Editorial

Zuerst verkaufen, dann umsetzen

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von Coen Kaat
Coen Kaat, stellvertretender Chefredaktor. (Source: Netzmedien)
Coen Kaat, stellvertretender Chefredaktor. (Source: Netzmedien)

Diese Printausgabe des "IT-Markt" dreht sich um das Thema Mobility. Passenderweise erhielt ich während der Produktion dieser Ausgabe einen Anruf. Am anderen Ende der Leitung war ein Mitarbeiter meines Mobilfunkbetreibers. Sein freundlicher Tonfall sagte mir, was seine Worte zunächst noch verschwiegen: Es handelte sich um ein Verkaufsgespräch.

"Sie haben jetzt die Gelegenheit, auf ein neues Abo zu wechseln", drang es aus dem Hörer. Wenn ich jetzt zusage, könnte das neue Abo noch im Februar aufgeschaltet werden. Die zu erwartenden Verkaufsargumente folgten ebenfalls sogleich: mehr Leistung, mehr Roaming, mehr Speed. Aber dann kam noch etwas, das ich nicht erwartet hätte: Das neue Abo sei bereit für 5G.

5G, jetzt schon? So weit sind wir doch noch gar nicht. Die ersten 5G-Geräte sollen doch erst Mitte 2019 kommen. Und nun zweifelt auch der Geschäftsführer des Branchenverbands Asut an einer raschen Einführung eines 5G-Netzes. In den Städten und Agglomerationen hätten 90 Prozent aller Sender das Maximum der erlaubten Leistung ausgereizt, sagte er gegenüber der "NZZ am Sonntag". Ohne Anpassung der Grenzwerte müssten schweizweit wohl rund 15 000 zusätzliche Mobilfunkstandorte gebaut werden.

Was Sie sonst noch alles über den neuen Funkstandard wissen müssen, erfahren Sie im Hintergrundbericht "Warum die Schweiz 5G braucht".

Als könnte er meine Zweifel aufgrund meines Tonfalles erkennen, fügte der Verkäufer kleinlaut hinzu, dass das Abo für 5G bereit sei, sobald der neue Funkstandard beim Telko umgesetzt sei. Da war also der Haken. Zuerst verkaufen, dann umsetzen. Und trotzdem war ich überzeugt vom Angebot. Denn wer will schon nicht mehr von allem zum gleichen Preis – auch wenn das bisschen Extra an Leistung erst noch kommen muss.

Ich wünsche viel Lesevergnügen mit der März-Ausgabe des ­"IT-Markt".

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