Studie von Deloitte

Onlineshopping: Schweizer sind scheue Shopper

Uhr

Beim Onlineshopping ist die Schweiz weniger mobil als andere Länder. Das sagen zumindest die Resultate des "Mobile Consumer Survey" von Deloitte – und zeigen auf, wo Lücken im Shopping-Prozess stecken könnten.

(Source: rawpixel / unsplash.com)
(Source: rawpixel / unsplash.com)

Deloitte gibt mit "Mobile Consumer Survey" einen Einblick in das mobile Einkaufs- und Bezahlverhalten von fast 54'150 Befragten in 35 Ländern. In der Schweiz wurden im Juli 2018 rund 1000 Personen im Alter von 18 bis 75 Jahren befragt, wie es in einer Mitteilung des Schweizer Beratungsunternehmens heisst. In der Schweiz sollen 92 Prozent aller Erwachsenen ein Smartphone besitzen und 97 Prozent davon bräuchten es täglich, um einzukaufen und Bankgeschäfte zu tätigen.

74 Prozent aller Schweizer suchen auf ihrem Gerät mindestens gelegentlich nach Produktinformationen, 59 Prozent kaufen direkt auf ihrem Smartphone ein, 40 Prozent nutzen das Smartphone zum Bezahlen von Fahrkarten und 27 Prozent zum Zahlen an der Ladentheke. 65 Prozent wickeln mindestens gelegentlich Bankgeschäfte auf dem Smartphone ab.

Geräte- und Altersunterschiede

Im internationalen Vergleich seien Schweizer beim Mobileshopping noch zurückhaltend. Am liebsten wird hierzulande über den Laptop eingekauft: 37 Prozent gaben an, Onlineeinkäufe mit dem portablen Computer zu tätigen. 24 Prozent nutzen Desktop-Computer und dahinter folgt mit 19 Prozent das Smartphone. Bloss 11 Prozent shoppt am liebsten auf dem Tablet, obwohl laut Auswertung 62 Prozent der Befragten ein solches Gerät besitzen.

Junge Nutzer würden das Smartphone oft häufiger verwenden als die Generation der Nutzer über 50 Jahre. Kleider online bestellen, Kinotickets einkaufen, einen Tisch im Restaurant reservieren oder eine Städtereise buchen – vor allem junge Menschen würden das alles auf ihrem Smartphone erledigen. Wer am liebsten via Smartphone shoppt: In der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen sind es 40 Prozent, bei der Gruppe 45 bis 54 noch 9 Prozent, bei 55 bis 64-Jährigen 7 Prozent und bei den 65- bis 70-Jährigen nur noch 4 Prozent. Laptop und Desktop seien bei älteren Zielgruppen viel beliebter.

Im Beitrag "Das sind die Top-Onlineshops der Schweiz" erfahren Sie, welche Onlineanbieter in der Schweiz am meisten Umsatz machen.

Lücken im Shopping-Prozess

Die Studie zeige ausserdem zwei Lücken im Einkaufs- und Bezahlprozess auf, bei denen die Nutzer aus dem Verkaufskanal fielen. Erstens: Zwischen der Informationsbeschaffung und dem Einkauf. Das mobile Kaufen ist weniger verbreitet als das mobile Informieren, heisst es weiter. Dies liege daran, dass die Kundschaft nach der Online-Informationssuche immer noch gerne in stationären Läden einkauft – etwa, um Produkte zu begutachten oder sich persönlich beraten zu lassen. Die Lücke deute auch darauf hin, dass Anbieter ihre mobilen Verkaufskanäle noch nicht optimal umgesetzt hätten.

Zweitens: Zwischen dem Einkauf mit dem Smartphone und dem Bezahlen im Online-Shop. 71 Prozent der Smartphone-Shopper greifen oft zur Bank- oder Kreditkarte und geben ihre Daten von Hand ein. Als normalerweise genutzte Bezahlmethode nannten 42 Prozent Onlinebezahlsysteme wie Paypal oder Twint, nur 8 Prozent nannten Apple Pay, Google Pay oder Samsung Pay. Bei 26 Prozent käme es zu einer zeitlichen Trennung zwischen Einkaufen und Bezahlen. Diese Shopper zahlen ihre Einkäufe nicht direkt im Onlineshop, sondern per Vorkasse oder Rechnung mithilfe der Mobile-Banking-App ihres Finanzinstituts.

Beim globalen Onlineshopping-Vergleich der UN schaffte es die Schweiz auf den dritten Rang. Wie sie das geschafft hat und welche Länder sonst noch auf dem Siegertreppchen des E-Commerce stehen, lesen Sie hier.

Smartphone oder Portemonnaie?

10 Prozent würden ihre Einkäufe täglich oder wöchentlich mit dem Smartphone an der Ladenkasse bezahlen – 27 Prozent hätten das bereits mindestens einmal gemacht. Das sei ein höherer Anteil als in den Nachbarländern Frankreich und Deutschland, aber leicht unter dem globalen Durchschnitt von 34 Prozent und weit hinter China mit 94 Prozent. In China sei die Umfrage jedoch nur in den urbanen Gebieten durchgeführt worden.

Mobile Banking auf dem Vormarsch

Mindesten gelegentlich würden 65 Prozent ihre Finanzgeschäfte via Smartphone erledigen. Die Schweiz liege damit leicht unter dem globalen Wert und weit unter dem Anteil im urbanen China. Junge Leute überprüfen ihren Kontostand gerne mobil – 45 Prozent in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen nehmen dazu am liebsten das Smartphone zur Hand, bei den 65- bis 70-Jährigen sollen es nur 13 Prozent sein. Knapp die Hälfte bezahlen zumindest gelegentlich ihre Rechnungen mobil – Papierrechnungen einscannen ist hier ein klarer Vorteil.

Direktüberweisungen seien beliebt und praktisch: 33 Prozent transferieren mindestens gelegentlich mobil Geld an eine Person in der Schweiz, zum Beispiel via Paypal oder Twint. Die Schweiz liegt vor Deutschland und Frankreich, aber deutlich unter dem globalen Schnitt von 50 Prozent.

Laut Deloitte werde der vollständige Bericht im Januar 2019 veröffentlicht.

Webcode
DPF8_120398