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Was einen Inkjet von einem Laserdrucker unterscheidet

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von Coen Kaat

Laserdrucker, LED-Drucker, Inkjet oder doch lieber ein Thermodrucker? Wer etwas zu Papier bringen will, hat verschiedene Optionen mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen. Doch was unterscheidet eigentlich die Druckverfahren voneinander?

Die Tonerkartusche eines Laserdruckers. (Source: simpson33)
Die Tonerkartusche eines Laserdruckers. (Source: simpson33)

Die Idee des papierlosen Büros ist alt – sehr alt. Schon in den 1960er-Jahren kam die Idee auf, dass der Computer – damals noch eine aufstrebende Technologie – sämtliches Papier vom Schreibtisch verbannen würde. Zwar setzen sich papierlose Prozesse immer mehr durch. Aber noch gehört der Drucker zur Standardausrüstung jedes Büros.

Der treue Drucker wird also wohl auch noch eine Weile treu bleiben. Doch wie kommen eigentlich die Daten vom PC auf das Blatt? Die beiden üblichsten Druckertechnologien heutzutage sind Laserdrucker und die wesentlich älteren Tintenstrahl- beziehungsweise Inkjet-Drucker.

 

 

Dampf und Strom – der Tintenstrahldrucker

Das Grundprinzip von Tintenstrahldruckern ist eigentlich recht einfach: Ein Blatt Papier wird vertikal durch den Drucker gezogen, während der sogenannte Druckkopf horizontal über das Blatt gleitet und das Papier bedruckt.

Auf dem Druckkopf sitzen mehrere äusserst kleine Düsen. Je nach Gerätetyp wird entweder mittels Hitze oder Piezoelektrizität gezielt ein Tropfen Tinte auf das Blatt übertragen. Dieses Verfahren wird als Drop-on-Demand bezeichnet.

Modelle, die mit Hitze arbeiten, verwenden einen Heizkörper, um die Tinte direkt zu erhitzen. Dadurch bildet sich eine Dampfblase, die einen Tintentropfen aus der Düse presst. Damit diese Methode funktioniert, muss die Tinte jedoch zumindest teilweise aus flüchtigen Komponenten bestehen. Die Hersteller Canon, Lexmark und HP etwa setzen auf dieses Verfahren.

Epson und Brother setzen hingegen auf Piezoelektrizität. Der Aufbau des Druckkopfs ist recht ähnlich. Die Düse hat jedoch kein Heizelement und besteht dafür aus einem speziellen Material – in der Regel Blei-Zirkonat-Titanat. Dieses verändert die Form, wenn es unter elektrischer Spannung steht, und presst so die Tinte auf das Blatt. Da nicht direkt auf die Tinte eingewirkt wird, können diese Inkjet-Geräte eine breitere Vielfalt an Tinten verwenden. Allerdings sind die Druckköpfe aufgrund der piezoelektrischen Materialen aufwändiger und teurer zu produzieren.

 

Licht und Elektrostatik – der Laserdrucker

Laserdrucker funktionieren anders. Diese Geräte zählen zu den Seitendruckern, da sie zuerst das gesamte Druckbild einer Seite erstellen, bevor sie mit dem Ausdrucken beginnen. Aus diesem Grund ist der Speicheraufwand von Seitendruckern auch höher als bei Modellen, die andere Druckverfahren nutzen.

Ein Laserdrucker verwendet keinen Druckkopf, sondern eine Bildtrommel. Dieser Zylinder im Innern von Laserdruckern wird zunächst elektrostatisch aufgeladen und anschliessend stellenweise wieder gelöscht. Dort, wo die Ladung gelöscht wird, bleibt das positiv geladene Tonerpulver auf der Trommel haften. So entsteht ein Abbild dessen, was anschliessend auf das Papier gedruckt werden soll.

Und wo kommt da ein Laser ins Spiel? Die elektrostatische Ladung wird durch eine gezielte Belichtung mit einem Laserstrahl gelöscht. Dieser beleuchtet die Bildtrommel zeilenweise. Farblaserdrucker haben noch etwas mehr Spielraum. Hier wird die Ladung gelöscht beziehungsweise nicht gelöscht. Stattdessen gibt es bis zu 256 Stufen dazwischen.

Der Toner wird anschliessend direkt oder über eine Transferwalze auf das Papier übertragen. Das Papier ist zu diesem Zweck ebenfalls elektrostatisch geladen. Um den Toner zu fixieren, wandert das Papier nach dem Bedrucken durch zwei Walzen. Durch Hitze und Druck verschmilzt der Toner mit dem Papier.

Dieses Verfahren wird auch als Elektrografie beziehungsweise Xerografie bezeichnet und findet etwa auch bei Kopiergeräten Verwendung.

 

Die Tintenpatronen eines Inkjet-Druckers. (Source: photosoup/iStock)

 

Laser vs. Tintenstrahler

Generell haben Laserdrucker im Direktvergleich die Nase vorn. Lediglich die niedrigeren Herstellungs- und Druckkosten der Geräte sprechen für Tintenstrahldrucker. In allen anderen Punkten kommen Tintenstrahler höchstens nah an die Ergebnisse von Laserdruckern heran. So neigen mit Inkjets bedruckte Seiten etwa dazu, auszubluten. Das heisst, dass etwa die Kanten von Buchstaben leicht verwischen. Da die Kantenschärfe von Laserdruckern höher ist, sind Tintenstrahldrucker hier gleich doppelt im Nachteil. Wer einen qualitativ hochstehenden Inkjet in Kombination mit speziellem Papier nutzt, kann jedoch mit Laserdruckern vergleichbare Resultate erzielen.

Die in Inkjets verwendete Tinte ist zudem in der Regel nicht dokumentenecht, archivfest oder lichtecht. Die Tinte kann also im Sonnenlicht ausbleichen, lässt sich ohne Spuren entfernen und braucht länger, um zu trocknen. Von Laserdruckern produzierte Dokumente sind deutlich resistenter gegenüber Wasser und UV-Strahlen. Da diese Geräte dokumentenecht und in hoher Qualität drucken können, wurde auch früh an Massnahmen gedacht, um Fälschungsversuche zu vermeiden. So druckt etwa jeder Laserdrucker ein für das menschliche Auge unsichtbares Wasserzeichen auf jedes Papier, das den Drucker verlässt.

Jedoch muss man diesen Punkt auch wieder relativieren. Zum einen haben gewisse Hersteller, wie etwa Canon und HP, bestimmte Inkjet-Drucker im Sortiment, die mit dokumentenechter Tinte drucken können. Zum anderen kann es auch bei Laserdruckern dazu kommen, dass die Ausdrucke den Anforderungen nicht genügen. Etwa dann, wenn die Fixierung nicht heiss genug ist.

Auch ist die Wartung von Laserdruckern mit einem geringeren Aufwand verbunden. Bei Tintenstrahlern muss der Nutzer etwa darauf achten, dass die Tinte in den Düsen nicht eintrocknet, wenn das Gerät längere Zeit nicht genutzt wird.

Die Achillessehne von Laserdruckern dürften neben dem höheren Preisschild wohl Fotos sein. Ein guter Tintenstrahldrucker, der auf speziellem Papier druckt, wird bessere Resultate liefern, als jeder Laserdrucker. Laserdrucker erzeugen zudem kleine Mengen an Ozon – schädlich für Gesundheit und Umwelt.

 

Beinahe-Laser & andere heisse Drucker

LED-Drucker und Laserdrucker werden oft in eine Schublade gesteckt. Das Druckverfahren beider Geräte ist auch vergleichbar. Wie Laserdrucker nutzen auch LED-Drucker eine elektrostatisch geladene Bildtrommel. Die Trommel wird jedoch nicht mit einem Laserstrahl, sondern mit LEDs entladen. Die Geräte können daher viel kompakter gebaut werden, da sie keine platzraubende Lasereinheit benötigen.

Ein weiteres geläufiges Druckverfahren ist der Thermodruck – wenn auch nicht bei Heimanwendern. Bei dieser Methode wird ein spezielles Papier punktuell erhitzt. Das Papier – sogenanntes Thermopapier – verfügt über eine temperaturempfindliche Schicht. Diese verändert die Farbe, wenn sie erhitzt wird. Den meisten Thermodruckern steht daher nur eine Farbe zur Verfügung. Spezielle Geräte können jedoch auch mehrfarbig drucken – sofern auch das Papier darauf ausgelegt ist.

Thermodruck ist am Point-of-Sale weit verbreitet. So drucken etwa Kassen ihre Quittungen auf diese Weise aus. Aber auch die mit Barcodes versehenen Etiketten kommen in der Regel aus einem Thermodrucker. Ferner findet die Technologie auch bei Seismographen Verwendung. Auch der Game Boy Printer, eine Erweiterung der portablen Videokonsole aus dem Hause Nintendo, war ein Thermodrucker. Der Game-Boy-Drucker war von 1998 bis 2003 auf dem Markt.

 

Wie Druckerhersteller zum Datenschutz bei Druckern stehen, lesen Sie hier.

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