufen, die noch auf die eigenen Bedürfnisse angepasst werden müsse.

Cloud als Standard?

Gibt es Technologietrends? Für Bexio, Anbieter für ERP-Lösungen für KMUs, ist "Cloud" das Schlüsselwort der Stunde. Für KMUs sei Cloud nicht nur der Trend, sie werde der Standard. "Klassische On-Premise-Lösungen haben auf mittelfristige Sicht im KMU-Segment ausgedient und werden durch Cloud-Services abgelöst", sagt Rouven ­Mayer, COO von Bexio, auf Anfrage.

Auch ERP-Anbieter Abacus erkennt einen Cloud-Trend. Deswegen steht für Martin Riedener, Geschäftsleitungsmitglied bei Abacus, fest: "ERP-Lösungen müssen auch im Abo-Modell genutzt werden können, ohne dass es nötig ist, Softwarelizenzen dafür zu kaufen."

Frank Geisler, Geschäftsführer von ERP-Sourcing, unterscheidet zwischen erfahrenen ERP-Anwendern und Neukunden. Für Letztere seien Cloud-Lösungen durchaus attraktiv. Manche von ihnen setzten sogar vollständig auf cloudbasierte ERP-Lösungen. "Wir sehen eine weiterhin zunehmende Bereitschaft – insbesondere im KMU-Umfeld –, neben Randprozessen nun auch Kernprozesse in die Cloud auszulagern", sagt Geisler auf Anfrage. Erfahrene ERP-Anwender hingegen setzen mehr auf hybride Ansätze, wie Geisler erklärt.

Wettbewerb drückt die Marge

Was den Markt angeht, dürfte sich der Konkurrenzkampf unter den Herstellern verschärfen. "Wir bei Abacus erkennen einen Konzentrationsprozess, der sich weiter fortsetzen wird", sagt Riedener.

Mittlerweile drängen zudem auch internationale Anbieter in den hiesigen Markt, wie Geisler erklärt. Für den Channel ist das eine Herausforderung. Denn der steigende Wettbewerb "erhöht den Druck auf die Dienstleistungspreise und letztlich die Margen", sagt Geisler weiter.

Webcode
DPF8_103620