Marktbericht

Schweizer zeigen sich beim Kauf von IP-Kameras zurückhaltend

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Vergangenes Jahr haben IP-Kamera-Anbieter auf dem Schweizer Markt ihre Einnahmen um über 25 Prozent gesteigert. Im Vergleich dazu lief es dieses Jahr eher bescheiden. Chancen für den Channel liegen vor allem in gesamtheitlichen Lösungen und Multi-Sensor-Kameras.

(Source: Pawel Czerwinski / unsplash.com)
(Source: Pawel Czerwinski / unsplash.com)

Analytische Bildauswertungen, 4k, Multisensor-Kameras und Überwachung-as-a-Service – es tut sich einiges auf dem IP-Kamera-Markt – auch finanziell. So stiegen laut dem Marktforscher Context die Einnahmen auf dem europäischen Markt im Vergleich zu 2017 um 16,8 Prozent. Dabei sticht der skandinavische Markt besonders hervor: Dieser verzeichnete ein Wachstum von 75 Prozent. Der Hersteller mit der grössten Einnahmensteigerung ist das Silicon-Valley-Unternehmen Net­gear. Auf dem europäischen Markt verbuchte Netgear 2018 gut 50 Prozent mehr Einnahmen als im Vorjahr.

Im Schweizer Markt lief es hingegen etwas weniger gut. IP-Kamera-Anbieter konnten ihre Einnahmen auf dem hiesigen Markt um insgesamt 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigern. Eine nicht ganz so beeindruckende Zunahme wie in der Periode 2016/2017, als der Schweizer Markt für IP-Kameras eine Einnahmensteigerung von über 25 Prozent verzeichnete.

Auch beim Thema Überwachung-as-a-Service übt man sich hierzulande in Zurückhaltung. "Wir sehen häufig, dass IT-Infrastruktur selbst angeschafft wird; der Überwachung-as-a-Service-Gedanke steckt hier tatsächlich noch in den Kinderschuhen", weiss Sandro Heusler, Product Manager Professional Video Security bei Alltron.

Höhere Bildauflösungen und bessere Übersicht

Veränderungen erkennt Heusler in den vergangenen Jahren insbesondere im Bereich der analytischen Bildauswertungen. So seien diese ausgereifter geworden und würden mittlerweile immer häufiger eingesetzt. "Es wird langsam, aber sicher bekannt, dass die Videoanalyse die Anzahl der Fehlalarme massiv reduziert und die Auswertung der Bilder überdurchschnittlich beschleunigt." Ausserdem führt laut Heusler der Trend klar zu höheren Bildauflösungen.

Ein Trend, den auch Edwin Roobol, Geschäftsführer Axis Communications Middle Europe, betätigen kann: "Die 4k-Technologie ist aktuell sehr gefragt." Diese Technologie sei allerdings nicht für alle Situationen geeignet. "Statt schlicht auf höhere Auflösungen zu setzen, geht der Trend vermehrt in Richtung Multi-Sensor-Kameras. Diese Modelle vereinen drei oder sogar vier Sensoren in einem Gehäuse und ermöglichen so je nach Modell eine sehr detaillierte Übersicht oder auch eine sehr flexible Ausrichtung der einzelnen Kameraeinheiten", erklärt Roobol.

EU-DSGVO hat auch Einfluss auf den IP-Kamera-Markt

Momentan spielen nicht nur technische Trends eine wichtige Rolle auf dem IP-Kamera-Markt. «Nicht zuletzt durch die DSGVO dreht sich im Jahr 2018 alles um den Datenschutz. Gerade bei IP-Technologien muss dieses Thema höchste Beachtung finden», so Roobol. Die virtuelle Sicherheit der Produkte und Lösungen habe oberste Priorität, und die Bereitstellung der richtigen Tools für das Cybermanagement sowie die Aufklärung über Risiken und ihre Vermeidung seien dabei selbstverständlich.

Auch in einem weiteren Punkt sind sich beide IP-Kamera-Spezialisten einig: Gesamtheitliche Lösungen werden immer gefragter und Anbieter, die es schaffen, sich hier zu positionieren, werden auch auf dem hart umkämpften IP-Kamera-Markt bestehen können.

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